Schwerin – Es war nicht nur sensationell, was die Volleyballerinnen des Schweriner SC im Hinspiel gegen Italiens Tabellenführer Igor Gorgonzola Novara abgeliefert hatten (3:1-Sieg), sondern auch, wie sie sich im Rückspiel gegen die Weltklassemannschaft ins Zeug warfen. Die Arena in Schwerin war am Dienstagabend ausverkauft. Das Publikum stand seiner Mannschaft von Beginn an zur Seite. Es ging ja auch um viel: um den Einzug ins Halbfinale des Challenge Cups.
Der Schweriner SC legte im ersten Satz vor mit einer 3:0-Führung. Drei erfolgreiche Abwehraktionen durch Janine Völker sicherte dem SSC zunächst den Vorsprung. Nach der ersten Technischen Auszeit (8:4 durch Lousi Ziegler)holten die Gäste auf und gingen mit dem 10:9 erstmals in Führung. Schwerin geriet durch Eigenfehler bis zur zweiten TA in einen 13:16-Rückstand, der sich noch vergrößerte (14:18). Felix Koslowski wechselte Jennifer Geerties ein für Laura Weihenmaier, die nicht so gut ins Spiel fand. Dank Anja Brandt kam der SSC wieder heran. In der Endphase des Satzes passierten einige Ungenauigkeiten auf Schweriner Seite, so dass Italien den ersten Satzball vor sich hatte (21:24). Anja Brandt servierte die nächsten beiden Bälle. Beim Stande von 23:24 nahm Novaras Trainer Luciano Pedulla noch eine Auszeit. Die führte zum Satzgewinn von 25:23 für das italienische Team.
Der zweite Satz verlief weniger dramatisch. Auch die Spannung war aus dem Spiel gewichen. Novara führte zur ersten TA 8:7, vergrößerte den Vorsprung auf 16:10, weil Schwerin in der Gegenwehr zu schwach blieb. Hatten sie sich zu sehr verausgabt im ersten Satz? Das Satzende: 15:25 und damit 2:0 der Spielstand für die Gäste. Nicht zu fassen, was dann im dritten Satz geschah. Lousi Ziegler packte den Hammer aus und wurde spielbestimmend. Sie erzielte die meisten Punkte für ihre Mannschaft und schlug auch zum 24:23 ein. Pedulla rief wieder zur Auszeit. Nichts half mehr. den Satz holte sich Schwerin mit 25:23. Die Stimmung in der Arena erreichte ihren Siedepunkt.
Im vierten Satz kochte sie dann über. Schwerin war wieder voll auf Kurs Halbfinale. Ein Block des SSC brachte die 4:0-Führung. Auszeit für Luciano Pedulla. Sicher in der Annahme und schlagkräftig im Angriff präsentierten sich Lousi und Co vor dem begeisterten Publikum. Novara hielt das Tempo kaum noch mit. Der Schweriner Block stand gut und machte Punkte. Lousi überwand die gegnerische Wand mit schwer anzunehmenden Angriffsbällen. Sie sicherte den Satzgewinn zum 25:20 und machte damit die Sensation perfekt. Der Schweriner SC ist im Halbfinale des Challenge Cups. Denn zwei Gewinnsätze brauchte das Team nur nach dem 3:1-Sieg in Italien. Es herrschte Ausnahmezustand in der Arena. Das hielt die Spielerinnen des SSC bei Laune. Nun wollten sie auch das ganze Spiel gewinnen. Und das gelang mit dem Einsatz von Spielerinnen, die sonst öfter in der zweiten Reihe stehen. Das Unglaubliche machte die Mannschaft von Felix Koslowski wahr und erntete dafür zu Recht den stürmischen Zuspruch des Publikums.