Schwerin – Ohne Björn Engholm hätte es kein Schleswig-Holstein-Haus gegeben. Zu Wendezeiten bot der damalige Ministerpräsident des Nachbarlandes der Stadt Schwerin Unterstützung bei der denkmalgerechten Sanierung eines kulturell zu nutzenden Gebäudes an. Der entscheidende Impuls für „ein kulturelles Leuchtturm-Projekt, dem ich mich bis heute eng verbunden fühle“, wie der frühere Ministerpräsident am vergangenen Freitag bei einem Besuch des Kulturforums sagte. Mit Sorge hat Björn Engholm die Privatisierungspläne im vergangenen Jahr verfolgt.
„Ich bin froh, dass sich die Stadt anders entschieden hat und dem Schleswig-Holstein-Haus eine neue Entwicklungsperspektive bieten möchte. Deshalb bin ich gern bereit, die Arbeit weiter zu unterstützen, insbesondere im Jubiläumsjahr 2015“, so Björn Engholm.
1990 hatte auf der Basis eines Vertrages mit dem Land Schleswig-Holstein der Wideraufbau des verfallenen Gebäudeensembles begonnen, das 1995 von Ministerpräsidentin Heide Simonis als Kulturforum der Landeshauptstadt Schwerin eröffnet wurde.
Dieses doppelte Jubiläum wird u.a. mit zwei hochkarätigen Ausstellungen gefeiert: Im Juli und August sind Aquarelle von Hermann Hesse sowie Fotografien seines Sohnes Martin Hesse zu sehen, im Oktober/November ist eine große Schau mit Werken von Armin Mueller-Stahl geplant.
Hintergrund:
Das Schleswig-Holstein-Haus ist ein Gebäude mit wechselvoller Geschichte: Hier residierten bis ins 15. Jahrhundert die Bischöfe von Schwerin, danach lebten u. a. ein Hofmarschall, ein herzoglicher Justizkanzleidirektor und ein Landrat hier. Als „Kirchner“-Haus war es ein Gasthaus für Vornehme, dann Höhere Töchterschule und Oberste Verwaltungsbehörde des Großherzoglichen Haushaltes, bevor es nach 1945 als Wohn- und Bürogebäude immer mehr verfiel und 1989 leer stand.