Schwerin – Menschen mit Behinderung haben ihren Platz in der Gesellschaft. Das ist von Gesetzeswegen so gewollt. Auch eine Reihe von Unternehmen stellen sich dieser Verantwortung. Die Schweriner Steuerberatungskanzlei Grieger Mallison Beck hatte bereits in der Vergangenheit einen Mitarbeiter beschäftigt, der glücklicherweise seine Erkrankung überwinden konnte. „Dann haben wir die Ausgleichsabgabe gezahlt. Aber: Wir investieren lieber direkt in einen Arbeitsplatz, in die Ausbildung unseres eigenen Berufsnachwuchses. Und das“, so Geschäftsführer Axel Beck, „sei auch für junge Menschen möglich, die mit einem Handicap leben müssen.“ Diese Einstellung ebnete den Weg für Marika Kiekbusch. Die junge Frau lebt vor den Toren der Landhauptstadt, hat dort ihren Realschulabschluss gemacht und eine Vielzahl von Bewerbungen geschrieben. 20 waren es mindestens, erinnert sich Marika, die seit kurzem eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten bei Grieger Mallison Beck absolviert. Mit viel Spaß und auch schon guten Ergebnissen. „Darüber freue ich mich sehr. Normalerweise sind es eher Abiturienten, die sich dieser anspruchsvollen Ausbildung stellen. Mit Frau Kiekbusch haben wir erstmals eine 16-Jährige in unser Team aufgenommen. Und das war und ist gut so“, schätzt Steuerberater Axel Beck nach den ersten Wochen des beruflichen Miteinanders ein.
Dass die zierliche junge Frau ihr Leben mit einer Behinderung meistert, fällt dabei nicht ins Gewicht. „Bei der Tätigkeit in unserem Unternehmen kommt es darauf an, im Kopf fit zu sein. Wir schaffen beste Voraussetzungen, damit sich unsere neue Mitarbeiterin voll einbringen und in unserem Haus wohlfühlen kann“, unterstreicht Axel Beck. So ist es der Kanzlei nicht schwer gefallen, der jungen Frau trotz ihrer Behinderung eine Chance zu geben. Und die nutzt Marika Kiekbusch ebenso engagiert wie ihre vier Azubi-Kollegen. Verschiedene Praktika hatten ihr schon in der Schulzeit die Entscheidung für eine Tätigkeit im Büro leicht gemacht. „Das Thema Steuern war mal im AWT-Unterricht dran. Das fand ich sehr interessant“, sagt sie. Doch nicht nur Zahlen und Tabellen gehören zum Alltag. „Es sind komplexe wirtschaftliche Sachverhalte zu erfassen. Die Arbeit ist praxisnah und eröffnet immer wieder neue Einblicke“, hat Marika bereits erfahren. Teamleiterin Petra Stenzel sitzt ihr genau gegenüber, hilft mit Rat und Tat und betreut die junge Auszubildende intensiv. „Ich fühle mich gut aufgehoben. Alle Kollegen sind sehr hilfsbereit. Arbeitsplatz und Berufsschule liegen dicht beieinander. Ich kann weiter bei meinen Eltern wohnen und halte Kontakt zu meinen Freunden. Das ist für mich ein echtes Stück Glück.“
Für dieses Glück strengt Marika Kiekbusch sich auch richtig an. Sie möchte gern nach drei Jahren einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss erzielen und dann in der Schweriner Steuerberatungskanzlei arbeiten. Diese Perspektive stimmt auch Rita Behncke vom Arbeitgeber-Service der Schweriner Arbeitsagentur optimistisch. Sie kümmert sich seit vielen Jahren um die Vermittlung und Beratung beruflicher Rehabilitanden und Schwerbehinderter. „Dieses Beispiel ist ein sehr schönes und zeigt, dass sich unsere gemeinsamen Bemühungen lohnen, um Perspektiven für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Dabei unterstützen wir Unternehmen gern.“
Und das ganzjährig, nicht nur am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, der am 3. Dezember das öffentliche Bewusstsein darauf lenken soll, dass die Integration nicht nur von Gesetzeswegen gewollt ist, sondern mit Leben erfüllt werden kann. Wie gut das gelingt, zeigt der gemeinsame Weg, den die Grieger Mallison Beck Steuerberatungsgesellschaft mbH und Marika Kiekbusch eingeschlagen haben.