Schwerin – Unter dem Motto „Farbe“ beteiligt sich die Landeshauptstadt Schwerin am Sonntag, dem 14. September, mit mehreren Besichtigungen am „Tag des offenen Denkmals“. Der bundesweite Aktionstag gibt in diesem Jahr Interessierten wieder die Gelegenheit, denkmalgeschützte Orte zu besuchen, die zum Teil ansonsten nicht öffentlich zugänglich sind, so zum Beispiel Privathäuser wie das frühere Schweriner Standesamt am Pfaffenteich. Diese Gelegenheit werden sich viele Schwerinerinnen und Schweriner sicherlich nicht entgehen lassen. Außerdem können sie eine Fotoausstellung im Fürstenzimmer des Hauptbahnhofs zu besuchen, Führungen in der Propsteikirche St. Anna (Schlossstraße) sowie der Paulskirche (Franz-Mehring-Straße) erleben. Auch die Eigentümer des Wohnhauses in der Bäckerstraße 2 laden zum Besuch der gut erhaltenen historischen Innenraumausstattung des Privathauses ein. Auf dem Alten Friedhof sind Friedhofsführungen und weitere Veranstaltungen zum „Tag der Ruhe“ geplant.
Der Veranstaltungsüberblick:
Alter Friedhof, Obotritenring 247: „Tag der Ruhe“ von 11.00 bis 17.00 Uhr
11.00 Uhr – Musikalische Eröffnung
11.10 Uhr – Friedhofsführung mit Anngret Hegemann
11.45 Uhr – Besichtigung der Demmlerkapelle
12.15 Uhr – Trauerkapelle, Vortrag, „Farbformen im Innenraum“ , Wolfram Kessler, Architekt
13.15 Uhr – Trauerhalle, Vortag „Wo sie ruhen“, Christine Rehberg-Credé, pro-historia
13.45 Uhr – Besichtigung der Demmlerkapelle
14.30 Uhr – Friedhofsführung mit Anngret Hegemann
ganztägig: Filmvorführungen, Musik, Kunst & Handwerk, Kaffee & Kuchen
Der Alte Friedhof wurde nach Entwürfen des großherzoglichen Gartendirektors Theodor Klett als landschaftlich gestalteter Friedhof angelegt und 1863 geweiht. Die gärtnerische Ausformung sowie die Vielzahl kunsthistorisch wertvoller Grabstätten machen ihn zu einem besonderen Geschichtsdokument für Schwerin und die Region.
ehem. Standesamt, August-Bebel-Str. 29 von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Bei dem Gebäude handelt es sich um den Verwaltungsbau der 1849 gegründeten Kuetemeyer-Schencke-Steinecke´schen Stiftung, welche in einer Notlage befindlichen Schweriner Bürgern finanzielle Starthilfen zur Überwindung derselben zur Verfügung stellte.
1893/4 wurde das Gebäude nach Entwürfen des Schweriner Baurates Gustav Hamann an der Ostseite des Pfaffenteichs errichtet. Der Bau interpretiert italienische Palastarchitektur. Die Straßenfassade weist eine aufwändige Bauornametik im Sinne des mecklenburgischen Johann-Albrecht-Stils auf.
Das Obergeschoss war ursprünglich mit einer hell geputzten Sgraffitomalerei versehen, welche bürgerliche Themen wie Handel, Handwerk, Ackerbau und Künste in den Motiven aufgriff und die heute verloren sind.
Bis 2005 wurde das Gebäude als Standesamt genutzt. 2010 verkaufte die Stadt Schwerin das Haus an den jetzigen Eigentümer, der es denkmalgerecht instand setzen und modernisieren ließ.
Bäckerstr. 2, Wohnhaus: 14.00 und 16.00 Uhr Führungen durch die Hauseigentümer
Das Wohnhaus wurde 1886 durch den Tischlermeister Bernhard Seitz erbaut. Von 1927- 2011 befand es sich im Eigentum der Kirchgemeinde der Paulskirche zu Schwerin und wurde als Gemeindehaus genutzt. 2011 wurde es durch die heutigen Eigentümer denkmalgerecht instandgesetzt und modernisiert.
Städtebaulich dominantes Eckhaus mit sehr gut erhaltenem Fassadenschmuck und historischer Innenraumausstattung.
Hauptbahnhof, Fürstenzimmer: Fotoausstellung von 10 bis 17 Uhr
Zum Thema Farbe wird von der Bsw-Fotogruppe Schwerin eine Fotoausstellung „Farbige Impressionen in Mecklenburg-Vorpommern" gezeigt. Darunter sind u.a. bekannte Fotoarbeiten von Gerd Hedderich aus Greifswald sowie Rainer Boder und Harry Brien aus Schwerin zu sehen.
Das Bahnhofsgebäude wurde 1889/90 nach Entwürfen des Baurates Carl Jacobi und unter der Bauleitung des Regierungsbaumeisters Ernst Möller errichtet. Der Bereich des ehemaligen Fürstenzimmers diente bis 1918 als Warte-, Empfangs- und Repräsentationsbereich der großherzoglichen Familie wie auch für fürstliche und allerhöchste Gäste.
Der Verein „Fürstenzimmer Schwerin e.V.“ hat es sich in den vergangenen Jahren zur Aufgabe gemacht, die aufwändigen Ausstattungen restauratorisch zu erhalten, wieder herzustellen und Interessierten nahe zu bringen.
Schlossstraße 20, Propsteikirche St. Anna: von 12.00 bis 18.00 Uhr
Führungen um 14.00 Uhr und um 17.00 Uhr durch Frau Müller und Herrn Diederich
Ausstellung um 16.00 Uhr zur historischen Bibliothek von St.Anna mit Druckwerken aus vier Jahrhunderten
Die 1795 errichtete Mutterkirche aller katholischen Pfarreien in Mecklenburg ist zur Schlossstraße und innen barock verputzt, zur Klosterstraße backsteinsichtig gestaltet.
Franz-Mehring-Straße, St.-Pauls-Kirche von 12.00 bis 16.00 Uhr
Turmführungen um 14.00 Uhr und um 15.00 Uhr durch Frau Atzl
Die neogotische Backsteinkirche wurde 1862-69 nach Entwürfen des Schweriner Kirchenbaumeisters Theodor Krüger städtebaulich herausragend auf der höchsten Erhebung des Stadtteils „Paulsstadt“ errichtet.