München (ots) – Die Einschulung ist nicht nur prägendes Erlebnis auf dem Weg des Erwachsenwerdens – auch in Sachen Gesundheit kann sie einen Einschnitt bedeuten. Denn: Ab der Einschulung steigt der Anteil übergewichtiger Kinder von 9 auf 15 % an. Neben körperlichen Beschwerden können überflüssige Pfunde auch seelische Probleme mit sich bringen. Die Weichen für die Gewichtsentwicklung werden bereits vor der Einschulung gestellt, weshalb Experten mit Eltern und Kindern arbeiten. Silke Gassner, Psychologin und zuständig für das Programm "minus XXL" am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in Hamburg gibt Tipps, wie es Eltern gelingen kann, gegen das Übergewicht ihrer Kinder anzugehen. Unterstützung gibt es auch von der Krankenkasse: Wer etwas für seine Gesundheit tut, wird bei der BKK Mobil Oil belohnt – für drei einfache Voraussetzungen erhalten Kinder im Rahmen des Bonusprogramms fitforcash 100,00 Euro Aktiv-Prämie pro Jahr. Zudem bringt die BKK Mobil Oil über das Schulprojekt TRI-AKTIV zusätzliche Sporteinheiten an Schulen.
Nach der Einschulung geht bei vielen Kindern die Gewichtskurve zu steil nach oben – Studien wie das KiGGS des Robert Koch-Instituts zeigen, dass ab der ersten Klasse immer mehr Kinder in Deutschland übergewichtig werden. In den Jahren nach Schulbeginn steigt der Anteil der übergewichtigen Kinder von 9 auf über 15 %. Der Anteil adipöser Kinder, also krankhaft fettsüchtiger, verdoppelt sich sogar (von 2,9 auf 6,4 %). Insgesamt sind in Deutschland damit mehr als 1,1 Millionen Kinder übergewichtig, weitere 750.000 adipös. Die Betroffenen leiden nicht nur an körperlichen Folgen, wie erhöhten Risiken für Diabetes, Bluthochdruck oder Rücken- und Gelenkprobleme, sondern oft auch unter seelischen Schwierigkeiten durch geringeres Selbstwertgefühl oder Hänseleien.
Expertentipps für betroffene Familien
Psychologin Silke Gassner sieht bei Übergewicht die ganze Familie in der Pflicht, denn die Ursachen für übergewichtige ABC-Schützen liegen ihrer Erfahrung nach bereits in der Vorschulzeit begründet. Laut Gassner entwickeln sich Ess- und Bewegungsgewohnheiten bereits im frühen Kindesalter – etwa wenn Eltern ihre Kinder mit Essen trösten. Am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in Hamburg betreut und schult die Expertin im Rahmen des Programms "minus XXL" mit ihren Kolleginnen und Kollegen betroffene Kinder und deren Eltern. Dabei ist zentral, dass die ganze Familie das Problem erkennt und ihre Gewohnheiten ändert. Ganz konkret gibt sie folgende Tipps:
– Bewusst essen: Eltern sollten sich über die Inhaltsstoffe und Nährwerte der Lebensmittel informieren und möglichst unverarbeitete Lebensmittel anbieten.
– Mit Genuss und Wertschätzung essen: Gemeinsames Kochen und gemeinsame Familienmahlzeiten statt Zwischensnacks im Kinderzimmer. Und: Eine warme Mahlzeit am Tag genügt.
– Bei Süßigkeiten
– Maß halten statt Verbieten: Eine Kinderhandfläche Süßigkeiten am Tag ist genug. Das gilt auch für Kuchen & Co.
– Für Bewegung sorgen: Die Alltagsbewegung der ganzen Familie erhöhen
– etwa zu Fuß gehen oder das Rad nehmen. Eine ideale Ergänzung sind Sportvereine: Hier gilt es auszuprobieren und eine Sportart zu finden, die wirklich Spaß macht. Eltern sollten Interesse für die Hobbys ihrer Kinder zeigen.
– In kleinen Schritten vorgehen: Sich machbare Ziele zu setzen und gemeinsam umzusetzen, ist einfacher als von einem Tag auf den anderen das komplette Essverhalten zu ändern. Mögliche Einzelschritte: Süße Getränke weglassen, Gemüseanteil erhöhen, Süßigkeiten reduzieren, Fleischkonsum einschränken.