Schwerin – Früher „Headbangers“ – heute „Rock Palast“. Die Kneipe war für viele Schweriner, ob jung oder alt und egal welcher Musikrichtung, seit zwei Jahren ein gut besuchter Treffpunkt. Nach dem Umzug treibt das aber Sorgenfalten auf die Stirn des Betreibers und viele Fans der Kult-Kneipe sind erbost. Seit einiger Zeit jedoch hat man das Gefühl, dass es dank willkürlichen Maßnahmen mächtig brodelt. Warum?
Es geht um den Traum von Heiko „Steini“ Steinmüller und um die Wieder-Eröffnung seines „Rock Palastes“ in Goethestraße. Die Stadt bat den Kneipier aus der Mecklenburgstraße auszuziehen und bot ihm Räumlichkeiten in der Goethestraße an. Ein interessanter Begegnungspunkt für Schwerin, der die Stadt vielfältiger und noch interessanter gestalten sollte. Doch Steinmüller steht vor großen Problemen und fühlt sich alleine gelassen. Er darf den „Rock Palast“ nicht eröffnen! Gutachten um Gutachten wird nun verlangt und immer neue Forderungen der Behörde machen das ganze Vorhaben fast unmöglich. Gegenüber SN-AKTUELL zeigte sich Steinmüller verständnislos für diese behördliche Starrsinnigkeit. Ein Kampf zwischen „David und Goliath“ wobei im Bauamt niemand damit rechnete, dass Bauherr „Steini“ seinen Schottenrock enger schnallt und den Kampf aufnimmt.
Steinmüller berichtet von Aussagen wie: „dann fordere ich von ihnen so viel Gutachten, dass am Ende kein Geld mehr da ist.“ Kann das sein oder wird hier ein „privater Krieg“ auf Steuergeldern geführt. Jetzt mal Nachgefragt: Warum und weshalb, ein klares Nein vom Bauamt. Das Bauamt zeigte sich gegenüber SN-AKTUELL nicht sehr gesprächig: „Zu einem laufenden Verfahren werden wir uns nicht äußern.“ Eine weitere Nachfrage, wer denn dazu etwas sagen könne, wurde vom Bauamt mit einem abrupten Gesprächsende beantwortet. Ein Schreiben der Behörde an Steinmüller sagt eindeutig aus, dass man davon ausgehe, dass der Name „Rock Palast“ gleichzustellen ist mit einer nicht zulässigen Lautstärke. Das Gutachten eines seit 30 Jahren tätigen Diplom-Ingenieur für Schallschutztechnik aus Hamburg wird vom Bauamt angezweifelt. Dieses Gutachten belegt, dass alle Forderungen des Bauamts eingehalten werden. Das scheint aber niemanden dort zu interessieren.
Außerdem wirft das Bauamt dem Betreiber nun vor, dass er schon vor der Ausstellung einer Erlaubnis, mit den Bauarbeiten begonnen hat und dieses nicht genehmigt war. Dieses wird durch Steinmüller mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Im November 2013 wurde durch den Leiter des zuständigen Bauamtes eine Zusage erteilt, woran er sich aber zwischenzeitlich nicht erinnern konnte. Zumindest ist dem Amtsleiter seine Aussage allerdings wieder eingefallen.
Mehrere Mieter sollen sich beschwert und diverse Polizeieinsätze stattgefunden haben. Dieses konnte nach einer Recherche nicht bestätigt werden. Nach aktueller Information kam es zu einem Polizeieinsatz, der selbst nach Auskunft der zuständigen Behörde sehr ruhig und kontrolliert ablief. Des Weiteren liegt eine Beschwerde durch eine Mieterin vor. Dafür befinden sich im Gegenzug im Umkreis von 50 Metern des „Rock Palastes“ rund 20 Mieter, die alle samt von der angeblichen Ruhstörung nichts mitbekommen haben.
Gegen den Vorwurf, dass das Stühle rücken sowie das Schließen der Türen zu laut sei, reagierte Steinmüller sofort. Er besorgte einen professionellen Tür-Stopper (180 Euro) und Spezialgleiter für die Stühle (300 Euro). Dann der Schock: „er solle nicht so viel Investieren, da der Laden sowieso nie geöffnet wird“, berichtet der Kneipier von einer Unterhaltung mit einer Abteilungsleiterin des Bauamtes.
Nur mit der Hilfe von sehr vielen Freunden und einer nicht beschreibbaren Unterstützung durch den Vermieter Burkert Partyservice Schwerin ist laut Steinmüller dieser Kampf möglich. Am kommenden Samstag, den 26.07.2014 um 14 Uhr wird „Steini“ sein Anliegen mit einer Demo auf die Straße bringen und hofft große Unterstützung.