Schwerin – Museumsausbau soll Ortsentwicklung und Tourismus beflügeln
Die Landeshauptstadt will die Potentiale des Freilichtmuseums in Schwerin-Mueß auf der Basis eines Entwicklungskonzeptes in den kommenden Jahren intensiver erschließen und eine engere touristische Verknüpfung mit dem Ortsteil Mueß und dem Umland erreichen. Die entsprechenden Planungen werden heute erstmals dem Hauptausschuss der Stadtvertretung vorgestellt. Das in seiner Komplexität deutschlandweit einmalige Museumsdorf im Freilichtmuseum will dazu seine Ausstellungs- und Erlebnisbereiche erweitern und sich als kulturhistorischer Schatz für ganz Mecklenburg sowie als kultureller Bildungsort deutlicher positionieren. „Die Museumsanlage wird mit neuen Angeboten und Kooperationen für die kulturelle Bildung der Schwerinerinnen und Schweriner noch attraktiver und kann sich gleichzeitig für die Touristinnen und Touristen zu einem interessanten Anziehungspunkt entwickeln“, umreißt Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow die Zielstellung.
Grundlegende Entwicklungsziele bestimmt
Grundlegende Entwicklungsziele sind dabei der nachhaltiger Schutz der Baudenkmale und des historischen Kulturgutes, der Ausbau vorhandener Potentiale der Museumsanlage als Ort des regionalen Kulturerbes und der kulturellen Bildung sowie der Standortausbau für den Schweriner Kultur-, Landschafts- und Wassertourismus. Zur Umsetzung dieser Entwicklungsziele enthält das Konzept strukturelle und investive Maßnahmen, die stufenweise über Fördermittel des Wirtschaftministeriums zur touristischen Infrastruktur sowie über weitere Förderzuschüsse realisiert werden sollen.
Ziel ist es, alle 16 historischen Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und somit die Bildungs- und Erlebnisvielfalt wesentlich zu erhöhen. Durch verbesserte Rahmenbedingungen für Kooperationen können mehr Partner wie die Fritz Reuter Bühne, Kultur- und Naturvereine, Künstler oder Handwerker nachhaltig an das Museum gebunden werden, um auch auf diesem Wege Vielfalt auszubauen und Defizite in der musealen Personalstruktur zu kompensieren.
Sechs Projektabschnitte bis zum 50. Geburtstag
Bis zum 50. Geburtstag des Museums im Jahr 2020 sind sechs Projektabschnitte und ein Investitionsvolumen von insgesamt 3,8 Millionen Euro geplant. Die Pläne reichen über eine wesentliche Verbesserung der musealen Binnenstruktur deutlich hinaus, da sie in die gesamte Mueßer Ortsteilentwicklung eingebunden sind. Dazu gehört die Anbindung des Ortes Mueß an den Schweriner See durch einen öffentlichen barrierefreien Zugang mit Steganlage am Museum sowie der Ausbau eines ganzjährig nutzbaren Veranstaltungs- und Tagungsortes.
Eine wesentliche Verbesserung soll die museale Eingangssituation erfahren, wofür der Ausbau der Schulscheune als Eingangsbereich mit vermietbarem Museumsshop, behindertengerechtem Servicebereichen und eingangsnahen Parkplätzen vorgesehen ist. Durch den Ausbau eines zweckmäßigen Verwaltungsgebäudes sollen Archive, Bibliotheksbestände und Verwaltung konzentriert werden. Dadurch werden über 700 Quadratmeter originaler Ausstellungsflächen frei, die jetzt in den historischen Gebäuden als Büros und Magazine genutzt werden und nicht öffentlich zugänglich sind.
Eine historische Dorfschullehrerwohnung, historische Werkstätten, die Einrichtung eines Armenkatens und einer Einliegerwohnung, Ausstellungsbereiche zu Themen wie mecklenburgische Volkskunde, Land- und Hauswirtschaft sollen hier museal eingerichtet werden. Zudem werden die historischen Strukturen der Einzelgehöfte mit Vorgärten, Wirtschaftsgebäuden, Zäunen und Wegen rekonstruiert und erlebbar gemacht. „Damit lässt sich der Museumsrundgang wesentlich erweitern und spannender gestalten“, erklärt die Leiterin des Freilichtmuseums Gesine Kröhnert.
Acht Hektar in ländlichen Volksarchitektur am originalen Standort
Das Freilichtmuseum Schwerin Mueß ist in seinem Kern ein ehemals zur großherzoglichen Domäne gehörendes Bauerndorf, das zeigt, wie Generationen vor uns wohnten und ihren ländlichen Alltag bewerkstelligten. In Sonderausstellungen präsentiert das Museum seine umfangreichen Sammlungsbestände zu volkskundlichen und stadtgeschichtlichen Themen und vermittelt Wissenswertes zur Kulturgeschichte Mecklenburgs. Derzeit laden während der Saison mehr als 60 Veranstaltungen zu einem Museumsbesuch ein. Mit 8 Hektar Gesamtfläche gehört die Mueßer Anlage zu den kleineren Freilichtmuseen in Deutschland, hat aber durch seine großartige Originalität einen besonderen Denkmalstatus. Währen die meisten Freilichtmuseen durch Umsetzungen von historischen Gebäuden entstanden und gewachsen sind, haben sich in Mueß wertvolle Gebäude der ländlichen Volksarchitektur am originalen Standort erhalten. Somit lassen sich alte Siedlungs- und Gehöftsstrukturen sehr gut erschließen. Diese Besonderheit findet sich in einer solchen Komplexität nirgendwo in Deutschland. Innerhalb der letzten vier Jahrzehnte hat sich das Freilichtmuseum, in der Trägerschaft der Landeshauptstadt Schwerin, in kleinen Schritten weiter entwickelt. Seit zwei Jahren kann man direkt am Museumsufer die herrliche Landschaft genießen und in diesem Jahr haben auch die jüngsten Besucher ihre Freude im „lütt Fischerdorf“ – einer kleiner Spiel- und Picknickoase. Darüber hinaus gibt es noch sehr viel Entwicklungspotential, um diesen kulturellen Bildungsort auch touristisch weiter zu erschließen.