Auch im Internet müssen Recht und Ordnung herrschen, dazu tragen digitale Gütesiegel entscheidend bei. Denn der durchschnittliche User erkennt nicht auf eigene Faust, ob es sich bei seiner besuchten Gaming-Seite oder dem neu entdeckte Online-Shop tatsächlich um ein seriöses Angebot handelt. Er benötigt dafür professionelle Unterstützung, Experten, die hinter die Kulissen blicken können und uns ihre Eindrücke kurz und knapp übermitteln. Leider gibt es kein einheitliches Zertifikat für alle Plattformen, sondern wir haben in Deutschland mehrere Organisationen, die virtuelle Angebote prüfen und Gütesiegel vergeben. Einige Online-Shops sind gleich mit mehreren Siegeln bestückt, andere wiederum haben gar keines vorzuweisen. Gauner schmücken sich sogar mit gefälschten Logos, doch dieser Trick lässt sich leicht entlarven.
Mit einem Klick ein echtes Gütesiegel erkennen
Um herauszufinden, ob das Gütesiegel einer Webseite "echt" ist, bietet sich ein ganz einfacher Weg an: anklicken! Nur bei einem Original-Zertifikat erfolgt die direkte Weiterleitung zur Webseite des Siegelbetreibers. Dort findet der User noch einmal das gültige Logo mit Bezugnahme auf den Shop, von dessen Seiten die Herleitung erfolgte. Nicht anklickbare Siegel sind Fälschungen, aber manchmal zeigen sich die Betrüger etwas schlauer und integrieren einen Link auf eine selbstgebastelte Seite. Es lohnt sich also, die Website des Siegelbetreibers noch einmal direkt in einem anderen Tab aufzurufen und einen genauen Vergleich durchzuführen. Normalerweise ist der Fake auf diese Weise schnell zu entlarven.
Manchmal kann ein Siegel reines Blendwerk sein
Und noch ein Fettnäpfchen steht im Netz bereit, das clevere User umschiffen sollten: durch einzelne Internethändler selbst erfundene Siegel, die im Grunde völlig irrelevant sind. Es gilt also, stets wachsam zu sein und nach dem Herausgeber eines unbekannten Zertifikats zu googlen. Lässt sich darüber nichts herausfinden oder wurde das Siegel sogar bereits als Blendwerk entlarvt, ist es für den User sicherlich ratsam, den jeweiligen Shop zu meiden. Wenn ein digitales Angebot allerdings überhaupt kein Siegel besitzt, auch kein gefälschtes oder selbst kreiertes, handelt es sich nicht automatisch um eine unseriöse Plattform. Gütesiegel kosten nun einmal Geld und natürlich auch Zeit, denn die Prüfverfahren sind nicht in wenigen Minuten abgehakt. Aus diesen Gründen leistet sich nicht jeder kleine Shop ein Siegel, obwohl dieser Schritt eventuell sogar mehr Kunden bringen würde. Ein bisschen erscheint dieses Verhalten wie ein Online Poker Spiel auf Zeit: Erst dann, wenn der Betreiber die passenden Karten auf der Hand hat, wird er zuschlagen.
Siegelfreie Angebote auf Herz und Nieren prüfen
Wer ein siegelfreies Angebot nutzen möchte, der holt am besten weitere Erkundigungen über den Betreiber ein und hält nach Bewertungen im Netz Ausschau. Auch die Gestaltung der Webseite sagt oft schon einiges darüber aus, ob den dahinterstehenden Personen zu trauen ist. Seriosität drückt sich normalerweise eher durch optische und sprachliche Zurückhaltung aus und eben nicht durch vollmundige Versprechen und knallige Bilder. In einem besonderen Bereich sollte aber auf jeden Fall eine Lizenzierung vorhanden sein, um von einem wirklich legalen Angebot auszugehen: Wenn es sich um ein Online Casino mit Roulette, Texas Hold’em und weiteren einschlägigen Poker Spielen handelt, die dazu dienen, echtes Geld rotieren zu lassen. Eine solche Plattform darf in Europa nicht einfach jeder online stellen, hier greift eine strenge Reglementierung.
Das MGA-Logo als Garant für seriöses Online Poker
Wer am digitalen Spiel interessiert ist, wird zweifelsohne über das Logo der Malta Gaming Authority (kurz: MGA) auf entsprechenden Seiten gestolpert sein. Beim Online Poker zeugt dieses Logo beispielsweise davon, dass der Anbieter über den maltesischen Inselstaat eine europäische Lizenz erworben hat und von dieser reguliert wird. Die MGA hat sich hierbei – analog zur MFA – als strenger Industriestandard etabliert. Für die Poker Spieler bedeutet solch ein Logo, dass sie sich auf sicherem Gelände bewegen. Die entsprechende virtuelle Spielbank wurde von vorne bis hinten überprüft und steht weiterhin unter professioneller Beobachtung. Hier lassen die staatlichen Autoritäten nicht mit sich Texas Hold’em spielen, ganz im Gegenteil: Sie möchten die volle Kontrolle über dieses Spiel behalten und eben nicht mit undurchsichtigen Gegnern an einem Tisch sitzen.
Die Initiative D21 als "Gütesiegel für Gütesiegel"
Die Initiative D21 hat sich zusammengetan, um gemeinsam Qualitätskriterium zu entwickeln, die für Internet-Gütesiegel gelten. Eine Art Gütesiegel für Gütesiegel also, verliehen von einer Gruppe aus Verbraucherschützern, Wirtschaft und Politik. Die zugrundeliegenden Kriterien werden laufend weiterentwickelt, da sich die äußeren Bedingungen immer wieder ein Stück weit ändern. Außerdem überprüft die Organisation regelmäßig neue Bewerber, um ihr empfohlenes Gütesiegel-Sortiment bei Bedarf zu ergänzen. D21 empfiehlt zum Beispiel das berühmte Online-Zertifikat Trusted Shops, das sicher jeder Internetnutzer schon mehr als einmal gesehen hat. Auf dieses digitale Siegel ist Verlass, es besteht bereits seit 1999 und hat sich vollumfänglich als wichtige virtuelle Vertrauensinstanz etabliert.
Trusted Shops macht Schluss mit dem Online-Pokerface
Die Qualitätskriterien von Trusted Shops sind sorgsam gewählt: Dazu gehören zum Beispiel die Preistransparenz, die Kreditwürdigkeit, die Datensicherheit und der Kundenservice. Natürlich befindet sich auch der Verbraucherschutz mit an Bord. Einkäufe von bis zu 100 Euro sind über dieses Siegel finanziell abgesichert, und das für den Kunden kostenlos. Wer sich als User gegen Gebühr eine erweiterte Trusted-Shops-Mitgliedschaft zulegt, erhält sogar einen 20.000-Euro-Käuferschutz. Außerdem existiert ein vielgenutztes zugehöriges Händler-Bewertungssystem, damit auch die Meinungen der Kunden weithin sichtbar werden. So kann sich kein Shop mehr wie beim Omaha hi-lo hinter einem neutralen Pokerface verstecken. Aber auch die Händler erhalten Unterstützung, zum Beispiel um sich gegen ungerechtfertigte Abmahnungen zu schützen.
S@fer Shopping mit dem Gütesiegel von TÜV Süd
Der TÜV Süd mischt überall kräftig mit, wo es etwas zu prüfen gibt. Für das Internet hat dieses Unternehmen ein S@fer Shopping Siegel entwickelt, das die D21 ebenfalls positiv bewertet. Digitale Plattformen, die dieses Zerfitikat tragen möchten, müssen ein dreistufiges Prüfungsverfahren durchlaufen. Der TÜV SÜD checkt den jeweiligen Händler online durch, überprüft die Server-Sicherheit und taucht dann vor Ort auf, um ein Audit vorzunehmen. Dieses Verfahren hat sich seit 2001 bewährt, es wird laufend verbessert und angepasst. Der Datenschutz steht ebenso im Visier der TÜV-Prüfer wie eine hohe Servicequalität. Die Kunden sollen sich rundum wohlfühlen und sich dabei in guten Händen befinden, so wünscht es sich der TÜV. Nur, wenn sämtliche Voraussetzungen erfüllt sind, kommt es zur Vergabe dieses hochwertigen Gütesiegels.
Das EHI-Siegel als ältestes Online-Siegel Deutschlands
Das EHI-Siegel mag zwar nicht ganz so bekannt sein wie seine Konkurrenten von TÜV Süd und Trusted Shops, trotzdem handelt es sich um das älteste deutschen Online-Gütesiegel überhaupt. Es entstand 1999 noch vor Trusted Shops und ziert derzeit über 650 verschieden digitale Shops. Dazu gehören auch zahlreiche umsatzstarke Plattformen, die gemeinsam etwa 11,5 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften. Das Gütesiegel wird von der EHI Retail Institute GmbH vergeben und basiert auf mehr als 20 verschiedenen Bewertungskriterien. Wer dieses Zertifikat erhält, der ist seit 2015 auch berechtigt, das europäische EMOTA-Siegel zu tragen – ein Upgrade auf EU-Ebene also. Auch hier ist es vor allem wieder die Kundensicherheit, die während der Prüfungen im Blickfeld steht. Tracking-Tools werden auf ihren rechtmäßigen Einsatz getestet, ebenso wie die vorhandenen Social-Media-Plugins. Auch die Benutzerfreundlichkeit des Portals steht im Fokus, die Experten prüfen sie mittels Testbestellungen und lassen sich Elektrogeräte, Kunstgegenstände oder Lebensmittel direkt nach Hause liefern.
Das Datenschutz-Siegel: internet privacy standards (ips)
Hier haben wir ein Spezialsiegel vor uns, das sich ganz auf die Informations- und Datensicherheit konzentriert. User, denen dieses Thema besonders wichtig ist, sind gut beraten, nach dem internet privacy standards Zertifikat Ausschau zu halten. Vergeben wird es von der datenschutz cert GmbH, das die IT-Systeme der Händler checkt und dabei auch sämtliche digitalen Produkte, Prozesse und Verfahren nicht außer Acht lässt. Auch an dieser Stelle hört mal wieder der Online Poker auf, alle Karten kommen auf dem Tisch und werden säuberlich ausgezählt. Das ips-Gütesiegel gilt nicht nur für Online-Shops, sondern auch für viele andere Arten von Portalen. Beispielsweise werden elektronische Gesundheitsakten damit ausgezeichnet, aber auch E-Government-Portale und soziale Netzwerke. Ebenso lässt sich eine virtuelle Kundenbetreuung separat prüfen. Das ips-Siegel sorgt für das notwendige Grundvertrauen zwischen Nutzer und Betreiber eines Portals und hat sich damit seine Nische gesichert.
Verbraucher, die auf die genannten Siegel und Lizenzierungen achten, bewegen sich in einem gut geschützten Raum. Ärger kann es allerdings immer und überall mal geben, wenn eine Bestellung unterwegs verlorengeht oder das falsche Produkt geliefert wird. Dann ist es wichtig, erst einmal tief Luft zu holen und in aller Ruhe den zuständigen Kundendienst zu kontaktieren. Käufer treffen bei seriösen Anbietern zumeist auf mehr Kulanz als sie zu hoffen wagten.