München (ots) – Knochen ist ein lebendiges Gewebe und in einem ständigen Umbauprozess begriffen. Bei Heranwachsenden läuft der Knochenstoffwechsel auf Hochtouren, aber auch bei den mehr als 200 Knochen der Erwachsenen tut sich einiges. In den Wechseljahren gerät das Gleichgewicht zwischen Knochenauf- und abbau in Schieflage, wird dabei ein bestimmtes Maß überschritten, spricht man von Osteoporose.
Knochenaufbau und -abbau sind komplexe Prozesse. Dabei spielen 2 Zelltypen die Hauptrolle: Die Osteoblasten ("Knochenbauer") und die Osteoklasten ("Knochenklauer oder Knochenfresser") sowie verschiedene Botenstoffe regulieren dieses fein abgestimmte System. Bei gesunden jüngeren Erwachsenen halten sich die Aktivitäten beider Zelltypen die Waage. Mit zunehmendem Alter überwiegt nach und nach der Abbauprozess, was bis zu einem gewissen Maß unproblematisch ist. Gefährlich wird es erst, wenn Faktor 3 hinzutritt: Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren verstärken die Schräglage zu Gunsten der knochenabbauenden Osteoklasten deutlich. Dadurch vermindert sich die Anzahl der Knochenbälkchen im Knocheninneren (Trabekeln), auch die äußere Knochenschicht (Kortikalis) wird zunehmend dünner. In der Folge können die Knochen ihre Stützfunktion nicht mehr aufrecht erhalten und brechen schon bei kleineren Stürzen oder ungewohnten Bewegungen. 4 Regionen sind im Körper davon am häufigsten betroffen: Der Oberschenkelknochen, die Wirbelsäule, der Unterarm in der Nähe des Handgelenks und der Oberarm. Ab dem 5. Lebensjahrzehnt heißt es deshalb: Auf Anzeichen der Osteoporose achten!
ÜBER OSTEOPOROSE:
Osteoporose ist eine der am stärksten unterschätzten Erkrankungen in Deutschland. 3,1 Millionen Knochenbrüche gehen jährlich in Europa auf den Knochenschwund zurück. Aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels nach den Wechseljahren sind Frauen sehr viel häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung ist tückisch, da sie lange Zeit keine Beschwerden verursacht und erst dann entdeckt wird, wenn es plötzlich zu Knochenbrüchen kommt. Diese Brüche sind schmerzhaft und können gerade bei älteren Menschen zu einer Reihe von Folgeerkrankungen bis hin zu Pflegebedürftigkeit führen. Doch selbst mit Knochenbrüchen werden Patientinnen häufig nicht auf eine Osteoporose hin untersucht und behandelt. Im Gegenteil: Das fortschrittliche Deutschland ist in der medikamentösen Versorgung von Osteoporosepatienten Schlusslicht in Europa. So zeigt eine Studie der internationalen Osteoporose-Stiftung (IOF), dass nur 25 Prozent der behandlungsbedürftigen Patientinnen eine adäquate Therapie erhalten.* Die Gründe dafür sind unterschiedlich und liegen unter anderem in der fehlenden Diagnosestellung. Ein weiterer Grund ist die mangelnde Therapietreue, da viele Patientinnen wegen komplizierter Einnahmeregeln oder Unverträglichkeiten ihre Therapie vorzeitig beenden. Dabei hat sich hier viel getan: Ärzte können heute auf eine Vielzahl wirksamer und verträglicher Medikamente zurückgreifen, die zudem auch bequemer in der Anwendung sind als noch vor wenigen Jahren.