Rostock – Seit vielen Jahren gibt es eine intensive Zusammenarbeit in vielfältigen Bereichen und Themenfeldern zwischen der Universität Rostock und dem Zoo Rostock. Bei einem Treffen in der vergangenen Woche im Zoo Rostock haben Zoodirektorin Antje Angeli und Universitätsrektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck über eine Fortsetzung und den Ausbau der Kooperation gesprochen. Zugleich hat der Rektor die Patentiere der Universität und den ersten Steinkauznachwuchs im Zoo Rostock besucht. Am 19. Mai sind drei weibliche Eulenküken geschlüpft, die sich prima entwickelt haben und bereits flügge sind.
„Wir freuen uns sehr, dass die langjährige Partnerschaft von Universität und Zoo fortgeschrieben wird. Mit mehreren Fakultäten pflegen wir eine enge Zusammenarbeit“, betonte Zoodirektorin Antje Angeli. „Heute haben wir uns darüber ausgetauscht, wie wir diese Kooperationen weiterentwickeln und ausbauen können.“
Zoo mit gestärktem Team Wissenschaft am Start
In verschiedenen Vorhaben arbeitet der Zoo Rostock mit der Universität zusammen. Das betrifft beispielsweise die Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät in der studentischen Ausbildung, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät und hier insbesondere das Institut für Biowissenschaften mit dem Zoologischen Institut bei Ausstellungen und Vorträgen, die Fakultät für Informatik und Elektrotechnik bei gemeinsamen Schüleraktionen sowie die Lehramtsstudiengänge für Projekte, Workshops und Abschlussarbeiten im Zoo. Enge Kontakte werden auch zur Medizinischen Fakultät gehalten.
„Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit und viele zukunftsweisende Ideen, die wir gemeinsam mit der neuen Zoodirektorin Antje Angeli und ihrem Team anpacken werden. Den Zoo und die Universität verbindet viel, die Begeisterung für Wissenschaft, die Aufgaben für Lehre und Nachwuchsförderung, das Engagement für Nachhaltigkeit, den Natur- und Artenschutz sowie der Mut, die Innovation und Kreativität, neue Wege zu gehen“, unterstrich Prof. Dr. Wolfgang Schareck. „Das wird sich auch in der neuen Vorlesungsreihe widerspiegeln.“
Sichtbare Spuren der Zusammenarbeit sind in der Zoologischen Sammlung der Universität Rostock zu bewundern. Dort werden regelmäßig verstorbene Tiere aus dem Zoo Rostock zu wissenschaftlichen Anschauungszwecken teilweise und komplett präpariert, wie Eisbär Churchill († 2013), Elefantenkuh Sarah († 2013), der Schädel des Kodiakbären Bodo († 2014), Gepardin Uzuri († 2017) und Galápagos-Riesenschildkröte Elvida († 2019).
Für das kommende Jahr wurde bereits eine neue Vorlesungsreihe für Studierende der Biowissenschaften vereinbart, die der ehemalige Zoodirektor Udo Nagel halten wird. Diese wird sich vor allem an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler wenden, die den Masterstudiengang Integrative Zoologie belegen.
Einige Studierende der Universität Rostock wurden auch schon in der Vergangenheit bei ihren Abschlussarbeiten durch den Zoo unterstützt. So wurden zum Beispiel Untersuchungen zur Vermehrung von Quallen oder Forschungen zu Grünalgen in Vogelgehegen durchgeführt. Auch diese Kooperation von Universität und Zoo soll zukünftig weiter intensiviert werden. Der Zoo bietet mit seinem Tierbestand und dem Know-how seines Mitarbeiterteams eine gute Plattform für Forschende. Nicht zuletzt durch das personell gestärkte Team Wissenschaft, dem jetzt eine Kuratorin für Säugetiere, ein Vogelkurator und ein Kurator für Aquaristik und Terraristik sowie eine wissenschaftliche Referentin angehören.
Gleichberechtigung beim Vogel der Weisheit
Universitätsrektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck nutzte das Arbeitstreffen zu einer Stippvisite bei den Patentieren der Universität. Im Vorfeld des 600. Unijubiläums 2019 hatte die Universität Rostock 2017 die Patenschaft für ein Steinkauzpärchen übernommen.Die Wahl fiel auf die Steinkäuze, weil dieblau-maritime Eule Alma als Jubiläumsmaskottchen fungierte. Der Steinkauz galt im antiken Griechenland als „Vogel der Weisheit“. Er begleitet auf vielen Darstellungen Athene, die griechische Göttin der Weisheit.
Inzwischen gab es erstmals erfolgreich Nachwuchs beim Steinkauzpärchen Basti und Biene. „Es ist die erste erfolgreiche Nachzucht dieser Art im Zoo Rostock“, betonte die Zoodirektorin. „Alle drei Jungtiere sind am 19. Mai dieses Jahres geschlüpft und weiblich. In die Aufzucht sind beide Elternteile eingebunden. Die Mutter brütet und füttert die Jungen, der Vater versorgt die ganze Familie mit Nahrung. Mittlerweile sind die drei selbstbewussten jungen Damen schon flügge, leben aber noch mit ihren Eltern in der Eulenscheune zusammen.“
Der Steinkauz gehört mit zu den bekanntesten Eulen Europas. Er brütet in Mitteleuropa überwiegend in Baumhöhlen bzw. alten Kopfbäumen. Das Gefieder der kurzschwänzigen, kleinen Eule ist auf der Oberseite dunkelbraun und dicht weißlich gefleckt. Die Unterseite ist weißlich und breit dunkelbraun gestreift. Über den großen gelben Augen befinden sich schmale weiße Überaugenstreifen. In der Natur gehören Kleinvögel, Kleinsäuger, Insekten und auch Reptilien zum Speiseplan des Nachtjägers. Im Zoo werden überwiegend Mäuse und Küken gereicht. Steinkäuze können in der Natur bis zu 15 Jahre alt werden, in Zoos bis zu 18 Jahre. Der Steinkauz ist vor allem durch die enge Nachbarschaft zum Menschen gefährdet. Hauptursache für den fortschreitenden Bestandsrückgang des Steinkauzes ist der Verlust an geeignetem Lebensraum.