Rostock – Im April wurde die neue Erdmännchengruppe im Zoo Rostock vorgestellt und am 5. Juni gab es das erste Mal Nachwuchs. Seit ein paar Tagen können aufmerksame Zoobesucherinnen und Zoobesucher mit etwas Glück schon die quirligen Jungtiere entdecken. Darüber freuen sich auch die zahlreichen Tierpatinnen und Tierpaten der beliebten Savannenbewohner. Heute haben die Geschäftsführer der FSN Unternehmensgruppe, Axel Erdmann, Claas Erdmann und Tom Scheffler, gemeinsam mit Zoodirektorin Antje Angeli ihren Patentieren einen Besuch abgestattet. Der vermeintliche Gruppenchef wurde auf den Namen Ferdinand getauft, ganz im Sinne des FSN-Firmengründers Ferdinand Schultz.
„Die Jungtiere sind die ersten Wochen ungestört in der Höhle geblieben, so dass wir uns erst jetzt, wo sie sich zeigen, einen Überblick verschaffen konnten“, sagte Zoodirektorin Antje Angeli. „Wir haben vier Jungtiere gezählt, können aber noch nichts zum Geschlecht sagen.“
Über das neue Leben auf der Erdmännchenanlage freuen sich auch die Geschäftsführer der FSN Unternehmensgruppe. „Es ist sehr schön zu sehen, dass sich die neue Gruppe hier so gut eingelebt hat und nun der erste Nachwuchs da ist. Mit der Namensgebung möchten wir an unseren Firmengründer erinnern. Ferdinand Schultz und seine Nachfolger haben seit 1868 das heutige Unternehmen FSN als einen der ältesten metallverarbeitenden Betriebe Norddeutschlands aufgebaut. Zudem ist der Name bis heute nicht aus der Mode gekommen und hat sich über die Jahrzehnte behaupten können – wie unser Unternehmen“, so Axel Erdmann. Was mit einer Drahtwarenfabrik am Rostocker Beginenberg begann, hat sich in den zurückliegenden 155 Jahren zu einer breit aufgestellten Firmengruppe entwickelt. Seit dem vergangenen Jahr unterstützt das traditionsreiche Rostocker Unternehmen den Zoo Rostock als Bronzepartner für den Natur- und Artenschutz. Die Tierpatenschaft für die Erdmännchen besteht schon seit sechs Jahren. Über das Kultursponsoring wurde eine Eislandschaft auf den Wänden der Eisbärenanlage im Polarium sowie ein Wandbild bei den Erdmännchen gefördert.
Der Familienclan sorgt sich gemeinsam um den Nachwuchs
Ein Erdmännchenweibchen bringt nach einer Tragzeit von etwa 70 Tagen drei bis sieben Jungen mit einem Geburtsgewicht von 25 bis 36 Gramm zur Welt. Pro Jahr gibt es in der Regel ein bis zwei Würfe. Junge Erdmännchen werden mit geschlossenen Augen geboren. Diese öffnen sich mit etwa zwei Wochen. Mit ungefähr vier Wochen verlassen sie vorsichtig für erste kurze Erkundungsausflüge die Höhle. Die Jungtiere werden zwei Monate gesäugt, beginnen aber bereits mit sechs Wochen die erste feste Nahrung aufzunehmen. Auf dem Speiseplan im Zoo stehen Insekten, Obst und Gemüse. Als Lieblingssnack gelten Mehlwürmer. „Die Jungtiere müssen frühestens mit ein bis zwei Jahren abgegeben werden, so dass unsere vier Neuen noch lange beobachtet werden können“, informierte die Kuratorin für Säugetiere, Daniela Lahn. „Außerdem ist es durchaus möglich, dass wir in diesem Jahr nochmal mit Nachwuchs rechnen können.“
Die neue Gruppe mit den 2021 geborenen Erdmännchen wurde erst im Frühjahr aufgebaut. Das Erdmännchenweibchen kam aus dem Zoo Leipzig und die drei Brüder aus dem Zoo Krefeld. Bei den Erdmännchen sucht sich das Weibchen den Partner aus. Die anderen Männchen kümmern sich davon unabhängig ebenso tatkräftig um den Nachwuchs. „Wir vermuten, dass der jetzt ‚getaufte‘ Ferdinand, der doch etwas dominanter auftritt, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der der Vater des Erdmännchenquartetts ist“, so die Kuratorin.
Ihre Heimat haben die tagaktiven Raubtiere aus der Familie der Mangusten in den offenen Trockengebieten und Savannen Südafrikas. Mit nur etwa 700 bis 750 Gramm ist es eine der kleinsten Mangustenarten. Sie leben in festen Familienclans mit ausgeprägtem Sozialverhalten. In ihrer Großfamilie lernen die Jungtiere alles, was zum Überleben in der Natur wichtig ist. Gefressen werden vor allem vor allem Insekten, kleine Wirbeltiere, aber auch Skorpione, Schlangen und Spinnen und vegetarische Kost wie Eier. Während ein Teil der Gruppe mit der Suche nach Futter und Buddeln beschäftigt ist, steht stets ein Wächter auf einer Anhöhe auf den Hinterbeinen und hält Ausschau. Bei Gefahr in Verzug gibt es unterschiedliche Warnrufe vom „Chefaufseher“.