Rostock – Fast ein Drittel der Saison 2018/19 in der dritten Liga ist absolviert und bisher läuft es für Hansa Rostock alles andere als rund. Hinter dem Team von Trainer Pavel Dotchev liegen turbulente Tage mit Verletzungen, Spielverlegungen und einer Pleitenserie. Nach einen holprigen Saisonstart liegen die Aufstiegsträume der Fans, trotz des befreienden Erfolgs gegen den KSC, vorerst auf Eis. Wir schauen, wie sich die Kogge in dieser Saison bisher gemacht hat – und worauf sich die Fans noch freuen können.
Schiffbruch zum Saisonbeginn
Vor dem Saisonstart gab es zarte Hoffnungen auf eine starke Hinrunde, in deren Anschluss man sich weiter oben festsetzen würde. Doch die Fans wurden nach dem ersten Spieltag hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Dank der deftigen 3:0 Klatsche zum Auftakt, fanden sich die Rostocker nach dem ersten Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Zwar konnten die folgenden beiden Spiele gewonnen werden, worauf zweite weitere Pleiten und zwei Unentschieden folgten. Mit anderen Ambitionen gestartet, fand sich das Team im Niemandsland der Tabelle wieder und erste kritische Stimmen an Pavel Dotchev wurden laut. Dass in diesen unruhigen Zeiten auch noch der Spielverlegung gegen den Halleschen FC stattgegeben wurde, macht die Situation nicht leichter bei Rostock.
Eine neue Sensation im DFB-Pokal?
Ganz anders sieht es im DFB-Pokal aus. Nach der Auslosung der ersten Runde sahen nicht wenige schwarz, denn mit dem VFB Stuttgart hatte man einen ambitionierten Gegner aus der Bundesliga vor der Brust. Doch das Ostseestadion verwandelte sich in ein Tollhaus und die Mannschaft bot ihren Fans ein wahres Pokalhighlight. Mit 2:0 schickte Mannschaft von Pavel Dotchev die favorisierten Stuttgarter nach Hause. Die erste Pokalsensation war geglückt. Nun soll in der zweiten der Runde der nächste Bundesligist aus dem Wettbewerb geworfen werden. Am 31. Oktober ist der 1. FC Nürnberg zu Gast und die Rostocker Fans wollen wieder für ein unvergessliches Pokalerlebnis sorgen. Zwar könnte man mit einem Sieg gegen Nürnberg die Rolle des Favoritenschrecks untermauern, Favorit auf den Finalsieg bleiben aber weiterhin die Bayern mit einer Betway Quote von 2,10 (Stand 9.10.). Trotzdem steigt die Stimmung und in der ganzen Stadt kann man schon die Vorfreude auf einen packenden Pokalfight spüren.
Kader wurde runderneuert
Ein wesentlicher Grund, warum es in dieser Saison bei der Hansa noch nicht richtig rund läuft, dürfte auch der große Kaderumbruch im Sommer sein. Letztlich stehen dreizehn Abgängen zwölf Zugänge gegenüber. Selbstverständlich sind noch nicht alle Neulinge richtig angekommen. Wie es immer ist – ein paar sitzen, ein paar nicht. Hervorzuheben ist auf jeden Fall Torwart Ioannis Gelios. Der Deutsch-Grieche wurde vom FC Augsburg verpflichtet und ist die unumstrittene Nummer eins bei Hansa Rostock und hat neben Innenverteidiger Julian Riedel als einziger Akteur alle Pflichtspielminuten in dieser Saison absolviert. Ein weiterer Volltreffer ist der Mittelfeldspieler Merveille Biankadi. Der Neuzugang kam ablösefrei von Rot-Weiß Erfurt und schlug sofort ein. Seine Spielintelligenz und taktische Finesse erbrachten ihm sofort einen Stammplatz. Auch der Rechtsaußen Cebio Soukou stellt sich als echte Verstärkung heraus. Die Verpflichtung von Erzgebirge Aue hat sich auf jeden Fall schon voll ausgezahlt. Mit wettbewerbsübergreifend neun Toren und zwei Vorlagen, ist er bislang Rostocks bester Torjäger.
Bülow is back!
Weniger überraschend ist die tragende Rolle von Kai Bülow. Der Routinier kehrte vor der Saison zu seinem Ausbildungsverein zurück. Im Jahr 2005 feierte der Innenverteidiger sein Profidebüt ebenfalls bei der Hansa. Da er erst spät während der Vorbereitung zum Kader stoß, kam er in der ersten Partie noch von der Bank, ist seitdem aber fester Teil der Startformation. Nach der Knieverletzung von Oliver Hüsing teilt sich Bülow die Rolle des Abwehrchefs mit Julian Riedel. Nicht nur Bülow freut sich über seine Rückkehr, auch Manager Thiele zeigt sich begeistert: "Mit Kai Bülow haben wir einen zweikampfstarken Defensivroutinier verpflichten können, der mit seiner langjährigen Erfahrung und seiner Kopfballstärke eine wichtige Alternative für unsere Abwehr ist", so der Verantwortliche.
Ist der Wendepunkt geschafft?
Das erste Drittel der Saison lieg also recht holprig für Hansa Rostock. Auch wenn der Trainer zwischenzeitlich stark in der Kritik stand, so könnte die „Krise“ mit dem knappen Erfolg gegen den KSC zunächst besiegt sein. Ganz gleich, wie es in der Liga weitergeht, die Stimmung steigt und die Fans fiebern garantiert schon dem nächsten Pokalspiel entgegen und freuen sich auf eine spannende Partie gegen den 1. FC Nürnberg.