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Opfer auf Schwerins Ehrenfriedhof bekommen ihre Namen zurück

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Schwerin – In den faschistischen Konzentrationslagern waren sie nur Nummern, jetzt erhalten 22 Opfer, die die Befreiung des KZ-Außenlagers Wöbbelin nicht überlebt haben und auf dem Friedhof der Opfer des Faschismus in Schwerin ihre letzte Ruhe  gefunden haben, ihre Namen zurück. Ermöglicht haben das Dagmar und Peter Kary und die städtische Friedhofsverwaltung. Das Schweriner Ehepaar hat in der Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin  nachgeforscht und konnte einigen der auf den Grabsteinen verzeichneten Häftlingsnummern die Namen konkreter Häftlinge zuordnen, teilweise auch ihren Geburts-und den Todestag ermitteln.

Die Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungen SDS haben jetzt zwei Gedenktafeln neben den Grabsteinen anbringen lassen. Die Anregung dazu kam von Angehörigen der Opfer aus den Niederlanden. „Ich finde es wichtig, dass die Namen der Opfer bekannt gemacht werden, damit die Angehörigen einen konkreten Ort der Trauer haben und die Nazi-Verbrechen niemals in Vergessenheit geraten“, würdigt Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow das ehrenamtliche Engagement der Karys. Zur Einweihung der beiden Gedenktafeln wurden weiße Rosen auf dem Friedhof am Platz der OdF niedergelegt.

Peter Kary hat sehr persönliche Gründe für sein Engagement: „Mein Vater Erich gehörte zu den Überlebenden der Lager in Dora und Wöbbelin und war Gründungsmitglied des Fördervereins der Mahn- und Gedenkstätte. Mit diesen Nachforschungen erfülle ich auch sein Vermächtnis.“  Die Forschungsarbeit in Wöbbelin hat Peter Kary  erschüttert, denn sie glich einer Begegnung mit den Buchhaltern des Todes: „Die buchhalterische Präzision in den akribisch geführten Eingangsbüchern des Lagers war bestürzend.“

Bestürzt war auch James M. Gavin, General der 82. US-Luftlandedivision, der sich am 2. Mai 1945 an die Befreiung des nur zehn Wochen existierenden Konzentrationslagers erinnerte: „Wir konnten das KZ Wöbbelin riechen, bevor wir es sehen konnten. Und es zu sehen, war mehr, als ein menschliches Wesen ertragen konnte. Sogar nach drei Jahren Krieg trieb es mir die Tränen in die Augen.“ In diesen zehn Wochen starben im KZ Wöbbelin rund 1000 der 4800 internierten Häftlinge aus 23 Nationen. 500 waren noch nicht einmal begraben, als die Befreier kamen.

Bestattet wurden die Toten in Ludwigslust, Hagenow, Wöbbelin und Schwerin, wo sie noch heute auf Ehrenfriedhöfen ruhen. 74 Opfer  aus dem KZ  fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem heutigen Platz der OdF  in Schwerin.  Ein Filmdokument  über die Beisetzung gehört zu den mehr als 300 Ausstellungsstücken in der neu gestalteten Dauerausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin.  „Es sind erschütternde Bilder, die den unvorstellbaren Leidensweg der Häftlinge verdeutlichen“, so Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, die dem Schweriner Ehepaar  für ihre wichtige Forschungsarbeit dankte.  Zu den jährlich rund 3000 Besuchern der Gedenkstätte gehören zahlreiche Schülergruppen. „Wöbbelin ist auch für Schweriner Schulen ein wichtiger Lernort. Hier erfahren  junge Menschen in der Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Nazizeit den großen Wert demokratischer Normen“, so Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow. 

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