Schwerin – Tobias Struck und Arne Hennes verbindet ein ungewöhnliches Hobby. Beide sind Ingenieure von Beruf. Beide haben eine große Schwäche für alte Flipperautomaten, von denen es weltweit noch etwa 5 Millionen Stück in Privathaushalten geben soll, Liebhaberstücke.
Auch Tobias Struck und Arne Hennes haben alte Spielautomaten privat gesammelt und wieder in Schuss gebracht. Bis es irgendwann zu eng in der Wohnung war und sie festgestellt haben, dass es für den Familienfrieden besser ist, wenn sie ihre Sammelleidenschaft in ein Museum auslagern. Das Ergebnis ist das Schweriner Flippermuseum, gegründet 2007 und geführt von einem ehrenamtlichen Verein mit aktuell 10 Mitgliedern. Ein Museum zum Spielen und Anfassen für Gäste aus Nah und Fern. Einzigartig im Norden Deutschlands, weshalb mehr als die Hälfte der jährlich 4000 Besucher von außerhalb der Landesgrenzen Mecklenburg-Vorpommerns kommt.
„Und wissen Sie, warum meine Frau sich wegen dieses seltsamen Hobbys nicht scheiden lässt? Weil wir anderen Menschen mit diesem Museum Glücksmomente schenken“, scherzt Tobias Struck, als Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow das ehrenamtlich geführte Museum besucht. Es gibt nämlich ein Problem. Auf Dauer kann und will der Verein mit dem Flippermuseum nicht in der Friesenstraße bleiben. Zu weit ab vom Schuss für eine Touristenattraktion und nicht groß genug. Kann die Stadt bei der Suche nach einem neuen Standort helfen? Die Oberbürgermeisterin sagt Unterstützung zu. Ein erster Besichtigungstermin wurde vereinbart. „Aber wir stehen noch am Anfang. Ein neuer Standort näher am Stadtzentrum wäre aber ideal“, pflichtet Angelika Gramkow den Musemsbetreibern bei.
Derzeit ist das Flippermuseum in der Friesenstraße 29 untergebracht. Auf 400 Quadratmetern sind in unterschiedlichen Themenräumen mehr als 120 Geräte untergebracht, 90 davon Flipper. Und in den Kellerräumen befinden sich 120 weitere Geräte, die noch nicht aufgestellt werden konnten. „Unsere Mitglieder lieben es, diese alten Geräte wiederzubeleben“, erzählt Arne Hennes. Und manche Stunde verbringen sie dann damit, die Technik wieder auf Vordermann zu bringen oder zu reparieren. Denn in einem Museum, in dem gespielt werden darf, geht auch einiges kaputt.
Die ältesten Automaten stammen aus den 1930er Jahren. Damals waren Leipzig und Dresden noch führend in der Produktion von Flipperautomaten. Auch einige Exoten präsentiert das private Museum, so den größten Flipper der Welt, einen Atari Hercules oder einen 3D-Flipper, den Orbitor. Themenräume entführen in die Welt des Films und laden zum Rendezvous mit James Bond, dem Demolition Man, Graf Dracula oder Indiana Jones ein. „Hier versuchen wir auch neuere Geräte zu bekommen, zum Beispiel den Terminator II und TRON“, erzählt Struck. Man kann aber auch zurück in die Antike oder in die unendlichen Weiten des Weltraums reisen. Und auch ein „Poly-Play“ ist zu sehen, der einzige in der DDR hergestellte Videospieleautomat, der speziell für den Einsatz in Ferienheimen entwickelt wurde.
Regulär geöffnet ist das Flippermuseum immer samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Vereine oder Gruppen können die Räume außerhalb der Öffnungszeiten buchen. Auch für Kindergeburtstage und Familienfeiern ist das Museum bestens geeignet. Im Eintrittspreis von 9 (Erwachsene) bzw. 5 Euro (Kinder) ist das unbegrenzte Spielen an allen Automaten inbegriffen.