Schwerin – Hobbies? Ausgehen? Teenagerfreundschaften? All das sind Fremdworte für die vier Nachwuchsvolleyballerinnen des Schweriner SC. Für Michaela „Mischi“ Wessely (19), Marie „Holli“ Holstein (18), Marie Schölzel (18) und Sabrina „Sabri“ Krause (16) zählt nur eines: Volleyball! Entsprechend enthusiastisch starten die Vier in ihre erste Profisaison, wollen sich bewähren. Gut so – denn die Nachwuchshoffnungen erwartet kein Kuschelkurs.
Die perfekte Körperhöhe für eine richtig große Volleyballerin hat Sabrina Krause schon mit 16 Jahren: Das jüngste Küken des SSC überragt mit ihren 1,97 Meter die komplette Mannschaft, kann auf eine beeindruckende Schlaghöhe von 3,20 Meter verweisen. Jetzt will die Mittelblockerin auch technisch ganz groß werden: „Ich finde es toll, bei der ersten Mannschaft dabei sein zu dürfen, ich will hier ganz viel lernen“, so die U18-Nationalspielerin. „Natürlich wäre es super, wenn es später mal die ‚große‘ Nationalmannschaft werden würde.“
Eine Einstellung und Ambitionen, die sie mit den drei weiteren jungen Kaderzugängen teilt: Marie Holstein (Diagonal) und Michaela Wessely (Zuspiel) stiegen wie sie vom Zweitligisten VCO Schwerin ins Profiteam auf. Vom VCO Berlin komplettiert Mittelblockerin Marie Schölzel das frische Quartett. Schafft diese geballte Nachwuchspower gegenseitigen Halt oder stachelt sie die Konkurrenz an? „Es ist gut, nicht das einzige Küken zu sein“, sagt Wessely und findet es gleichzeitig sehr motivierend, „dass sich jede richtig ins Zeug legt.“ Sprich: ihr Bestes gibt, lernen und zeigen will, was in ihr steckt.
Dass vor den Vieren vornehmlich ein Lehrjahr mit eher wenigen Spieleinsätzen liegt, heißt ganz offensichtlich nicht, dass sie sich gemütlich zurücklehnen. Das Ziel ist glasklar: gut werden – und zwar richtig! „Ich will nicht rumgurken, Kompromisse gibt es nicht. Wenn Volleyball, dann erfolgreich“, ist „Holli“ klar, die ebenso wie Sabrina und Marie das Sportgymnasium des SSC besucht, dort das Abitur machen will. Schule und Familie sind ergo die beiden einzigen Dinge neben dem Sport, die Platz im Leben der Teenager haben. Große Hobbies sind schlicht nicht drin.
Den spürbaren Willen seiner Küken sieht Cheftrainer Felix Koslowski sehr wohlwollend. Einen extra Schongang können sie von ihm auch nicht erwarten: „Wenn ich sehe, dass Potenzial da ist, dann fordere ich auch viel.“ Immerhin gilt es, den Sprung aus der zweiten in die erste Liga zu schaffen – „und dazwischen liegen Welten.“
Das haben die Powermädels während der Vorbereitungsspiele wie in London, Potsdam oder Istres schon hautnah auf dem Spielfeld erleben dürfen: „Das Tempo ist viel höher, das Spiel viel härter, alle Spielerinnen sind auf einem hohen Niveau“, sagt Michaela respektvoll – und hörbar ehrgeizig. Trainer Koslowski weiß aber auch: Damit der Plan, aus starker Kernmannschaft und vielversprechendem Nachwuchs ein zukunftsträchtiges Team zu formen, aufgehen kann, braucht es für die Jungen auch Zeit, „um sich mental darauf einzustellen, dass die Belastung und die Intensität, die Erwartungen an die Leistungen im Profisport sehr hoch sind.“
Auf die nötige Rückendeckung der Kernmannschaft können die Vier zählen, „sie fangen die Mädels auf, wenn es mal zu viel geworden ist“, lobt der Trainer seine erfahrenen Profis „Das Untereinander funktioniert echt gut“, bestätigt Marie zufrieden. „Jeder versucht zu helfen und zu unterstützen.“