Berlin – Karlsruhe macht sich bereit für das größte Box-Event seit knapp acht Jahren. Damals feierte Regina Halmich mit ihrer finalen WM-Titelverteidigung den Abschied vom Boxsport. Am 17. Oktober (live in SAT.1) will Caroline Schröder (9-1, 8 K.o.´s) in die Fußstapfen ihres großen Vorbildes treten und sich in der dm-arena zur WIBF- und GBU-Weltmeisterin im Bantamgewicht krönen. Leicht wird diese Aufgabe jedoch nicht, denn die aktuelle Titelträgerin Aniya Seki (27-3-2, 3 K.o.´s) wird von Kult-Trainer Ulli Wegner und seinem Assistenten Georg Bramowski betreut.
„Das wird der Kampf meines Lebens“, gesteht Schröder, die letztes Jahr bereits Weltmeisterin im höheren Super-Bantamgewicht wurde. Die 32-jährige Kommissarin der Bundespolizei zählt gegen die vier Jahre ältere Schweizerin Seki auf den Rückhalt des Publikums. „Ich lebe jetzt seit fünf Jahren in Karlsruhe und habe hier viele Freunde gefunden, die mich bei meiner Karriere unterstützen.“ Dazu zählt auch Jürgen Lutz, der Entdecker von Regina Halmich. Schröder: „Ohne ihn würde ich jetzt nicht hier stehen. Er hat mich vom Kickboxen zum Boxsport gebracht. Einen Sieg in der dm-arena würde ich vor allem ihm widmen!“
Ihre Gegnerin kennt die von Zijo Poljo betreute Schröder bereits aus gemeinsamen Trainingseinheiten: „Vor über einem Jahr war ich bei Aniya Seki daheim in der Schweiz zum Sparring. Sie ist sehr erfahren und hat schon gegen einige der besten Boxerinnen der Welt im Ring gestanden. Dadurch hatte sie zu diesem Zeitpunkt einen großen Vorteil mir gegenüber.“ Seitdem hat sich bei der Polizistin jedoch einiges verändert. Schröder: „Ich habe meinen Kampfstil umgestellt und hart an meiner Kondition gearbeitet. Der Vergleich zu damals wird Aniya geradezu erschrecken!“
Titelverteidigerin Seki reagiert auf diese Kampfansage recht gelassen und kontert: „Ich hoffe stark für Caro, dass Sie sich technisch wie taktisch weiterentwickelt hat – ansonsten sollte sie lieber gleich mit dem Boxen aufhören!“ Auch bei der Weltmeisterin im Bantamgewicht gab es in der jüngsten Vergangenheit große Veränderungen. Seki: „Ich trainiere seit über einem halben Jahr im Max-Schmeling-Gym bei Ulli Wegner und Georg Bramowski. Das ist die ‚Champions League des Boxsports‘ und hat mich nochmals einen riesigen Schritt nach vorn gebracht.“
Die Trainerlegende kann das nur bestätigen. „Aniya hat in dieser recht kurzen Zeit dermaßen an Qualität gewonnen, das ist fast unheimlich“, so Wegner, der für Seki die Trainingspläne schreibt, während Bramowski sich um deren Umsetzung kümmert. Der vorläufige Höhepunkt war der Gewinn des WM-Titels Anfang September. Und Seki denkt nicht daran, den Gürtel so schnell wieder abzugeben.
Doch Hobbyköchin Schröder glaubt, das richtige Rezept gegen die Schweizerin parat zu haben: „Ich habe größten Respekt vor Aniya, aber am 17. Oktober ist meine Zeit gekommen!“