Dresden – Talent hin oder her: Noel Gevor will bei seinem ersten „großen“ Titelkampf beweisen, dass er nicht mehr weit von einer WM-Chance entfernt ist. In der Dresdener EnergieVerbund Arena greift er am 5. September im Duell mit dem Argentinier Daniel Alejandro Sanabria nach der WBO-International Meisterschaft im Cruisergewicht. Mit welchen Mitteln der Stiefsohn von Ex-Europameister Khoren Gevor seinen Gegner besiegen will und was er nach dem Kampf gern über sich in der Zeitung lesen würde, erzählt der 24-Jährige im folgenden Interview.
Noel Gevor, Ihr Kampf am 5. September ist sicherlich wegweisend – würden Sie dem zustimmen?
Noel Gevor: Definitiv, denn der Gewinn solch einer Meisterschaft bringt mich in der Weltrangliste weiter nach vorn. Und nur wer oben steht und auf sich aufmerksam macht, bekommt über kurz oder lang die Chance den Weltmeister herauszufordern. Daher freue ich mich riesig auf diesen Fight.
Gehen Sie an einen Titelkampf noch einmal ganz anders heran? Schließlich ist dieser maximal auf 10 Runden angesetzt – eine Distanz, die Sie bisher nur einmal absolviert haben …
Noel Gevor: Das stimmt. Außer beim Gewinn der Junioren-WM musste ich bisher höchstens acht Runden im Ring stehen. Im Sparring habe ich wiederum schon des Öfteren bewiesen, dass ich problemlos über 12 Runden gehen kann. Daher mache ich mir in Hinblick auf meine Kondition keine Sorgen.
Was wissen Sie über Ihren Gegner, wo liegen seine Stärken und wie können Sie ihn knacken?
Noel Gevor: Wenn ich nach Sanabrias letzten Kämpfen gehe, ist wohl seine Führhand kombiniert mit Schlägen zum Körper seine stärkste Waffe. Wie es sich für einen Argentinier gehört, hat er zudem eine sehr gute Ausdauer und ist hart im Nehmen. Im direkten Vergleich habe ich meiner Meinung nach Vorteile in der Beinarbeit und bin variabler in der Schlagauswahl.
Sie werden als das größte deutsche Cruisergewichtstalent gehandelt – ist das zusätzlicher Druck oder eher motivierend?
Noel Gevor: Um ehrlich zu sein, nervt mich das mit der Zeit. Ich will nicht das größte Talent sein, sondern der Champion. „Weltmeister Noel Gevor“ hört sich einfach deutlich besser an und nachdem Deutschland ja keinen Champion mehr in dieser Gewichtsklasse hat, ist es an mir, diese Lücke zu füllen! In Dresden soll der nächste Schritt dahin folgen.
Wie weit sehen Sie sich selbst noch von einer WM-Chance entfernt?
Noel Gevor: Das kann recht schnell gehen, schließlich bin ich bei einigen Weltverbänden bereits unter den Top Ten gelistet. Wenn ich über die nächsten Monate meine Kämpfe überzeugend gewinne, werde ich nächstes Jahr um die Weltmeisterschaft boxen.
Dresden ist eine geschichtsträchtige Stadt – welche Story wollen Sie am 5. September dort schreiben?
Noel Gevor: Ich wäre am darauffolgenden Tag mit der Schlagzeile „Noel Gevor ist bereit die Weltspitze anzugreifen“ vollends zufrieden.
Im Hauptkampf des Abends verteidigt Jürgen Brähmer die WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht gegen Konni Konrad.