Schwerin – Auch wenn der Messenger jetzt die Nachrichten seiner Nutzer verschlüsselt, bleiben Datenschutzlücken.
Die neueste Version des Messengers WhatsApp verschlüsselt alle Nachrichten automatisch so, dass nur der Empfänger sie wieder entschlüsseln und die Inhalte sehen kann. Soweit so gut. Dennoch sollten die mehr als eine Milliarde weltweiter Nutzer nicht dem Trugschluss erliegen, dass WhatsApp jetzt ein sicherer Messenger ist. Denn in einem Blog-Beitrag zur Einführung der Verschlüsselung heißt es, dass die Inhalte der Nachrichten verschlüsselt werden. Es ist keine Rede davon, dass auch der Nachrichtenverkehr selbst verschlüsselt wird. Es dürfte also nachvollziehbar bleiben, wer mit wem wie oft kommuniziert.
Darüber hinaus durchforstet die App die gespeicherten Telefonnummern im Handy-Adressbuch und sendet sie an die WhatsApp-Server in Californien (USA). Dort wird geprüft, welche Nummern bereits bekannt sind (also welche Kontakte auch WhatsApp nutzen). Dadurch können zum Beispiel Nutzerprofile erstellt werden.
Die Alternative sind Messenger, die europäische Server mit schärferem Datenschutzrecht nutzen oder solche Messenger, die nicht auf Telefonnummern angewiesen sind. So lässt sich etwa Threema allein mit Pseudonymen verwenden. Die App bietet zwar die Option, die gespeicherten Kontakte nach weiteren Nutzern zu durchsuchen, doch man muss ihr nicht zustimmen.
Dass gespeicherte Daten an andere Dienste gesendet werden, muss nach deutschem Datenschutzrecht vom Eigentümer der Daten explizit erlaubt werden. Weil Handynutzer selten eine schriftliche Erlaubnis all ihrer Kontakte zur Datenweitergabe an jeden einzelnen Dienst besitzen, sind alle Apps, die auf Kontakte zugreifen, kritisch zu betrachten ‒ erst recht, wenn die Dienstanbieter in den USA sitzen. Denn dort ist der Datenschutz längst nicht so streng wie in Deutschland.