Schwerin – Das Schauspiel "Der Turm", nach dem mehrfach preisgekrönten Roman von Uwe Tellkamp, feiert am Freitag, den 6. März 2015 im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin Premiere. Schauspieldirektor Peter Dehler inszeniert den Vorwenderoman in einer Bühnenfassung von John von Düffel und taucht mit seinem Ensemble 25 Jahre nach der Wiedervereinigung in die Geschichte am Ende der DDR ein.
Uwe Tellkamp erzählt in seinem 2008 erschienenen Roman auf knapp 1000 Seiten mit autobiographischen Zügen aus dem Leben der Bildungsbürger in den letzten Jahren der DDR. "Der Turm" wurde mit dem deutschen Buchpreis und dem Literaturpreis der Konrad Adenauer Stiftung ausgezeichnet. 2012 wurde er von der ARD in zwei Teilen verfilmt. John von Düffel, dessen Bühnenfassung 2010 in Wiesbaden erstmalig aufgeführt wurde, gelang es bereits mit den "Buddenbrooks" ein komplexes Familienepos für die Bühne zu komprimieren. Im "Turm" konzentriert er sich insbesondere auf die Geschichte des Heranwachsenden Christian Hoffmann.
Zum Inhalt: Die Bewohner des Dresdner Villenviertels genießen einen geschützten Raum, in dem sie sich der Kultur, Literatur und Konversation zuwenden und den grauen DDR-Alltag der 1980er Jahre gemeinschaftlich mit Tricks, Kniffen und Humor etwas angenehmer gestalten. Doch das Leben in der sozialistischen Gesellschaft hält für jeden der Protagonisten ganz eigene Hürden bereit. So entfaltet sich zwischen 1982 und 1989 eine komplexe Familiengeschichte zwischen Hausmusik, Volksarmee und der Suche nach einem guten Leben.
Der Arztsohn Christian Hoffmann ist der ganze Stolz seiner Eltern. Um Medizin studieren zu können, verpflichtet sich der achtsame, skeptische Junge zu drei Jahren Volksarmee. Die Härte des Systems verändert ihn und lässt ihn zu "Nemo", einem Niemand werden. Sein Vater Richard hat sich in seinem privilegierten Leben zwischen der Familie und der Geliebten gut eingerichtet, als ihn ein Jahre zurückliegendes Vergehen einholt und erpressbar macht. Seine Frau Anna sucht nach ihrer Rolle in der Familie und der Gesellschaft und nähert sich der Oppositionsszene. Ihr Bruder Meno weiß als Lektor über die Gesetze und Grenzen der Kulturpolitik genauestens Bescheid und wankt zwischen Ermutigung und Einschränkung der Schriftsteller, die er unterstützen will.
Weitere Vorstellungen: am 8.3. um 18 Uhr, am 12.3. um 19.30 Uhr und am 29.3. um 15 Uhr sowie am 10., 20., 21. und 22.4., 23.5., 4. und 12.6. jeweils um 19.30 Uhr im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin.
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de