Sternberg – Unter dem Motto „Gelb ist das Land“ eröffnete Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz heute das 13. Landesrapsblütenfest MV in Sternberg. „Das Motto verdeutlicht, wie bedeutend der Raps für Mecklenburg-Vorpommern ist. Denn unser Bundesland ist mit einem Anbau von ca. 234.000 ha Winterraps das Rapsanbauland Nummer Eins in Deutschland“, sagte Minister Dr. Backhaus.
Die Bestände sind aufgrund des im letzten Jahr begonnenen 2-jährigen Verbots der Anwendung von neonicotinoidhaltigen Rapsbeizen, die im Verdacht stehen Bienen zu gefährden, geschädigt. Bisher bot die Beize einen Schutz vor dem Rapserdfloh und der Kleinen Kohlfliege. Mit dem intensiven Einsatz von Insektiziden konnte der Rapserdfloh unter Kontrolle gebracht werden, doch der Kohlfliege konnten die Landwirte so nicht Herr werden. Etwa 1/3 der Rapsfläche sind durch den Befall der Larven der Kohlfliege betroffen. Die über den Winter gekommenen Pflanzen besitzen zu 13 % keine Pfahlwurzel mehr und bei weiteren 17 % ist diese stark beschädigt. Die Gefahr, dass diese Pflanzen eine schlechte Wasserversorgung in der Wachstums- und Reifephase nicht kompensieren können, ist groß.
„Es ist von großer Bedeutung, dass Ersatzwirkstoffe entwickelt und auch schnellst möglich zugelassen werden. Zusätzlich sollten die Landwirte auf breite Fruchtfolgen setzen, um die Bodenfruchtbarkeit und die Pflanzengesundheit zu fördern. Über die Agrarumweltmaßnahmen wird der Anbau vielfältiger Kulturen gefördert. Nur so können wir verhindern, dass die Rapsanbaufläche weiter zurückgeht und die Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Betriebe darunter leidet“, betonte der Minister.
Im letzten Jahr wurden auf einer Fläche von 244.000 ha 44,6 dt/ha Raps geerntet. Damit lag Mecklenburg-Vorpommern knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 44,9 dt/ha und deutlich über dem Ertragsdurchschnitt der EU von 31,3 dt/ha.
Raps ist ein „Alleskönner“. Er ist reich an Blüten und liefert den Honigbienen sehr viel Nektar und Pollen. Studien belegen, dass ein Hektar Raps in einer Blühsaison eine Honigernte von bis zu 494 kg einbringen kann. Noch dazu ist der Rapshonig der häufigste Sortenhonig in Deutschland. Außerdem erhöht der Bienenflug den Ertrag beim Raps um 50 %. Die Anzahl der Schoten ist erhöht, die Qualität der Körner ist besser und die Schoten sind mit gleichmäßig großen Körnern gefüllt. Gleichzeitig wirkt sich der Beflug von Honigbienen positiv auf eine gleichmäßige Abreife der Felder aus. „Deshalb sollte die Zusammenarbeit von Landwirten und Imkern unbedingt verstärkt werden“, so der Minister.
Das gewonnene Rapsöl wird als Biokraftstoff verwendet. Seit einigen Jahren führt der Raps die Liste der beliebtesten Speiseöle in Deutschland hinter Sonnenblumen- und Olivenöl an. 2014 betrug der Marktanteil von Rapsöl erstmals über 40 %. Das entspricht 77,9 Mio. Liter Rapsöl. Nach der Pressung fällt 60 % der Erntemenge in Form von Rapsschrot an, das einen wertvollen Ersatz als eiweißreiches Tierfutter und eine gentechnikfreie Proteinquelle bietet.