Bonn – Auf Anfrage des Deutschen Tierschutzbundes hat nun das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) die Tierversuchszahlen nach Bundesländern für 2014 zugesandt. Noch bleibt das Ministerium der Öffentlichkeit weiterhin wichtige detaillierte Informationen schuldig, zum Beispiel darüber, wie hoch die Schmerzen, Leiden und Schäden für die Tiere in den Versuchen waren oder über die detaillierte Aufschlüsselung der Verwendungszwecke. Die Gesamtzahlen, die erstmals im November 2015 veröffentlicht wurden, bleiben weiterhin erschreckend hoch: Knapp 2,8 Millionen Tiere wurden 2014 für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes fehlen trotz Absichtserklärungen nach wie vor konkrete Maßnahmen der Bundesregierung, um Tierversuche deutlich einzudämmen und letztendlich vollständig zu ersetzen. Auch die Bundesländer sind diesbezüglich in einer Handlungspflicht, stellt der Verband klar.
„Die meisten Bundesländer setzen weiterhin überwiegend auf veraltete statt auf moderne, innovative tierversuchsfreie Forschung“, resümiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
2014 erfolgte erstmals die Erfassung der Versuchstierzahlen nach der neuen Meldeverordnung. Entgegen aller Erwartungen legt die aktuelle Gesamtzahl einen Rückgang der Tierversuche nahe. Dies scheint nicht die Realität in den Versuchslabors widerzuspiegeln, denn nun fließen auch solche Eingriffe an Tieren in die Statistik ein, die bislang nicht erfasst wurden. Entsprechend hatte die Bundesregierung in ihrem Tierschutzbericht prognostiziert, dass die Versuchstierzahlen erheblich ansteigen würden. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher vom Ministerium eine lückenlose Aufklärung, weshalb die offizielle Statistik eine Abnahme der Zahlen ausweist.