Rostock – Große Freude im Rostocker Zoo – ein stattlicher junger Bulle aus dem Tiergarten Neumünster komplettiert nun wieder die Herde mit drei Weibchen und Wisentjungtier Walli. Heute hat der Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier, den fast zwei Jahre alten schwergewichtigen Neuzugang im Rostocker Zoo auf den Namen Wilson getauft und die Patenschaft für das neue Leittier der Wisentgruppe übernommen. Der Zoo Rostock hofft auf weiteren Nachwuchs bei der stark gefährdeten Tierart.
„Es ist ein beispielhafter Erfolg für die zoologischen Gärten weltweit, dass sie die Wisente durch die Zucht und gezielte Auswilderungen vom Aussterben bewahrt haben“, betonte Innenminister Lorenz Caffier. „Tiergärten sind nicht nur beliebte Freizeiteinrichtungen mit Bildungsanspruch und touristische Anziehungspunkte, sie leisten einen enormen Beitrag zur Arterhaltung sowie zum Umwelt- und Naturschutz. Ich freue mich sehr, mit meiner Patenschaft dieses wichtige Anliegen unterstützen zu können.“
Das „Wildtier des Jahres 2014“ ist ein klassisches Beispiel für die Arterhaltungserfolge der Zoologischen Gärten. Denn eigentlich waren die Wildrinder in freier Natur schon ausgestorben. 1952 wurden die ersten Wisente aus mehreren Zoos im polnischen Urwald von Białowieża wieder der freien Natur überlassen. Heute gibt es ca. 3.600 freilebende Wisente in sechs Ländern – in Polen, der Ukraine, Weißrussland, Russland und Litauen und auch eine kleine Herde in Deutschland, im südwestfälischen Rothaargebirge. Auch der Rostocker Zoo hat sich an dem deutschen Auswilderungsprogramm beteiligt. Der Wisent gilt in Europa als das größte Landsäugetier. Ausgewachsene Bullen können bis zu 1.000 Kilogramm auf die Waage bringen.
Wilson ist der Nachfolger von Wilkos
Der am 6. August 2014 geborene Wilson kam am 31. Mai aus dem Tiergarten Neumünster nach Rostock. Inzwischen hat er sich gut eingelebt und ist in die bestehende Gruppe integriert. „Die Tierpfleger vom Tierpark Neumünster haben ihn als charakterstarken und selbstbewussten Bullen beschrieben, was auch unsere Tierpfleger nach wenigen Tagen bestätigen können“, so Zoodirektor Udo Nagel. „Obwohl er mit fast zwei Jahren ein noch relativ junger Wisent ist, dominiert er bereits nach der kurzen Zeit in Rostock auch die älteren Kühe der Gruppe.“
Das ist vielversprechend, denn große Hoffnungen auf Nachwuchs ruhen nun auf dem neuen Leitbullen Wilson, der die Nachfolge von Wilkos übernimmt, der zu Jahresbeginn verstorben war. Der 2009 im Tierpark Wismar geborene Wilkos und die 2010 im Tierpark Hirschfeld zur Welt gekommene Gerda sind die Eltern des am 25. Juli 2015 geborenen Wisentmädchens Walli. Die Kleine war der erste Wisent-Nachwuchs nach sieben Jahren im Rostocker Zoo.
Die putzmuntere Walli entwickelt sich prächtig, sie frisst bereits Heu und wird nicht mehr von ihrer Mutter gesäugt. Wog sie bei der Geburt ca. 20 Kilogramm, so hat sie inzwischen gut 100 Kilogramm zugelegt. Ihre Tierpfleger schätzen ihr Gewicht auf etwa 120 Kilogramm.
Zur Gruppe um Neu-Rostocker Wilson auf der Wisentanlage im neuen Teil des Zoos gehören neben Walli und Gerda zwei weitere Weibchen: Tisnelda (2011 im Tierpark Berlin geboren) und die zwanzig Jahre alte Wabe (1996 im Zoo Rostock geboren). Vor allem Tisnelda und Gerda sollen alsbald für Wisentnachwuchs sorgen.Wisente sind Vegetarier und bevorzugen Heu, Grünfutter, Äste und Kraftfutter. Die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 20 Jahren. Seit 1960 gibt es Wisente im Zoo Rostock.