Schwerin – Unmittelbar vor der am Donnerstag beginnenden 2. Welterbe-Tagung wird am Mittwoch, den 12. Oktober, um 11 Uhr in der Marienplatzgalerie eine Wanderausstellung über das Wirken Peter Joseph Lennés in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Die Ausstellung entstand aus Anlass des 150. Todestages dieses großen Garten- und Landschaftsgestalters und wandelt auf den Spuren seines gartenkünstlerischen Erbes in unserem Bundesland. Auf Lennésche Planungen gehen nicht nur die Anlagen des Schweriner Schlossgartens zurück, die unverzichtbarer Bestandteil des potentiellen Welterbes „Residenzensemble Schwerin – Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ sind. In Mecklenburg-Vorpommern gestalteten Lenné, seine Mitarbeiter und Schüler auch die Großherzoglichen Gärten in Ludwigslust und Neustrelitz sowie in vielen Gutsanlagen, insbesondere Basedow, Broock, Gültz, Krumbeck und Varchentin. Für 20 Orte in unserem Bundesland sind 31 Pläne Lennés erhalten, für elf Anlagen gibt es Nachweise, für sieben Anlagen wird eine Beteiligung Lennés vermutet.
Die Wanderausstellung, die bis 12. November in Schwerin zu sehen ist, wird um 11.00 Uhr durch Schwerins stellvertretenden Oberbürgermeister und Bau- und Wirtschaftsdezernenten Bernd Nottebaum und den Neubrandenburger Landschaftsarchitekten Prof. Stefan Pulkenat eröffnet. „Mit der Ausstellung über die Aktivitäten des Garten- und Landschaftsgestalters Peter Joseph Lenné in Mecklenburg-Vorpommern wird sein gartengestalterisches Erbe gewürdigt. Seine Anlagen dokumentieren ein wichtiges baukulturelles Erbe, das es zu erhalten und zu pflegen gilt“, würdigt Bau- und Wirtschaftsdezernenten Bernd Nottebaum die Schau. Sie entstand auf Initiative des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten in Mecklenburg-Vorpommern (bdla MV) mit Unterstützung der Hochschule Neubrandenburg, Fachbereich Landschaftsarchitektur. Auf 31 Ausstellungstafeln und in einem umfangreichen Katalog sind die Um- und Neugestaltungen verschiedener großherzoglicher Parks und Gutsanlagen dokumentiert.
Hintergrund: Peter Joseph
Lenné Peter Joseph Lenné wurde 29.09.1789 in Bonn geboren. Nach einer Gärtnerlehre und Studienaufenthalten in Frankreich, der Schweiz und Süddeutschland begann er 1816 in Potsdam-Sanssouci als Gartengeselle. 1853 wurde er Generalgartendirektor. Durch sein Mitwirken beim Aufbau und der Entwicklung der Gärtnerlehranstalt in Potsdam war Lenné Mitbegründer für die moderne Ausbildung von Landschaftsgärtnern und Gartenkünstlern in Deutschland, worauf die heutige Ausbildung der Landschaftsarchitekten an Hochschulen und Universitäten zurückzuführen ist. Seine ganzheitliche Gestaltungsweise, die Verbindung von Schönem und Nützlichen ist noch heute vorbildlich. Vor allem sein Wirken für die Preußischen Könige und die Gestaltung der Potsdamer Parklandschaft sind weltbekannt.
Von seinen Mitarbeitern erhielt Lenné, da er am 23.01.1866 kurz vor seinem 50-jährigen Dienstjubiläum verstarb, posthum einen vergoldeten Lorbeerkranz überreicht. Auf den Blättern des Lorbeerkranzes waren 50 Namen der damals als herausragend eingestuften Entwürfe Lennés eingraviert. Dazu gehörten mit Schwerin, Basedow, Ludwigslust und Neustrelitz auch vier Anlagen im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. In Schwerin wirkte Lenné für den Großherzog ab 1840. Sein Wirken war Grundlage für die noch heute hervorragende Gestaltung der Schweriner Parklandschaft.