Stralsund – Am Donnerstag besuchte Veterinärmediziner Dr. Dieter Göbel routinemäßig die Suppenschildkröten im MEERESMUSEUM Stralsund zum Gesundheitscheck. Beiden Tieren geht es sehr gut.
Während für uns Menschen der Kontrollbesuch beim Zahn-, Haut oder Allgemeinarzt in mühselig freigeschaufelten Terminen auf dem Kalender steht, erhalten die Schildkröten im MEERESMUSEUM Stralsund ein All-inclusive-Paket. Der Arzt kommt zu ihnen und prüft nicht nur Herz und Nieren, sondern auch Panzer und Flossen.
In Deutschlands größtem Meeresschildkrötenbecken leben eine Echte und zwei Unechte Karettschildkröten sowie zwei Suppenschildkröten. „Die jüngere der beiden Suppenschildkröten gelangte 1986 als Geschenk des damaligen kubanischen Fischereiministeriums in unser Aquarium. Das andere Tier lebt seit 2003 bei uns. Es wurde zwanzig Jahre zuvor vom Hamburger Zoll als illegal eingeführtes Jungtier beschlagnahmt“, sagt Dr. Nicole Kube, Aquarienkuratorin am Deutschen Meeresmuseum Stralsund.
„Die beiden Weibchen waren in diesem Jahr die letzten beiden Kandidatinnen beim aufwendigen Gesundheitscheck unter Leitung von Tierarzt Dr. Göbel“, so Kube.
Mit Hilfe von Tauchern, Tragetuch und Kran erreichten die wuchtigen Schildkröten das Behandlungszimmer gleich neben dem 350.000 Liter fassendem Aquarium. Bei seiner Untersuchung ermittelte Göbel Gewicht, Größe sowie den Pulsschlag und überprüfte die inneren Organe der Tiere per Ultraschall. Die 2003 nach Stralsund gelangte Suppenschildkröte ist mit einer Panzerlänge von 89 Zentimetern und mit 112 Kilogramm das Schwergewicht unter den Meeresreptilien.
„Die Panzer der Stralsunder Meeresschildkröten spiegeln deren guten Gesundheitszustand dank langjähriger, professioneller Pflege, ausgewogener Ernährung und adäquater Haltungsbedingungen wieder“, sagte Dr. Dieter Göbel abschließend.
Durch die 25 Quadratmeter große Aquarienscheibe erhalten Museumsbesucher einen imposanten Eindruck von den faszinierenden Meerestieren, die trotz ihrer Größe nahezu schwerelos durch das Wasser gleiten. Mit einer Installation von an Quallen erinnernde Plastiktüten gleich neben dem Becken macht das MEERESMUSEUM Stralsund auf vom Menschen verursachte Gefahren für die Meeresschildkröten aufmerksam. Im Ozean sehen die Tüten der natürlichen Nahrung von Schildkröten zum Verwechseln ähnlich und verursachen ─ versehentlich verschluckt ─ verstopfte Mägen.