Rostock – Gerade in diesen Zeiten liest und hört man über die unterschiedlichsten Spendenaktionen, um anderen zu helfen und zu unterstützen. Zu einer besonderen Spendenaktion trafen sich heute ehemalige Mitarbeiter vom Rostocker ZOO. Diese Senioren hatten unter Federführung vom ehemaligen Chefgärtner des Zoologischen Garten Rostock, Uwe Brand, ein ausgefallenes Vorhaben.
Einmal im Leben sollte ein Mann einen Baum pflanzen und ein Kind zeugen. Beides hat Uwe Brand in seinem Leben getan. Nun sollte etwas Besonderes her. Zu seiner Verabschiedung in den sogenannten Ruhestand wurde mit dem Geschäftsführer des ROSTOCKER GALABAU, Kay Brandenburg, vereinbart, dass ein relativ seltener Baum in Rostock gepflanzt werden soll. Das bevorzugte Areal auszuwählen war nicht so einfach, wurde aber trotzdem gefunden. Nach einem Gespräch mit Anne Wollert (Techincal Director im Botanischen Garten Rostock) war relativ schnell klar, wo der seltene Baum einen geeigneten Platz bekommt.
Heute war es nun soweit. Eine Süntel-Buche fand im Botanischen Garten einen neuen Standort. Die Süntel-Buche (Fagus syvatica var. tortuosa) ist eine seltene Varietät der Rotbuche. Süntel-Buchen beeindrucken durch ihre verdrehten, verkrüppelten, miteinander verwachsenen Äste und ihre sehr kurzen, drehwüchsigen Stämme. Das bedeutet, dass eine Süntel-Buch so gut wie nie einen ganzen Meter gerade in eine Richtung wächst.
Süntel-Buchen findet man in Rostock sehr selten. Man kann sie unter Umständen an einer Hand abzählen. Die größten Süntel-Buchen stehen in Deutschland im Berggarten Hannover und in Launau. Früher nannte man die Süntel-Buche auch als Hexenholz oder Teufels Buche. Auch Krause Buche, Krüppel Buche, Schlangen Buche oder Renk Buche sind wegen ihrer vielen Variationsmöglichkeiten der Wuchsform bekannt.
Bleibt zu hoffen, dass die heute gepflanzte Süntel-Buche bei den Besuchern des Botanischen Gartens Beachtung findet und keineswegs als Teufelswerk gesehen wird. Uwe Brand wird jedenfalls eine jährliche Baum-Patenschaft übernehmen. Ob er das in den nächsten ca. 110 Jahren durchhält, bleibt zu einem späteren Zeitpunkt zu erörtern.