Schwerin – Was erlebt ein Schizophrenie-Kranker, der von Verfolgungsängsten gepeinigt wird? Wie fühlen sich Depressionen an? Und warum enden diese Krankheiten oft tödlich, wenn keine Hilfe kommt? Obwohl seelische Erkrankungen in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken, ist das Wissen darüber bei nicht Betroffenen immer noch gering. Das will die Erlebnisausstellung „GRENZen erLEBEN“ ändern, die vom 9. bis 13. Oktober im „Marstall“ Schwerin anlässlich der bundesweiten „Woche der seelischen Gesundheit“ gezeigt wird. „Unser Gesundheitsamt und der Arbeitskreis Psychiatrie haben mit dieser Ausstellung eine Initiative von Angehörigen psychisch kranker Menschen aufgegriffen. Ich danke allen, die an der dreijährigen Vorbereitung dieser Schau beteiligt waren, für ihre Ausdauer und Beharrlichkeit. Mein besonderer Dank gilt allen Förderern, die die Ausstellung mit Technik, Personal und Geld unterstützen“, so die Schirmherrin Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, die die Ausstellung am Mittwoch um 11 Uhr eröffnet. Die fünftägige Ausstellung ist schon jetzt für Führungen fast komplett ausgebucht. Sie ist Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 10 bis 19 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Kern der Erlebnisschau sind zwei Psychoseräume, in denen Besucherinnen und Besucher einen Eindruck gewinnen können, wie sich Depression und Schizophrenie anfühlen. So läuft man im Schizophrenie-Raum mit einem Einkaufswagen durch Regalreihen und wird z.B. über Kopfhörer Stimmen hören, welche die Einkaufstour versuchen zu stören. Im Depressionen-Raum spürt der Besucher dann das ganze Gewicht dieser Krankheit am eigenen Leibe. Mit einer schweren Weste muss man sich zunächst von einem kleinen auf dem Boden liegenden Kissen erheben um durch einen schlauchartigen Gang zu gehen. Sich aus dieser Sitzposition zu erheben, kostet ungeheuere Anstrengungen. Doch am Ende des Gangs wartet kein Licht, sondern nur ein leerer Tisch. Die Ausstellung „Grenzen erleben“ setzt auf Früherkennung, Vorbeugung und Aufklärung und will dazu beitragen, psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren. Angeboten wird auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Gesprächsrunden und Theater und Musik.