Stralsund – In Zusammenarbeit mit dem National Institute of Anthropology and History (INAH) und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel wurden von 2009 bis 2012 geflutete Höhlensysteme und Cenoten (Einsturzdolinen) im nördlichen Teil der mexikanischen Halbinsel Yucatán untersucht. Ziel war die Erfassung, Erforschung und Erhaltung von archäologischen Funden und Befunden unterschiedlicher Zeitstellung aus den weit verzweigten Höhlensystemen der Bundesstaaten Yucatán und Quintana Roo. Des Weiteren ging es um die Entwicklung entsprechender Prospektions- und Dokumentationsverfahren sowie den dazugehörigen Tauchtechniken. Darüber berichtet an diesem Abend Florian Huber mit eindrucksvollen Fotos.
Im Jahr 2012 entstand zudem der Kinofilm „Verborgene Welten – Die Höhlen der Toten“. Die Dokumentation begleitet vier Forschungstaucher des Kieler Instituts für Ur- und Frühgeschichte auf ihrer abenteuerlichen Entdeckungsreise in diese Verborgenen Welten. Durch Spalten und Löcher, kaum größer als ihre Körper, dringen sie an Orte vor, die bis heute nur Wenige besuchen konnten. Bei einem Tauchgang, der vom Urwald bis ins Meer führt, stoßen sie auf Überreste von Menschenopfern, prähistorische Feuerstellen und urzeitliche Tierskelette. Um dies realisieren zu können, betrat die Dokumentation auch in technischer Hinsicht Neuland: eigens entwickelte Kamerasysteme und Unterwassergehäuse wurden speziell konstruiert, um den besonderen Bedingungen und Belastungsproben dieser Ausnahme-Tauchgänge standhalten zu können und ein einzigartiges 3D-Erlebnis zu garantieren. Bei den Cannes Corporate Media & TV Awards 2013 erhielt der Film als Beste Dokumentation den Goldenen Delphin in der Kategorie „Adventure & Travel“. Dazu kann „Verborgene Welten“ ebenfalls einen Schwarzen Delphin in der Kategorie „Bester Einsatz von 3D“ vorweisen, der den enormen technischen Aufwand der eigens entwickelten Kamerasysteme würdigt, welche die einmaligen Unterwasseraufnahmen erst ermöglichten. Auch in dieses Filmprojekt wird der Referent einen Einblick geben.
Florian Huber (1975 in München geboren), studierte Ur- und Frühgeschichte, Anthropologie, Nordische Philologie und Ethnologie in München, Umeå (Schweden) sowie in Kiel. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel mit Schwerpunkt Unterwasserarchäologie und historische Archäologie. Er ist seit 2004 Leiter der dortigen Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie (AMLA). Expeditionen und Ausgrabungen führten ihn mehrfach nach Schweden, Island, Ghana, Mexiko, Chile, Neuseeland, auf die Azoren sowie in den Sudan. Seit 1992 als begeisterter Sporttaucher unterwegs, absolvierte er 2002 die Ausbildung zum geprüften Forschungstaucher am Forschungstauchzentrum der CAU Kiel und war dort mehrere Jahre im Ausbildungsteam tätig. Über vier Jahre leitete er die Forschungsarbeiten in den wassergefüllten Höhlen der Halbinsel Yucatán auf der Suche nach Überresten der Maya sowie prähistorischen Funden. Er ist Mitherausgeber der beiden Fachbücher „Zwischen Nord- und Ostsee“ (Dr. Habelt Verlag) und „Gestrandet – Versenkt – Versunken: Faszination Unterwasserarchäologie“ (Wachholtz Verlag).
Alle Interessierten sind zu diesem spannenden Vortrag am Montag, 05.05.14, um 19:00 Uhr im NAUTINEUM herzlich willkommen. Der Eintritt beträgt drei Euro pro Person; für Mitglieder des Fördervereins Deutsches Meeresmuseum e. V. ist der Eintritt frei.