Rostock – Die Rostocker Zahl schlechthin ist die „7“. Und so nimmt es nicht Wunder, dass die 24. Hanse Sail Rostock vom 7. bis 10. August 2014 an sieben Veranstaltungsorten stattfindet: Im Rostocker Stadthafen, auf dem Gelände der ehemaligen Neptunwerft, am Gehlsdorfer Ufer, im IGA-Park, in Warnemünde, Hohe Düne sowie auf der Warnow und der Ostsee.
Zu erleben sind hier Schiffe in Aktion, buntes Marktgeschehen, vielfältige Kulturveranstaltungen, Wettkämpfe im Segelstadion, das Kanonierstreffen, die Mini-Sail im IGA-Park und wirtschaftspolitische Veranstaltungen. Das „Herz“ der 24. Hanse Sail sind die 211 Teilnehmerschiffe aus zwölf Nationen mit buchbaren Mitsegelmöglichkeiten.
Die Organisatoren erwarten an den vier Veranstaltungstagen wieder rund eine Million Besucher. „Die 24. Auflage des maritimen Festes“, so der Leiter des Hanse-Sail-Büros Holger Bellgardt, „ist auf Grund der Zahl und des Charakters der Teilnehmerschiffe tatsächlich vielleicht so maritim wie nie. Aber es geht uns nicht in erster Linie um spektakuläre Superlative, sondern um ein attraktives Angebot zu Wasser und an Land, das neben traditionellen Bausteinen auch Neues beinhaltet. Wir können dabei auf langfristige internationale Kontakte zurückgreifen, deren aktive Nutzung immer wieder auch den völkerverbindenden Charakter der Hanse Sail unterstützt.“
Ein maritimes Netzwerk als Erfolgsgarant der Hanse Sail
Die größten Schiffe des diesjährigen Traditionssegler-Treffens werden die Viermast-Barken „Sedov“ (117,5 Meter) und „Kruzenshtern“ aus Russland (114,5 Meter) sowie das Vollschiff „Dar Mlodziezy“ aus Polen (108,8 Meter) sein. Zu den „Giganten“ zählen auch das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die Bark „Gorch Fock“ (89,3 Meter), der Clipper „Stad Amsterdam“ aus den Niederlanden (76 Meter) und das Vollschiff „Christian Radich“ aus Norwegen (73 Meter). Unterstützt wird der Besuch so vieler Großsegler durch Schiffspaten: AIDA, Euroports, Fairplay, Rohde & Schwarz, Hanseatische Brauerei Rostock und Stadtwerke Rostock.
Die Teilnahme dieser bei Hafenfesten begehrten Windjammer sowie der großen Anzahl weiterer Großsegler und Museumsschiffe ist Ausdruck eines seit über zwei Jahrzehnten kontinuierlich entstandenen und gepflegten internationalen Netzwerks. „Wir freuen uns in der gegenwärtigen politischen Situation über die Teilnahme der „Sedov“, der ‚Kruzenshtern‘ und der Fregatte „Shtandart“, die zu den Stammgästen der Hanse Sail zählen“, unterstreicht Holger Bellgardt.
Ein „langer Atem“ beim Knüpfen dieses Netzwerks zahlt sich auch bei der Werbung um Premierengäste der Hanse Sail aus. Ein Beispiel hierfür ist die schwedische „Tre Kronor af Stockholm“. Die ersten Kontakte mit den Initiatoren des Baus der Brigg, die seit 2008 segelt, gehen auf das Jahr 2003 zurück, als Roland Methling und Holger Bellgardt in Stockholm 500 Euro als Spende vom Hanse Sail Verein übergaben.
Spannende Geschichten lassen sich auch über andere Premierengäste der Sail erzählen. So über den erstmaligen Anlauf des 1937 gebauten Viermast-Schoners „Santa Maria Manuela“ aus Portugal. Ebenfalls zum ersten Mal steuern der im März 2014 fertiggestellte Toppsegelschoner „Avatar“ (Niederlande) und die „Tres Hombres“ (Sierra Leone) Rostock an. Die Brigantine ist seit 2009 in Fahrt und setzt mit ihrer Ankunft zur 24. Hanse Sail nachhaltige Impulse, die durch ihren Empfang durch politische Repräsentanten des Landes Mecklenburg-Vorpommerns und der Hansestädte Mecklenburg-Vorpommerns am Nachmittag des 7. August bekräftigt werden.
Der 32 Meter lange Fairtransport-Segler bringt ganz ohne Motor für die Hanseatische Kolonialwarengesellschaft eine Ladung französischen Wein, Rotspon, in die Fairtrade-Hauptstadt 2014 Rostock. Vor dem „CarLo 615“ lässt Carsten Loll, Chef des Restaurants, auf 200 Quadratmetern erstmals ein „Fairtrade-Café“ entstehen, in dem fair gehandelte sowie transportierte Waren angeboten werden, z.B. Kaffee der Firma J.J. Darboven. Gefördert wird das Projekt durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie. Ein weiterer Partner des Cafés ist das Rostocker Möbelhaus Harrmann.
Die Hanse Sail Rostock lebt von diesen kreativen Ideen und sorgt auch bei ihrer 24. Auflage für Überraschungen, bei denen neue Partner aktiv mitmachen. Neben der Kreativität wird bei dem maritimen Fest an der Warnow aber auch die Kontinuität groß geschrieben. So komplettieren auch 2014 Dampfschiffe die Flotte der Sail: der Eisbrecher „Stettin“, der 110-jährige Schlepper „Woltman“, der Tonnenleger „Bussard“ oder der Schaufelraddampfer „Freya“. Kleine und wendige Schiffe, die Haikutter, gestalten die Auftakt-Regatta zur Hanse Sail am 6. August. Die Repliken historischer Koggen machen wieder an der Silo-Halbinsel im Stadthafen fest. In Warnemünde treffen die Traditionssegler auf Kreuzliner, Fähren und die grauen Schiffe der Marine. Die 24. Hanse Sail zeigt wirklich alles, was das maritime Lexikon zu bieten hat. Höhepunkte des maritimen Programms sind Open-Ship-Aktionen der Marine, der Offene Stützpunkt, die Regatta der Traditionssegler am Samstag und die Parade der Nationen zum Abschluss der Sail.
Kreativität und Kontinuität auch beim Angebot an den Kaikanten
Der „Polnische Markt“ war zur 15. Hanse Sail im Jahre 2005 eine spontane Idee der polnischen Partner des maritimen Festes. Zur diesjährigen Sail gibt es am Anleger der Fahrgastschiffe nach Warnemünde seine zehnte Auflage und er ist aus dem Landangebot ebenso nicht mehr wegzudenken wie die vielfältigen deutsch-polnischen Aktionen auch zwischen den maritimen Festen.
Andere Aktivitäten im Stadthafen, wie der Brandenburg-Markt oder der Bootsbauer-Workshop des Schifffahrtsmuseums Gdansk in Kooperation mit norwegischen Spezialisten an der Stirnseite des Museumshafens, haben das Potential, neue „Landgeschichten“ der Sail zu schreiben. Zum Abschluss der 24. Sail soll am Sonntag um 17 Uhr ein kleines, traditionellen norwegischen Vorbildern nachempfundenes Boot auf den Namen „Fjord“ getauft und in einer internationalen Aktion zu Wasser gelassen werden.
Im Stadthafen finden Freunde des Hanse-Flairs zwei mittelalterliche Märkte vor – einen auf der Silo-Halbinsel und den anderen längsseits des Museumshafens. Dazwischen bietet die Großmarkt Rostock GmbH ihr buntes Programm aus Fahrgeschäften und Marktständen. Der aufmerksame Sail-Besucher kann auch hier das Bemühen der Marktorganisatoren registrieren, neben traditionellen Angeboten neue Elemente in das Gesamtbild einzubauen.
Gleiches gilt für die Programmgestaltung auf den sieben Bühnen im Stadthafen und in Warnemünde. Auf der „hauseigenen Bühne“ auf der Haedge-Halbinsel wird neben den obligatorischen Shantys ein musikalisch äußerst vielfältiges Programm aufgeführt, das von Jazz bis Rock’n‘Roll reicht. Partner der Kultur ermöglichen den Auftritt von Künstlern aus Rostock und Mecklenburg-Vorpommern am Sail-Freitag. Abschließender Höhepunkt am Sail-Sonntag ist die 10. Wahl zur Miss Hanse Sail, präsentiert vom LT-Club und Antenne MV. Auf der NDR-Bühne, auf der die Sail am 7. August durch den Schirmherren Ministerpräsident Erwin Sellering und Oberbürgermeister Roland Methling eröffnet wird, geben sich Stars die Klinke in die Hand. Höhepunkte sind die Auftritte von „Elaiza“ am Donnerstag- und von „Jupiter Jones“ am Samstag-Abend. Gerockt, was das Zeug hält, wird auf der Bühne ROSTOCKER, präsentiert vom MAU-Club und Antenne MV. Mit Vorfreude erwartet wird von vielen schon der Auftritt der Band „Glasperlenspiel“ am Freitag-Abend. Bis spät in die Nacht wird am ROSTOCKER Partyturm mit DJ Stephan Mangelsdorff gefeiert. Weitere musikalische Leckerbissen haben die Bühnen am „Alten Fritz“, am Segelstadion, auf dem Hansemarkt und die Goliath-Showbühne zu bieten. Auch am Leuchtturm in Warnemünde wird vier Tage lang beste Unterhaltung geboten.
Eine Veranstaltung zum Mitmachen
Kreativ war vor einigen Jahren die „Erfindung“ des Segelstadions im Stadthafen“, das 2014 von der OSPA, HEPA Wälzlager und CyberTix präsentiert wird. Stand-Up Paddling, Waterbike, Kanu, ZK 10-Kutterrudern, Tow-In Windsurfen und selbstverständlich Segeln – das alles wird zum Zuschauen und Mitmachen angeboten. Nicht weit entfernt – im CITTI Kids- und Funpark am Kabutzenhof, gibt es ein Programm für sportlich Ambitionierte und die ganze Familie. Im IGA-Park laden die Veranstalter zur 5. Mini-Sail ein, am Gehlsdorfer Ufer lassen es die Kanoniere bereits zum 15. Mal krachen. Böllern wird es auch ordentlich bei den beliebten Feuerwerken am Samstag-Abend, die ab 22.40 Uhr im Stadthafen und in Warnemünde von der OSPA präsentiert werden. Zahlreiche maritime Ausstellungen laden zum Besuch ein – allen voran „Nature and More“ in der Kunsthalle Rostock, die zeitgenössische Kunst aus dem diesjährigen Partnerland Finnland zeigt. Zum zweiten Mal wird das Gelände um den Schwanenteich am 6. August von 16 bis 21 Uhr Schauplatz der artSAIL mit finnischen Kunstfilmen, Künstlergesprächen, Kinderprogramm, Barbecue und Musik sein. Herzstück ist das Kunstwerk „Atlantis“ von Tea Mäkipää auf dem Schwanenteich.
Die Hanse Sail ist gleichzeitig auch ein politischer und ein Wirtschaftstreff. Ob „Business meets Hanse Sail“, „Hanse Sail Business Forum“, „Ostseekonferenz“ oder die Tagung der Karl Theodor Molinari Stiftung – überall werden Diskussionen geführt und Kontakte geknüpft. Und auch die Wissenschaft kommt nicht zu kurz, wie das beliebte Projekt „Science@Sail“ der Universität Rostock am Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr beweist.
Einen Überblick über all diese Veranstaltungen können sich die Besucher auf vielfältige Weise verschaffen: mit Hilfe des Programmheftes „Sail Kompass“, auf www.hansesail.com, der Facebook-Fanpage, Twitter und natürlich vor Ort auf dem Veranstaltungsgelände.