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Ein Fest für die Ludwigsluster Klassik

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Ludwigslust – Ein Fest für die Ludwigsluster Klassik erwartet die Besucher der Festspiele MV am Samstag, den 30. August in der Stadtkirche in Ludwigslust. Dort geben die Herzogliche HofKapelle, der NDR Chor und drei Preisträger der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, der Bariton Nikolay Borchev, der Organist Sebastian Küchler-Blessing und der Trompeter Gábor Boldoczki, unter der Leitung von Johannes Moesus zwei Konzerte mit Werken von Bach, Händel und Telemann, aber auch Komposition ehemaliger Hofkapellmeister der herzoglichen Höfe Schwerin und Ludwigslust. Das erste Konzert findet um 12:00 Uhr statt. Hier werden Werke für Trompete, Orgel und Orchester gespielt. Danach gibt es um 15:00 Uhr einen musikalischen Spaziergang im Schlosspark, begleitet von Vorträgen und einer Schlossparkführung. Um 18:00 Uhrerklingen im zweiten Konzert, zu dem der NDR Chor dazu kommt, u. a. Werke von Bach, Telemann und Westenholtz. Der Spaziergang ist leider ausverkauft, für die Konzerte gibt es noch vereinzelte Restkarten an der Tageskasse, die jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn öffnet.

Neben Werken wie „The trumpet shall sound“ aus dem „Messias“ von Händel, das dem ersten Konzert um 12:00 Uhr den Titel gibt, und dem Konzert Es-Dur für Trompete und Orchester von Neruda, kommen auch Werke aus Mecklenburg-Vorpommern zur Wiederaufführung. So erklingt im ersten Konzert das Orgelkonzert in G-Dur von Johann Wilhelm Hertel, der als Hof- und Kapellmeister lange Jahre in Schwerin wirkte.

Beim zweiten Konzert, dem „Concert spirituel“ um 18:00 Uhr, kommt der NDR Chor zu den Künstlern dazu, der u. a. „Leite mich nach deinem Willen“ von Carl Philipp Emanuel Bach sowie mit Gábor Boldoczki und Sebastian Küchler-Blessing „Jesu bleibet meine Freude“ seines Vaters Johann Sebastian Bach aufführt. Außerdem sind die Sinfonia g-Moll von Telemann und die Suite D-Dur für Trompete und Orchester von Händel zu hören. Die Kantate „Hilf, Herr, die Heiligen haben abgenommen“ von Westenholtz, der lange Zeit Konzertmeister und Direktor der Hofkapelle in Ludwigslust war, beschließt das „Fest der Ludwigsluster Klassik“.

Nikolay Borchev wurde 1980 in Pinsk/Weißrussland geboren und erhielt ab dem siebten Lebensjahr eine umfangreiche musikalische Ausbildung. Er studierte Gesang am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium und an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Er ist Preisträger zahlreicher internationaler Gesangswettbewerbe und regelmäßiger Gast an allen bedeutenden Bühnen, arbeitet als gefragter Konzertsänger mit dem Bayerischen Rundfunk München, den London Mozart Players, dem Münchner Kammerorchester u. a. zusammen. Er arbeitet mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Kent Nagano und Regisseuren wie David Alden oder Robert Carsen. Er verfügt über ein breites Repertoire an Lied-Programmen. Bis 2012 war er im Ensemble der Bayerischen Staatsoper München und sang dort alle wichtigen Partien seines Fachs Seit der Spielzeit 2012/13 ist er Ensemblemitglied der Staatsoper Wien.

Gábor Boldoczki gewann 1999 den Solistenpreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und prägte die Festivalsaison 2010 als Preisträger in Residence. Die internationale Presse feiert ihn als grandiosen Trompetenvirtuosen. Bereits mit 14 Jahren erhielt der zweimalige ECHO Klassik Preisträger beim Nationalen Trompetenwettbewerb in Zalaegerszeg den 1. Preis und begann nach diversen Studien seine internationale Solokarriere. Der endgültige Durchbruch gelang ihm u. a. als Gewinner des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD in München. Regelmäßig gastiert er in den bedeutenden Musikmetropolen Europas und folgt Einladungen zu Konzerttourneen nach Südamerika, Japan und China. Nach erfolgreichen CD-Produktionen der letzten Jahre mit Sony Classical stellte er im November 2013 sein neues Album „Tromba Veneziana“ mit Werken von Antonio Vivaldi vor. Außerdem ist er gefragter Solist für zeitgenössische Musik.

Sebastian Küchler-Blessing, 1987 in Fribourg/CH geboren, wurde 2014 als derzeit jüngster Domorganist Deutschlands an den Hohen Dom zu Essen berufen. Als erster Organist wurde er 2010 mit dem Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Er gewann zahlreiche Preise, u. a. wurde ihm im März 2014 der neugeschaffene Arthur-Waser-Preis des Luzerner Sinfonieorchesters, eine der höchstdotierten Auszeichnungen der Schweizer Musikszene, verliehen. Nach einer Förderung durch die Jürgen-Ponto-Stiftung wird er von der Mozart-Gesellschaft Dortmund und seit elf Jahren von der Deutschen Stiftung Musikleben mit Sonderpreisen und Konzertauftritten unterstützt. Seit 2012 erhält er dank einer Patenschaft der Hans und Stefan Berneck-Stiftung ein monatliches Stipendium der Deutschen Stiftung Musikleben. Rundfunk-, CD- und Fernsehaufnahmen ergänzen seine Konzerttätigkeit als Organist, Pianist und Cembalist.

Johannes Moesus hat sich als Spezialist für die Sinfonik des 18. und 19. Jahrhunderts und als musikalischer Entdecker mit Faible für bekannte und unbekannte Klassiker allgemeine Anerkennung erworben. In seinen mitreißenden Konzerten beweist der hochsensible Dirigent klares Stilgefühl für das klassisch-romantische Repertoire und die Moderne. Werke unterschiedlicher Stilepochen verbinden sich in seinen sorgfältig konzipierten Programmen zu spannungsreichen musikalischen Aussagen. Schon seit den frühen 1990er Jahren mit Musikvermittlung befasst, verzeichnet er große Erfolge als Moderator eigener Konzerte mit integrierten Werkeinführungen. Mit Rundfunkanstalten im In- und Ausland arbeitet Johannes Moesus regelmäßig zusammen. Seit Anfang 2012 ist er Chefdirigent des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau und erhielt vorzeitig eine Vertragsverlängerung bis Ende 2016.

Das Mecklenburgische Barockorchester „Herzogliche HofKapelle“ wurde 1993 gegründet und spielt auf historischen Instrumenten, sowie Kopien historischer Instrumente. In seiner Besetzung orientiert es sich an der überlieferten Größe der Herzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Hofkapelle zu Ludwigslust in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und pflegt die Tradition der „Concert Spirituel“. Es ist das einzige Ensemble Mecklenburgs, das sich die Aufführung von Werken des umfangreichen Musikerbes des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Aufgabe gemacht hat. Besonders die Musik der „Ludwigsluster Klassik“, deren Name auch im direkten Umfeld des Ensembles „erfunden“ wurde, bildet einen Schwerpunkt der aufführungspraktischen Wiederentdeckung mecklenburgischer Musik. Für die Vorbereitung der Aufführungsmaterialien werden originale Quellen (Handschriften und Erstdrucke) vor allem aus den Beständen der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Schwerin verwendet. Immer wieder werden den mecklenburgischen Musikern in den Medien „gelöster und vitaler Umgang mit Musikgeschichte“ in „stilistisch vorbildlichen Aufführungen“ „von erfrischender Lebendigkeit“ und „ungemein wirkungsvoller Ausdrucksintensität“ bescheinigt. Regelmäßige intensive Zusammenarbeit verbindet das Mecklenburgische Barockorchester mit dem Dirigenten Johannes Moesus und dem NDR Chor. Die alljährliche Konzertreihe „Ludwigsluster Klassik“ innerhalb der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sorgt für Höhepunkte in der Pflege des musikalisch-kulturellen Erbes Mecklenburgs, die auch durch den NDR dokumentiert werden.

1946 gegründet, ist der NDR Chor heute einer der führenden professionellen Kammerchöre Deutschlands. Seit August 2008 hat Philipp Ahmann die künstlerische Verantwortung für das Ensemble. Neben Konzertauftritten mit Ensembles des NDR liegt der Schwerpunkt der Arbeit des NDR Chores heute besonders auf der Auseinandersetzung mit anspruchsvoller A-cappella-Literatur aller Epochen. Seit der Konzertsaison 2009/10 ist die eigene Abonnementreihe des NDR Chores fester Bestandteil des Hamburger Musiklebens. In den vier thematisch geprägten Konzerten zeigt der Chor die gesamte Bandbreite seines Repertoires. Neben den Hamburger Auftritten und vielen Konzerten im großen Sendegebiet des NDR ist der

NDR Chor regelmäßig zu Gast bei Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Internationalen Musikfest Hamburg, den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. International ist er zu hören bei Festivals wie dem Lucerne Festival, dem Septembre Musical in Montreux, dem Prager Frühling und dem Lufthansa Festival of Baroque Music in London. Häufig tritt der NDR Chor auf mit renommierten Ensembles wie der Accademia Bizantina, Concerto Köln, dem Ensemble Resonanz, den Hamburger Philharmonikern, dem Mahler Chamber Orchestra oder dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam. Zu den Dirigenten, unter denen der Chor musiziert, gehören Persönlichkeiten wie Eric Ericson, Marcus Creed, Stephen Layton, Christopher Hogwood, Sir Roger Norrington, Daniel Barenboim, Thomas Hengelbrock, Paavo Järvi, Andris Nelsons und Esa-Pekka Salonen.

Die 1770 fertiggestellte Stadtkirche in Ludwigslust erinnert mit den dorischen Säulen, den Evangelistenstatuen und dem Christusmonogramm eher an einen Tempel. Im Inneren gibt es noch mehr Ungewohntes: Ein Riesengemälde, das die Verkündung der Geburt Christi an die Hirten durch den Engel Gabriel darstellt, und an dem 30 Jahre gemalt wurde, bedeckt die gesamte Altarwand. Die Decke wird von jeweils sechs riesigen dorischen Säulen links und rechts des Raumes getragen und zum Altar führen zwei geschwungene Freitreppen. Die Herzogsloge gleicht der eines Theaters und die Orgel versteckt sich hinter dem Altarbild. Charakteristisch für Ludwigslust sind Lüster, Ornamente und Stuck aus mit Kalk bestrichenem und teilweise vergoldetem Pappmaché, der kostengünstigen Alternative zu Granit, Marmor oder Edelmetall, mit der auch große Teile des Schlosses ausstaffiert wurden.

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