Stralsund – „Moderne thematische, also zeitgemäße Ausstellungen erfordern … eine technisch perfekte, künstlerisch meisterhafte, didaktisch überlegte, zielgerichtete Präparation. Gerade die Arbeit der Präparatoren bedingt in hohem Maße, inwieweit das Museum seine Bildungs- und Erziehungsabsichten verwirklichen kann.“ (Zitat aus: Präparation im Museum von Streicher, S.: Reinhardsbrunn, 1989) Sind diese Worte des ehemaligen Direktors des Deutschen Meeresmuseums, Dr. Sonnfried Streicher, auch heute noch aktuell? Steht das Objekt oder das Präparat auch im 21. Jahrhundert noch im Zentrum der musealen Gestaltung, oder wird es abgelöst durch multimediale Elemente?
Um diese und andere Fragen zu diskutieren, hat das Deutsche Meeresmuseum zur 52. Internationalen Arbeitstagung des Verbandes Deutscher Präparatoren e. V. (VDP) ins OZEANEUM Stralsund eingeladen. Dort treffen sich noch bis zum 11. Oktober etwa 150 Teilnehmer und Referenten aus ganz Deutschland. Auf dem Tagungsprogramm stehen zahlreiche Vorträge, Workshops, Fachexkursionen und die Mitgliederversammlung des Verbandes. Bereichert wird die Tagung durch eine Sonderausstellung von Willi Berger, der von 1955 bis 1979 Präparator an der ehemaligen Vogelwarte Hiddensee war. Der 92-Jährige präsentiert rund 20 Ölbilder mit Landschaften und Stillleben.
Direktor Dr. Harald Benke hob in seinem Grußwort anlässlich der Eröffnung der Tagung hervor, dass Museumsbesucher nach wie vor viele originale Exponate erwarten, was aktuelle Gästebefragungen bestätigen. Multimediainstallationen, Filme und Modelle werden lediglich als Ergänzung betrachtet. Daher erfordern attraktive und spannende Ausstellungen umso mehr Präparation auf höchstem Niveau – sowohl handwerklich als auch ästhetisch.
Das Deutsche Meeresmuseum verfügt seit seiner Gründung 1951 über eine eigene Präparationswerkstatt. Dort entstanden – und entstehen immer noch – eine Vielzahl von Präparaten und Dokumentarplastiken. Besonders beeindrucken im MEERESMUSEUM die originalgetreue Nachbildung einer Lederschildkröte, das 15 Meter lange Finnwalskelett und der präparierte Eisbär. Im OZEANEUM gibt es u. a. naturgetreue Modelle von Schweinswalen, ein Seeadlerpräparat und im Foyer ein Pottwalskelett. Zu besonderen Anlässen wird die Präparationswerkstatt für interessierte Besucher geöffnet, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und den Präparatoren bei deren Arbeit über die Schulter zu schauen.