- Anzeige -

„Auf den Spuren von Falco – auf der Suche nach Hans Hölzl“

- Anzeige -

Rostock – „Über Tote soll man ja nichts Schlechtes sagen… aber über deren Gräber darf man das schon. Also, mir hat das Grab nie gefallen. Aber der Mutter scheint der Entwurf gefallen zu haben, dann hätte es für den Hans auch gepasst!“ Horst Bork hat selten ein Blatt vor den Mund genommen und so hält er es auch vor dem Gang zur Gruppe 40, den Ehrengräbern auf Wiens Zentralfriedhof. Gestaltet von Zechmeister Stein steht die Glasplatte mit einem Falco-Bild in Lebensgröße für sein Werk, der drei Meter hohe Obelisk symbolisiert den Künstler und die schlichte Steinsäule den Menschen Johann Hölzel, genannt Hans. Am Grab steht eine Gruppe von Journalisten, macht Fotos und stellt den drei Herren viele Fragen. Die drei Herren sind zum einen Horst Bork, Falcos ehemaliger Manager und Autor der Falco-Biographie „Die Wahrheit“, zum zweiten Conny de Beauclair, ehemals Türsteher im Wiener Kult-Club U4, und Alexander Kerbst, Falco Darsteller und Autor von „Falco – Das Musical“.

Szenenwechsel! Einen Tag vor dem Besuch am Grab besucht die Reisegruppe eine schöne, aber eher schlichte Villa in Gars am Kamp, etwa eine Autostunde von Wien entfernt. „Hier war Falcos Rückzugsort“, erklärt Markus Spiegel. Spiegel war vor Horst Bork Falcos Manager und gilt als dessen Entdecker. „Er und die USA waren inkompatibel. Er war Wiener, durch und durch“, erzählt Spiegel, gemütlich auf einer Couch in Falcos ehemaligen Wohnzimmer sitzend. Er ist natürlich nicht zum ersten Mal hier und der 63-Jährige mit dem charmanten Lächeln raucht – wie sein damaliger Schützling – zu beinahe jeder Gelegenheit.

Mit beinahe buddhistischer Gelassenheit und Geduld beantwortet er alle Fragen der fast 30-köpfigen Pressegruppe. Nur einmal blitzen seine Augen merklich auf. Bei der Frage, ob Falco aus seiner Karriere nicht viel mehr hätte rausholen können, fällt er dem Reporter ins Wort: „In wie weit! Was soll man denn noch werden außer Nummer Eins?“ – räumt dann aber beschwichtigend ein: „Sein größter Fehler, wenn man so will, war sicher die Nicht-Bedienung der USA“. Ob er jemals wieder so eine außergewöhnliche Persönlichkeit kennengelernt habe, wird er zum Abschluss noch gefragt. „Ich hab‘ sie immer gesucht“, antwortet er und lacht, „aber leider nicht gefunden.“

Ein Stockwerk tiefer gerät Falco-Darsteller Alexander Kerbst ins Schwärmen: „Hier steht auch die Gibson-Gitarre! Mit der hat Falco ´93 beim Donauinsel-Konzert im strömenden Regen gespielt.“ In seiner goldenen Versace-Jacke und Sonnenbrille muss er für unzählige Fotos posieren. Viele Journalisten wollen sich auch mit ihm fotografieren lassen. Die Ähnlichkeit zu Österreichs erfolgreichstem Popstar wurde ihm bereits zu Lebzeiten des Künstlers nachgesagt. Kerbst hat in Leipzig Schauspiel studiert und Weiterbildungen in Chanson und als Musical-Darsteller absolviert. Falco-Fan sei er früher eigentlich nicht gewesen, aber als für eine Produktion ein Falco gesucht wurde, bewarb er sich. Schnell zeigte sich, dass er stimmlich sowie mit Mimik und Gesten sehr nah an das Original heranreichte.

Für Alexander Kerbst ist der Besuch in der Villa etwas ganz Besonderes, aber nicht das einzige besondere Erlebnis an diesem Tag. Am Abend wird er mit der Original-Falco-Band im U4 auf der Bühne stehen. „Das U4 war Falcos Wohnzimmer“, erklärt Horst Bork, und der ehemalige Türsteher Conny de Beauclair nickt zustimmend. Ein bisschen mulmig ist Kerbst dann schon zu Mute, bevor das Konzert losgeht. Die Band steht jedes Jahr zu Falcos Todestag gemeinsam auf der Bühne – immer mit wechselnden Sängern, meist Sängern aus Österreich. Alexander Kerbst ist als letzter an der Reihe,
mit „Out of the Dark“ und „Kommissar“ legt er los und mit „Rock me Amadeus“ liefert er das Finale des Gigs – und wird im U4 stürmisch gefeiert.

Am nächsten Tag stehen Kerbst und Horst Bork erst gemeinsam an Falcos Grab und sitzen danach gemeinsam im „Alten Fassl“ in der Ziegelofengasse 37 in Wien. Der 69-jährige Bork hat schütteres Haar, trägt eine Brille und locker-legere, aber elegante Kleidung. Er sitzt an seinem Stammplatz, auf dem er seit Jahren nicht mehr gesessen hat. Früher hat er genau an dieser Stelle mit Hans gesessen, gegessen und vor allem getrunken. Das Trinken – zumindest von Alkohol – hat er dabei aber meist seinem Schützling überlassen. Bork selbst hat immer versucht, möglichst nüchtern zu bleiben, wie er betont. Wie lange er Falcos Manager war, wird er gefragt – und Bork witzelt: „Zwölf Jahre, aber Kriegsjahre zählen doppelt!“.

1981 hat er Falco in Wien kennengelernt und kurze Zeit später hat Falco ihn in Hamburg besucht, um ihm seinen Song „Helden von heut“ vorzuspielen. Falco war den gesamten Weg von Wien nach Hamburg mit einem VW-Käfer gefahren, in der Hoffnung auf einen Plattenvertrag. Bork gefiel der Song, aber er hielt ihn nicht für Chart-tauglich. Erst die B-Seite überzeugte ihn: „Der Kommissar“. Bork hat mit Falco diesen ersten Hit produziert und war auch bei dessen größtem Triumph an Falcos Seite, als „Amadeus“ in den USA Platz Eins erklommen hatte. Jetzt, wenige Tage vor dem 20. Todestag des skandalumwobenen Künstlers, sitzt er erneut in dem Gasthaus und erzählt von durchzechten Nächten, dubiosen Bluttransfusionen in Tokyo und der Nacht als Falco angeblich ein Kind gezeugt haben sollte, aber auch davon, wie ihm Hans einmal das Frühstück höchstpersönlich im Hotelzimmer servierte. Neben ihm sitzt Kerbst mit Anzug, Sonnenbrille und zurückgegelten Haaren.

Wie es denn sei, nach all den Jahren wieder mit Falco hier zu sitzen, wird er gefragt. Und Bork antwortet: „Für uns war er immer nur der Hans – Falco haben ihn nur die genannt, die ihn nicht kannten“. Wie sich denn Kerbst als Falco so machen würde, folgt als nächste Frage. „Er macht das hervorragend“, erklärt Bork, „Falco auf der Bühne authentisch darzustellen ist sehr schwer. Für das, was Falco gemacht hat, haben wir ein eigenes Wort gehabt: ‚Falconizing‘. Die Art, seine Musik zu interpretieren und gleichzeitig die typischen Falco-Attitüden zu wahren, ist eigentlich unnachahmlich. Einige wenige Menschen auf der Welt können das aber – und auf Alexander trifft das zu.“

Für „Falco – Das Musical“ hat sich Bork als Berater engagieren lassen – zur Motivation erklärt er: „Der Inhalt meiner Falco-Biographie ist auch die Basis für die Handlung des Musicals. Deshalb war es keine schwere Entscheidung zu sagen: Da mach ich jetzt mit. Falco ist ja für viele Menschen nur noch eine verschwommene Erinnerung und das Musical kann den Menschen und den perfekten Live-Performer wieder frisch ins Gedächtnis bringen und einiges von der Faszination vermitteln, die Falco damals zum Weltstar gemacht hat.“ 2017 feierte die Musical-Biographie ihre Premiere und war mit über 130.000 Zuschauern der Überraschungserfolg in der deutschsprachigen Musical-Landschaft. Auch die Medien urteilten zumeist sehr positiv über das exzentrische Spektakel, mit seinen kunstvollen Projektionen, extravaganten Tanzeinlagen und dem Fokus auf druckvolle Live-Musik. Zu den vereinzelten kritischen Tönen über die schlaglichtartige und sehr zugespitzte Handlung bemerkte Falcos ehemaliger Band-Leader Thomas Rabitsch lapidar: „Falco hätte dazu nur gesagt: So gehört das! Das ist Showbiz!“ – und Horst Bork fügt lachend hinzu: „Das Musical ist episodenhaft, effekt-heischend und egozentrisch – kurz: es hätte Falco gefallen!“

Das Musical, der Ortsbesuche, Gespräche mit Weggefährten… der vielschichtigen Persönlichkeit Falcos kann man sich von vielen Seiten nähern, in Gänze erfassen lässt sie sich wohl nie. Gerade das dürfte schon zu seinen Lebzeiten Falcos besonderen Reiz ausgemacht haben. Am 6. Februar 1998 ist Johann „Hans“ Hölzel alias Falco in der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Am 10. Februar 2018 startet die Tournee von „Falco – Das Musical“, die durch über 50 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz führt.

Wir verlosen insgesamt 3 x 2 Freikarten für „Falco – Das Musical“ am 6.5. in der Stadthalle Rostock. Hier geht es zur Verlosung

Karten erhalten Sie unter www.eventim.de

- Anzeige -
- Advertisement -
Die mobile Version verlassen