Rostock – Das ganze Jahr hat Dittmar Brandt für den großen Zoo-Fotowettbewerb fotografiert, der im vergangenen Jahr unter dem Motto „Kleine Tiere ganz groß“ stand. Doch erst kurz vor Ablauf der Frist gelang ihm im Dezember der perfekte Schnappschuss vom kleinen Erdbeerfröschchen im DARWINEUM. Das Bild wurde von der Jury zum Siegerfoto 2017 gekürt und heute im Zoo vor dem DARWINEUM beim Insektenhotel auf einer großen Tafel von Zoodirektor Udo Nagel enthüllt.
Beteiligt hatten sich 105 Hobbyfotografen mit rund 300 Einsendungen. Von diesen sind 150 Fotos in die erste und 63 in die engere Auswahl gekommen. Von der wiederum wurden insgesamt 27 Fotos ausgewählt, die in der gemeinsamen Sitzung nochmal diskutiert wurden. Der keck in die Kamera schauende Erdbeerfrosch konnte sich in der letzten Runde durchsetzen. Unter wechselnden Themen veranstaltet der Zoo jedes Jahr einen Fotowettbewerb. Das aktuelle Motto für dieses Jahr ist „Tiere am und im Wasser“ und 2019 werden Impressionen von „Lustige Tierbegegnungen“ gesucht.
Klein, aber oho
In den Zoos stehen ofmals die ganz großen Tiere im Mittelpunkt. Gerade deshalb wollte der Rostocker Zoo einmal die Kleinsten etwas mehr in den Fokus rücken. „In unserem Zoo leben rund 4.000 Tieren in 380 verschiedenen Arten aus aller Welt. Jede Tierart ist spannend und zeigt die unglaubliche Vielfalt des Naturreiches auf“, betonte der Zoodirektor. „Das Siegerfoto macht die Schönheit des kleinen Erdbeerfrosches für den Betrachter sichtbar, bis hin zur Hautstruktur. Im Zoo muss man schon sehr genau schauen, um die nur maximal 24 Millimeter großen Meister der farblichen Tarnung zu entdecken“, so Nagel. Beim Erdbeerfröschchen handelt es sich um eine sehr bekannte Pfeilgiffroschart aus der Familie der Baumsteigerfrösche. Der Lebensraum der Erdbeerfröschchen umfasst die Tropen und Subtropen an der Atlantikküste von Nicaragua über Costa Rica bis in die Mitte von Panama in Mittelamerika. Droht eine Gefahr, können die Minifrösche innerhalb kürzester Zeit eine erdbeerrote Farbe annehmen. Aufgrund der dabei blauen Füße tragen sie auch den Spitznamen „Blue Jeans“. Weitere Besonderheiten sind, dass sie sich zur Vermehrung bäuchlings mit der Auserwählten paaren und nicht quaken, sondern eher summen.
Der perfekte Moment
Dittmar Brandt hat schon in der Studienzeit die Fotografe für sich entdeckt. Als Lehrer für Mathe, Chemie und Astronomie hat er einen Fotozirkel an der Rostocker Oberschule an der Elisabethwiese geleitet und seine Schüler für die Arbeit mit der Kamera begeistert. Nach der Wende wechselte der Pädagoge in die Schulverwaltung und leitete zuletzt in der Landesbehörde das Rostocker Schulamt. In der Zeit kam das Fotohobby etwas zu kurz, das mit seinem Ruhestand 2011 umso mehr wieder auflühte. Der gebürtige Rostocker fühlt sich seit jeher dem Rostocker Zoo verbunden und ist unter anderem als Vorstandsmitglied im Rostocker Zooverein* aktiv. Dort betreut er vor allem das DARWINEUM und die Ausstellungen und steht im permanenten Austausch mit den Zoomitarbeitern. „Im Zoo verbringe ich auch viel Zeit auf der Suche nach den schönsten Motiven“, so der 66-Jährige. „Man braucht schon sehr viel Ausdauer und auch etwas Glück, um den perfekten Moment wie bei dem Erdbeerfröschen einzufangen. Über den Gewinn des Wettbewerbs freue ich mich sehr.“ Zusätzlich konnte Dittmar Brandt sich bei der Enthüllung seines Siegerfotos über einen weiteren Gewinn freuen: Kristin Falkenberg von der Fotoschule MV sprach ihm die Einladung zu einem Fotokurs aus, um sein Handwerk zu vervollkommnen.
Der Kritzmower engagiert sich darüber hinaus auch im Kreistag vom Landkreis Rostock und ist Stellvertretender Bürgermeister seiner Gemeinde. Weitere Leidenschafen sind das Reisen, Wandern und Radfahren. Besonders wichtig ist dem Gewinner des Fotowettbewerbs 2017 jedoch seine Familie. Seine sechs Enkel in einem Alter von vier bis zwölf Jahren hat der zweifache Vater schon alle mit dem Zoovirus infziert. „Es ist immer wieder ein Highlight, mit den Kleinen den Artenreichtum unserer Erde im Rostocker Zoo zu entdecken“, so Dittmar Brandt. Ab sofort nimmt dabei sicher das kleine Erdbeerfröschchen eine besondere Rolle ein.