Timmendorf – Was sind Blaualgen und woran erkenne ich sie?
Blaualgen sind in Wirklichkeit keine Algen sondern Cyanobakterien – sie besitzen keinen echten Zellkern. Ihren Namen haben sie ihrer blau-grünen Farbe zu verdanken. Wenn im Sommer bei stehenden Gewässern mit einem hohen Nährstoffgehalt die Wassertemperatur ansteigt, können sich diese Cyanobakterien explosionsartig vermehren. Dann erkennt man auf dem Wasser blauschimmernde Schlieren.
Warum sind Blaualgen gefährlich?
Cyanobakterien kommen in jedem Gewässer vor. In geringer Konzentration haben sie eine positive Wirkung, da sie Sauerstoff freisetzen. Darüber hinaus produzieren sie (je nach Art) aber auch Giftstoffe. Die größte Gefahr für den Menschen besteht daher im
Hinunterschlucken von Blaualgen-haltigem Wasser. Vor allem bei Kindern kann dies auf das Immunsystem schlagen. Neben allergischen Reaktionen und Atembeschwerden kann es zu Schleimhautreizungen und Durchfall sowie Atemwegserkrankungen kommen. Doch auch für Fische sind große Mengen an Blaualgen gefährlich, weiß Cathrin Pawlak, Aquaristin bei SEA LIFE: „Wenn Blaualgen absterben, sinkt der Gehalt von Sauerstoff im Wasser, den die Fische zum Überleben dringend benötigen. Je mehr Algen absterben, desto mehr Sauerstoff wird verbraucht."
Warum kippen Gewässer um?
Ein Gewässer kippt um, wenn es darin zu einem Sauerstoffmangel kommt. Wenn Blaualgen absterben, werden sie von Bakterien (Destruenten) abgebaut, die dabei Sauerstoff verbrauchen. Irgendwann ist nicht mehr genügend Sauerstoff im Gewässer vorhanden. Der folgende Zersetzungsprozess wird von anaeroben Bakterien übernommen, wobei giftige Stoffe entstehen. Fische, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht durch Sauerstoffmangel gestorben sind, sterben an einer Vergiftung.
Wie kann man sich vor Blaualgen schützen?
Wenn Badeseen im Sommer aufgrund von Blaualgen gesperrt werden, sollte man sich an dieses Verbot halten, um eine gesundheitliche Gefährdung zu vermeiden. Für heimische Aquarien besteht in der Regel keine Gefahr. Durch angeschlossene Filtersysteme und eine regelmäßige Überprüfung der Wasserwerte haben Blaualgen hier kaum eine Chance, sich auszubreiten. Durch regelmäßiges Absaugen wird auch in Großaquarien wie dem SEA LIFE eine explosionsartige Vermehrung der Cyanobakterien verhindert.
Was sind Quallen und wo kommen sie vor?
Quallen bezeichnen ein Lebensstadium von Nesseltieren und werden in der Wissenschaft
auch Medusen (Singular: Medusa) genannt. Es gibt sie schon seit Millionen von Jahren,
womit sie zu den ältesten Lebewesen auf dem Planeten gehören. Von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Metern kommen Quallen in allen Größen vor. Sie haben kein Gehirn und bestehen zu 98 Prozent aus Wasser. Quallen gibt es in allen Weltmeeren – jedoch nimmt die Artenvielfalt ab, je kälter die Zone ist. Am weitesten verbreitet ist die Ohrenqualle, die auch vor der deutschen Nord- und Ostseeküste vorkommt.
Warum kommt es zu Quallenplagen an Badestränden?
Normalerweise leben Quallen in den Weiten der Meere. Da sie selbst nicht schwimmen,
sondern sich nur treiben lassen können, werden sie durch temporär aufkommende
Strömungen von Zeit zu Zeit an die Oberfläche geschwemmt und gelangen so in
Badezonen. „Wenn es zu Verletzungen kommt, liegt das an dem natürlichen Verhalten von Quallen“, erklärt Dr. Jens Bohn. Der Kurator und Biologe im SEA LIFE München arbeitet schon lange mit Quallen und steht Besuchern gerne bei Fragen zur Seite. „Quallen nutzen ihre Tentakel zum Beutefang und damit zur Nahrungsaufnahme. Die Tentakel sind mit Nesselzellen ausgestattet, die ein giftiges Sekret bilden.“ Damit töten Quallen ihre Beute – zum Beispiel Plankton und Krebstiere – und verspeisen sie dann.
Welche Quallen sind gefährlich und woran erkenne ich sie?
Die meisten der ca. 2500 bekannten Arten sind für den Menschen nicht gefährlich, wobei
auch eine Feuerqualle schon schmerzhafte Verletzungen verursachen kann. Diese gelbrötliche Quallenart kommt – neben Ohrenquallen und Nesselquallen – auch vor der
deutschen Nord- und Ostseeküste vor. In wärmeren Gebieten wie etwa dem westlichen
Mittelmeer kann man unter anderem der Portugiesischen Galeere begegnen. Das Nesselgift der pink-blau-gefärbten Qualle kann starke Schmerzen verursachen und bei geschwächten Menschen sogar zu einem allergischen Schock führen. Die besonders giftigen Würfelquallen, die man an ihrer kantigen Form erkennt, kommen vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten – etwa vor der Nord-Ost-Küste Australiens – vor. Sie können Atem- oder Herzstillstand verursachen und damit zu einer tödlichen Gefahr für den Menschen werden.
Was sollte ich tun, wenn ich eine Qualle berührt habe?
Wer sich beim Baden an einer Qualle verbrannt hat, kann die Reizung am leichtesten mit Haushaltsessig beruhigen: einfach auf die Stelle geben und mit Sand leicht abreiben. Unbedingt zu vermeiden sind Alkohol und Süßwasser auf der Wunde, da dadurch noch weitere Nesselzellen aufplatzen und sich die Verletzung verschlimmern kann. Gestrandete Quallen sollten möglichst nicht berührt werden, da die Nesselzellen immer noch Gift absondern können. Wichtig ist, offizielle Warnungen an Stränden zu beachten, um sich zu schützen. Auch Neoprenanzüge können Verletzungen vorbeugen.