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Von der Bärenburg zum Polarium – für den Rostocker Zoo bricht eine neue Ära an

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Rostock – Viele Rostocker Generationen sind seit den 1950er Jahren mit der Bärenburg aufgewachsen. Heute wurde nun mit der modernen Erlebnis- und Bildungswelt des Polariums ein neues Kapitel im fast 120 Jahre alten Zoo aufgeschlagen. Im Herzen des historischen Zooteils, im Polarium, ist mit 200 Tieren wieder Leben eingezogen. Die Hamburger ZOOQUARIUMDESIGN GmbH war als Generalplaner für das ambitionierte Bauvorhaben verantwortlich. Das Ausstellungskonzept wurde von der dan pearlman Markenarchitektur GmbH aus Berlin umgesetzt. Seit Beginn der Spendenkampagne ‚Taler mehren für die Bären‘ vor fünf Jahren sind rund 350.000 Euro an Spenden gesammelt worden.

„Die Eröffnung des Polariums ist ein herausragender Tag für die Hanse- und Universitätsstadt Rostock im Jubiläumsjahr. Der Rostocker Zoo ist um eine spektakuläre Attraktion reicher. Wissen und Erlebnis werden auf unterhaltsame Art miteinander verbunden“, sagte heute Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe. „Schon mit dem Darwineum hat der Rostocker Zoo neue Maßstäbe für einen Zoo der Zukunft gesetzt. Wir müssen unsere Gäste immer wieder neugierig auf Mecklenburg-Vorpommern machen. Das Polarium ist vor allem ein nachhaltiger Beitrag, die Region weiter saisonunabhängig zu beleben. Es trägt dazu bei, auch die überregionale Ausstrahlungskraft weiter zu erhöhen.“ Die Gesamtinvestitionen für den Neubau der Erlebnis- und Bildungslandschaft belaufen sich auf 14,21 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium wird den Neubau voraussichtlich mit rund 12 Millionen Euro unterstützen.

Ein Höhepunkt zum 800. Rostocker Stadtjubiläum
„Für mich ist das Polarium ein weiteres großes Geschenk für alle Rostocker zum 800. Stadtjubiläum“, betonte Oberbürgermeister Roland Methling heute bei der feierlichen Einweihung. „Der Zoo bricht in ein neues Zeitalter auf und knüpft dennoch an alte Traditionen an. So bleibt der Zoo auch in Zukunft für die Rostocker Familien ein fester Bestandteil der gelebten Freizeitkultur.“

Nach knapp einem Jahr Bauzeit und der heutigen Eröffnungsfeier ist die neue Heimstätte der Eisbären und Pinguine ab morgen (22. September) für alle Zoobesucher ab 9.00 Uhr geöffnet. Zoodirektor Udo Nagel zeigte sich stolz und dankbar am Eröffnungstag. „Stolz bin ich auf unser Mitarbeiterteam, das in den vergangenen beiden Jahren erneut Unglaubliches geleistet hat. Dankbar bin ich über die große Unterstützung seitens des Landes, der Stadt und aller Zoofreunde und für das Verständnis der Besucher während der Bauzeit. Jetzt blicken wir nach vorn und freuen uns darauf, mit unserem Polarium die Rostocker und Gäste der Stadt zu begeistern.“

Das Polarium nimmt die Besucher mit auf eine Reise vom Süd- zum Nordpol. Die Pinguine leben ausschließlich auf der Südhalbkugel und die Polarbären in der Arktis auf der Nordhalbkugel. Nur im Polarium sind sie direkte Nachbarn.

Mit etwa 12.500 Quadratmetern Gesamtfläche umfasst das Polarium einerseits ein neues Freigehege mit Bruthöhlen sowie ein Wasserbecken mit Sichtscheiben für bis zu 36 Humboldt-Pinguine und deren Nachwuchs. Zum anderen gibt es eine weitläufige Tundra-Landschaft für drei erwachsene Eisbären und ihre Nachkommen. Zum POLARIUM gehört ferner ein Besucherinformationszentrum mit einer Eisbären-Ausstellung und den Meereswelten, einem abwechslungsreichen Aquaristikbereich. Dieser erlaubt einen Blick in die mystische Unterwasserwelt der Ozeane. Der Weg der Besucher führt über die Pinguin-Anlage zum ersten Außengehege der Eisbären mit der historischen Einsicht von der Eichenallee und dem erhaltenen Storchenturm weiter ins Besucherzentrum und zum zweiten Außenrevier der Eisbären.

Wirtschaftsministerium unterstützt Zoos in MV
Wirtschaftsminister Glawe machte vor Ort auf die Bedeutung der touristischen Weiterentwicklung aufmerksam. „Wir brauchen im Land mehr solcher Attraktionen wie das Polarium. Denn, wer im touristisch hart umkämpften Wettbewerb bestehen will, muss gezielt in die touristische Infrastruktur investieren. Dazu zählen auch ganz klar Investitionen in die Infrastruktur der Zoos in Mecklenburg-Vorpommern“, erläuterte Wirtschaftsminister Glawe. Das Wirtschaftsministerium hat seit 2008 insgesamt 29 Vorhaben für Fördermaßnahmen in Zoos- und Tiergärten von Mecklenburg-Vorpommern mit 62,2 Millionen Euro bezuschusst. Die Gesamtausgaben für diese Maßnahmen belaufen sich auf rund 75 Millionen Euro. Die Fördergelder stammen unter anderem aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) einschließlich aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) und des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER).

Mehr als 50 Firmen am Neubau des Polariums beteiligt
Insgesamt waren 33 Hauptgewerke in den Bauprozess eingebunden. Hinzu kommt eine Vielzahl an weiteren Dienstleistungen, so dass über die gesamte Zeit rund 50 Firmen an dem Gesamtprojekt mitgewirkt haben. „Einzigartig ist mit Sicherheit die Gesamtkomplexität des Neubaus, die Vielschichtigkeit der Gewerke tritt in der Form der Zusammenarbeit sicher nicht allzu häufig auf“, sagte Zoo-Projektleiter Robert Maaß. „Beispielhaft erwähnt sei hier die Filigranität der künstlerischen Gestaltung der Gesamtanlage, die Präzision im Ausstellungsbau, die Größenordnung der Wassertechnik, die Spezifität der Aquarientechnik und die Komplexität des Stahlbaus.“
„Im Rahmen der öffentlichen Vergaben hat sich ein Stab an Unternehmen herauskristallisiert, welcher stets und ständig den Projekterfolg im Blick hatte“, lobte Zoodirektor Udo Nagel das Zusammenwirken mit den Betrieben. „Die Einsatzbereitschaft und Identifikation mit unserem Polarium war bewundernswert und wir sind allen Beteiligten sehr dankbar, dass dieses Vorhaben in diesem Umfang in der vorgegebenen Zeit abgeschlossen werden konnte.“

Eine Tundra für die Könige der Arktis
Die beiden Eisbären, Noria aus Tschechien und Akiak aus den Niederlanden, werden zur Eröffnung auf den beiden Außenanlagen zu sehen sein. „Beide Eisbären sind mit drei und vier Jahren noch recht jung und sollen ausreichend Zeit erhalten, sich und ihr neues Umfeld kennen zu lernen“, informierte Zoo-Kuratorin Antje Zimmermann. „Perspektivisch wünschen wir uns, dass die beiden miteinander harmonieren und irgendwann auch für Nachwuchs sorgen werden. Noch in diesem Jahr erwarten wir einen dritten, weiblichen Eisbär, wenn alles planmäßig läuft“, kündigte Antje Zimmermann an. Eisbären werden mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif, wobei die Geschlechtsreife bei weiblichen Tieren etwas eher eintritt.

Der am 22. November 2014 in Rhenen (Niederlande) geborene Akiak ist ein Enkel der legendären Rostocker Eisbären Churchill (28.11.1979 in Rostock – 26.10.2013 in Rostock) und Vienna (29.11.1988 in Wien – 13.01.2018 in La Palmyre). Auch Akiaks Vater ist ein Rostocker, nämlich der am 18. Dezember 1998 im Rostocker Zoo geborene Victor. Seine Mutter Freedom kam am 6. Dezember 2001 in Kolmarden in Schweden zur Welt. Norias Vater Umca stammt aus Alma-Ata in Kasachstan, wo er am 15. November 1998 geboren wurde. Ihre Mutter Kora erblickte am 27. November 1998 in St. Petersburg in Russland das Licht der Welt.

Die Eisbären und Pinguine finden natürliche Tieranlagen vor. „Wir haben viele verschiedene Materialien in den Gehegen verwendet, die auch in den ursprünglichen Lebensräumen der Tiere vorkommen, beispielsweise Sand, Steine und Grünflächen. Die Außenanlagen der Eisbären sind der Tundra nachempfunden. Sie wurden nach den neuesten Standards der Zootierhaltung errichtet. Dabei spielten auch Erkenntnisse zur Biologie und zum Fortpflanzungsverhalten der Tiere eine große Rolle“, unterstrich Antje Zimmermann.

Mehr Platz für Heimkehrer und neue Gruppenmitglieder
Zur Eröffnung des Polariums haben 13 weibliche und 13 männliche Humboldt-Pinguine ihr neues und größeres Gehege bezogen. Platz ist für insgesamt 36 Frackträger und die flauschige Nachkommenschaft. Zehn Pinguine sind Heimkehrer, die während der letzten zwei Jahre im Zoo Berlin gelebt haben. Darunter befinden sich beispielsweise Tristan, Fridolin, Pünktchen, Molli, Benny und Liese. Elf Tiere sind aus dem Tiergarten Schönbrunn in Wien nach Rostock gekommen und fünf Pinguine aus dem dänischen Aalborg. Der sechsjährige Promi-Pinguin Ekki lebt seit 2016 im Vogelpark Marlow. Die vier Marlower Pinguine kehren nicht nach Rostock zurück, ebenso wie die sechs Tiere, die vor dem Beginn der Bauarbeiten in den Zoo Hoyerswerda umgezogen sind.

Für die Humboldt-Pinguine stehen insgesamt 15 Bruthöhlen zur Verfügung. Wenn die Zoolieblinge nicht gerade brüten, halten sie sich zu gern im Wasser auf. Zoobesucher können jetzt die Pinguine auch beim Tauchen und Schwimmen beobachten, da ihr Wasserreich mit Sichtscheiben ausgestattet ist. Durch die neue Filteranlage kommt es zu einer stetigen Wasserbewegung und einer gleichbleibenden Wasserqualität im Pinguinbecken. „Zusätzlich gibt es Einströmdüsen mit einem Lufteintrag mit Whirlpoolcharakter, welche der Eisfreihaltung des Beckens dienen“, so Antje Zimmermann. Der Rostocker Zoo arbeitet mit „Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.“ zusammen, die sich für den Erhalt der laut Roter Liste gefährdeten Humboldt-Pinguine engagieren (sphenisco.org).

Abtauchen in die Tiefen der Ozeane
Im Besucherzentrum heißt es Abtauchen in die Unterwasserwelt der Ozeane. Sieben Quallenkreisel zeigen das 500 Millionen alte Evolutionswunder der Medusen aus dem Stamm der Nesseltiere. Den sanften Bewegungen der Exoten wird eine entspannende Wirkung nachgesagt. Beim Beobachten der Mützenmeduse, der Spiegeleiqualle, der Kompassqualle, der Amakusa-Feuer-Qualle oder der Papua Schirmqualle und der erst seit 1992 beschriebenen Eirene lacteoides kann jeder Polarium-Besucher mit dem passenden Begleitsound auf besondere Art und Weise entschleunigen. Der siebente Quallenkreisel, der Jellyfish-Planet mit den Ohrenquallen, zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Das freistehende Kugelaquarium mit umlaufendem Wasser ist extra beleuchtet und erscheint wie ein lebendiger Springbrunnen.

Die Bewohner der Quallenkreisel sind in freier Natur in den Tiefen des Nordatlantiks, im Pazifik, im Mittelmeer und im Roten Meer ansässig. Die Quallen wurden teils im Darwineum gezüchtet, teils aber auch aus anderen Ländern geholt. Die weiteste Reise hatten Polypen aus Japan.

Im Polarium sind darüber hinaus sechs Aquarien untergebracht, darunter ein großes Indopazifik-Becken mit Drücker- und Feuerfischen. Ein Aquarium mit einem Kraken sowie ein Nordost-Pazifik-Becken mit Anemonen, Seesternen, Hornhaien und weiteren Fischen dieses Lebensraumes werden ebenfalls präsentiert sowie zwei zylinderförmige Aquarien und ein Muränen-Becken.

Insgesamt sieben Tierpfleger werden sich um die Eisbären, Pinguine und die Bewohner der Aquarien im POLARIUM kümmern.

Artenschutz zum Anfassen und Mitmachen
Im Besucherzentrum werden unterhaltsam und leicht verständlich der Lebensraum, die Besonderheiten und die Gefährdung des größten Landraubtieres der Welt dargestellt. Eine zwölf Meter lange Multimedia-Projektion versetzt die Besucher in den Lebensraum der Eisbären, in die Arktis.

„Wir haben unser Erfolgskonzept des lebendigen Museums im Darwineum fortgeschrieben“, hob Zoodirektor Udo Nagel hervor. „Dem Besucher sollen möglichst viele interessante Fakten nahegebracht werden, die spannend aufbereitet und informativ verpackt sind. Natürlich spielt dabei der Natur- und Artenschutz eine besondere Rolle. In diesem Punkt kooperieren wir sehr eng mit der Artenschutzorganisation Polar Bears International (polarbearsinternational.org).“

„Die Zoos und Aquarien unseres Netzwerkes der Arctic Ambassador Center erhöhen unsere Reichweite, um auf den Klimawandel hinzuweisen und um gemeinsam an Lösungen arbeiten zu können. Sie arbeiten auch daran, hohe Standards für die Eisbärenhaltung in Zoos zu setzen, haben regelmäßig Anteil an zoo-basierter Naturschutzwissenschaft und streben kontinuierlich nach einer Verbesserung des Wohlergehens der Tiere in ihrer Obhut“, machte Krista Wright, Executive Director von Polar Bear International, anlässlich der Eröffnung deutlich. „Wir sind dankbar, mit führenden Zoos, wie dem Rostocker Zoo, zusammenzuarbeiten und danken für die Anerkennung der Rolle, die die internationale Zoogemeinschaft bei der bestmöglichen Haltung von Eisbären und der Förderung langfristiger Forschung zum Schutz der Eisbären spielen kann.“

Im Besucherzentrum wurden viele altersgerechte Angebote für die kleineren Zoogäste integriert, um auch schon die Jüngsten an den Artenschutz heranzuführen. Die „Eisberge“ im Besucherzentrum verfügen über eine Kinderebene, an der sich die Kleinen ausprobieren können und Wissenswertes über die Könige der Arktis erfahren. Außerdem locken eine Kindereishöhle mit Hörgeschichten, Eisbärenfilme aus der Rostocker Kinderstube sowie ein Arktis- und Eisbärenquiz auf einem Touchscreen. An einer Akustikstation können verschiedene Laute der Eisbären abgespielt werden, so ruft beispielsweise ein Eisbärenjunges nach seiner Mutter oder schmatzt zufrieden.

Natürlich wird in der Ausstellung auch auf das Internationale Eisbären-Zuchtbuch eingegangen, das von Zookuratorin Antje Zimmermann geführt wird. Freuen können sich alle Polarium-Besucher auf mögliche Zuchterfolge. In der Ausstellung wird der eine oder andere Blick in die Wurfbox der Eisbären erlebbar sein.

Ab Sonnabend (22. September) kann auch der neue Abenteuerspielplatz am Polarium erobert werden. Mit Unterstützung der ScanHaus Marlow GmbH ist in unmittelbarer Nähe zum Polarium ein Spielfeld mit einem Nachbau des Forschungsschiffes FRAM des Polarforschers Fridtjof Nansen entstanden. Über eine Seilleiter können die Kinder auf den Dreimaster gelangen. Im Umfeld des Schiffes befinden sich viele polartypische Erlebnispunkte, ein Iglu und eine Eskimofotostation.

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