Rostock – Zoominister Dr. Till Backhaus, Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen und Zoodirektorin Antje Angeli haben heute früh in Anwesenheit vieler Partner und Eisbärenpaten des Zoos Rostock das Geheimnis um die Namen des Eisbärennachwuchses enthüllt. Mehr als 10.000 Zoofreunde hatten sich an der finalen Namensabstimmung für die am 14. November 2021 im Zoo Rostock geborenen Eisbärenmädchen beteiligt. Die beiden Schützlinge von Eisbärenmama Sizzel werden künftig auf die Namen Kaja und Skadi hören, die die meisten Stimmen vor Juna und Ylva erhielten. Kaja bedeutet so viel wie die Schöne, die Reine und Skadi ist der Name der Göttin der Jagd und des Winters. Beide Namen haben ihre Wurzeln im nordischen Raum.
„Die Suche nach passenden Namen ist sicher ein spannender Prozess. Ich finde es eine schöne Idee, dass sich die Besucherinnen und Besucher daran beteiligen konnten und durch ihre Stimmenabgabe nochmal auf besondere Weise mit dem Eisbärennachwuchs verbunden sind“, sagte der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus.„Zugleich ist die heutige Namensgebung auch ein erfreulicher Anlass, um hervorzuheben, dass unsere Zoos und Tiergärten mit finanzieller Unterstützung des Landes und der Kommunen die Herausforderungen der vergangenen beiden Pandemiejahre gut bewältigt haben. Trotz fehlender Einnahmen aus den Zoobesuchen konnte das Wohlergehen der Tiere gewährleistet werden. Für die überaus engagierte Arbeit danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
Laut Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen werden Kaja und Skadi nicht nur Botschafterinnen für eine bedrohte Tierart sein, sondern auch als zwei echte Rostockerinnen die Hanse- und Universitätsstadt weltweit noch bekannter machen. „Wir sind sehr glücklich über unseren Eisbärennachwuchs und stolz auf unseren Zoo. Alles Gute, Kaja und Skadi!“
Mama folgen und sicher schwimmen lernen
Ab sofort werden Mama Sizzel und ihre beiden Mädchen für alle Zoobesucher zu sehen sein, wenn die drei auf der Außenanlage unterwegs sind. „Voraussetzung war, dass die Jungtiere sicher laufen können. Auch bei wildlebenden Eisbären bleibt die Mutter nach der Geburt für etwa drei Monate mit den Jungtieren in der Geburtshöhle“, erläuterte Zoodirektorin Antje Angeli. „Zu dem Zeitpunkt, an dem sie diese mit den Jungen verlässt, sind die Kleinen bereits sehr mobil. Dies ist wichtig, da sie draußen ihrer Mutter folgen müssen.“
Das Trio wird voraussichtlich die kommenden zwei Monate auf der Mutter-Kind-Anlage mit dem Flachwasserbecken bleiben. „Insbesondere beim ersten Wasserkontakt ist Sizzel gefragt, um Kaja und Skadi zu Beginn zu unterstützen, bis sie selbstständig schwimmen können. Erst wenn die Kleinen richtig sicher im Wasser sind, können sie auf die große Anlage umziehen“, so Antje Angeli.
Kleiner Frechdachs nervt Schwester und Mama
Mit der Entwicklung der Zwillinge ist die Zoodirektorin sehr zufrieden. „Die Mädchen wiegen schätzungsweise jeweils 15 Kilogramm. Bereits seit einigen Tagen fressen sie auch schon mal ein paar Happen von Sizzels Futter mit. Insbesondere die kleinere der beiden Jungtieren, ab heute Skadi, ist ziemlich frech. Wenn sie spielen möchte, turnt sie so lange auf ihrer Schwester herum, bis diese wach ist. Mit ihrer Mutter macht sie es ähnlich.“ Mit diesem Charakterzug kommt sie laut Tierpflegerinnen und Tierpflegern eindeutig nach Mutter Sizzel. „Die größere der Schwestern hat eher einen ruhigen Charakter und ist damit dem entspannten Vater Akiak sehr ähnlich“, so Antje Angeli weiter.
Auch wenn die Jungtiere immer öfter auf Entdeckungstour gehen, gibt es noch viele Ruhephasen. Sie werden immer noch etwa sechsmal am Tag gesäugt. Die restliche Zeit wird mit Schlafen verbracht.
Kaja und Skadi waren im vergangenen Jahr die einzigen in einem deutschen Zoo aufgezogenen Eisbären. Neben den Rostocker Eisbärenmädchen sind 2021 noch fünf weitere Jungtiere in drei europäischen Zoos geboren. In Orsa (Schweden) und Kolind (Dänemark) kamen ebenfalls Zwillinge zur Welt. Im Highland Wildlife Park im schottischen Kingussie wurde ein männliches Jungtier geboren.
Schwerer Abschied: Eisbärenmann Akiak zieht in eine Männer-WG
„Der Vater von Kaja und Skadi wird Ende März den Zoo Rostock verlassen“, informierte die Kuratorin für Säugetiere, Daniela Lahn. Der Eisbärenmann mit Rostocker Wurzeln wechselt in den Parc Zoologique d’Amnéville im Nordosten Frankreichs. Der am 22. November 2014 in Rhenen (Niederlande) geborene Akiak ist ein Enkel der legendären Rostocker Eisbären Churchill (1979-2013) und Vienna (1988-2018). Auch Akiaks Vater ist ein Rostocker, nämlich der am 18. Dezember 1998 im Zoo Rostock geborene Victor. Seine Mutter Freedom kam am 6. Dezember 2001 in Kolmarden in Schweden zur Welt.
„In europäischen Zoos gehaltene Eisbären werden über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Eisbären, welches für eine gesunde Zoopopulation verantwortlich ist, überwacht und koordiniert. Dieses hat nun die Empfehlung gegeben, dass Akiak vorerst in eine Haltung gemeinsam mit einem anderen Männchen kommt“, erläuterte Daniela Lahn.
„Alle Tierpflegerinnen und Tierpfleger sowie das gesamte Zooteam hängen sehr an Akiak. Der Abschied von dem beliebten, fast drei Meter großen und 700 Kilogramm schweren Eisbären wird kein leichter sein“, ist sich die Kuratorin sicher.
Im Januar waren zwei Tierpflegerinnen aus Amnéville zu Besuch im Zoo Rostock. Die beiden haben sich alles über Akiak erzählen lassen und unter anderem auch beim medizinischen Training zugeschaut, bei dem Akiak immer gerne mitmacht. Im französischen Zoo kommt Akiak mit Henk aus dem Zoo Dierenrijk aus den Niederlanden zusammen. In Amnéville werden seit 1999 Eisbären gehalten. Dort stehen den Bären zwei Anlagen, die miteinander verbunden werden können, zur Verfügung.