Rostock – Nachdem in den letzten zwei Jahren keine Küken bei den Humboldtpinguinen geschlüpft sind, wird in diesem Jahr wieder mit Nachwuchs gerechnet. Die ersten Eier wurden schon gesichtet. Ein neuer Tierpate für die momentan aus 24 Vögeln bestehende Gruppe wurden heute vorgestellt. Die Wohnungsgenossenschaft Rostock-Süd eG wird sich als Bronzepartner stärker für den Zoo Rostock, den Natur- und Artenschutz sowie die Humboldtpinguine engagieren. Das 1960 gegründete Unternehmen mit mehr als 2.000 Wohnungen gehört zu den ältesten Wohnungsgenossenschaften der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
„Wir begrüßen die Wohnungsgenossenschaft Rostock-Süd recht herzlich im Kreis unserer Partner im Natur- und Artenschutz“, freute sich Zoodirektorin Antje Angeli. „Gemeinsam können wir für die bedrohten Tierarten mehr erreichen.“ Zugleich übernimmt das Rostocker Unternehmen eine Patenschaft für die 24 Humboldtpinguine.
„Wir freuen uns und sind stolz darauf, Zoopartner und Mitglied der Patenfamilie zu sein und einen Beitrag zu leisten für die Unterstützung der Artenvielfalt und Tiererhaltung“, betonten die Vorstände Anja Sawitzki und Björn Rudolph. „Darüber hinaus ist der Zoo ein wichtiger Teil dieser Stadt. Diese Partnerschaft bietet uns die Möglichkeit, etwas an diese schöne Stadt, in der die Mitglieder unserer Wohnungsgenossenschaft leben, zurückzugeben. Wir würden uns freuen, wenn dieses Sponsorship mehr als eine wirtschaftliche Unterstützung ist, sondern eine echte Partnerschaft.“
Küken werden nach 70 Tagen flügge
Vogelkurator Jonas Homburg nutzte die Gelegenheit, auf der Stippvisite der neuen Tierpaten und Bronzepartner des Rostocker Zoos, über das aktuelle Brutgeschehen bei den Humboldtpinguinen zu informieren. Auf der Anlage am Polarium leben aktuell zwölf Pinguinpaare. Die Rostocker Polariumsbewohner sind Humboldtpinguine, die mit drei weiteren Arten zur Gattung der Brillenpinguine gehören.
„Alle zwölf Pinguinweibchen können grundsätzlich brüten. Ob auch alle Pinguindamen Eier legen, bleibt abzuwarten“, sagte der Vogelkurator. „Pro Paar sind es in der Regel immer zwei Eier. Wenn die Pinguine in ihrem Rückzugsort im Felsen erfolgreich brüten, schlüpfen nach etwa 37 bis 39 Tagen die Küken.“
Ungefähr einen Monat nach dem Schlupf stecken die Küken dann zum ersten Mal neugierig die Köpfchen aus der Höhle, bleiben aber in der Nähe der Brutnester. Sie werden dort von ihren Eltern mit vorverdautem Fisch gefüttert. Innerhalb des zweiten Monats legen die jungen Pinguine dann ihr graues Flauschkostüm ab und kommen von selbst mit runter ans Wasser. „Dort lernen sie dann, selbstständig Fisch zu fressen. Schwimmen können sie von Natur aus, sobald sie ihr Daunengefieder abgelegt haben. Nach ca. 70 Tagen sind sie flügge“, so Jonas Homburg.
In der Natur lauern viele Gefahren durch den Menschen
Laut Roter Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten der Weltnaturschutzorganisation IUCN werden Humboldtpinguine als gefährdet eingestuft. Seit 2017arbeitet der Zoo Rostock mit der Artenschutzorganisation Sphenisco e.V. (www.sphenisco.org.) zusammen, die sich für den Erhalt der Humboldtpinguine und deren Lebensraums einsetzt. Nach älteren Zählungen aus dem Jahr 2003 sollen in Peru und Chile insgesamt noch schätzungsweise 46.400 Tiere leben. Der Rückgang des Fischbestandes durch Überfischung, Klimaveränderungen und Meeresverschmutzung nehmen dem Humboldtpinguin zunehmend die Lebensgrundlage. Zudem verenden Tiere in Fischernetzen, werden gefangen, verzehrt oder als Fischköder benutzt. Unkontrollierter Tourismus, illegale Rohstoffgewinnung oder wirtschaftliche Ansiedlungen in Küstennähe stören die Tiere in ihren Brutkolonien und vermindern den Bruterfolg. Deshalb gibt es vielfältige Bemühungen und konkrete Projekte, um die Bestände in der Natur wieder zu stabilisieren.