Rostock – Sieben neue Terrarien in einem künstlichen Felsen im Darwineum zeigen einen kleinen Ausschnitt aus der schier unsagbar großen Artenvielfalt der Insekten Asiens und Afrikas. Der Mantidenfelsen konnte mit Unterstützung einer Spende eigenständig verwirklicht werden. Zu finden sind die trickreichen Gottesanbeterinnen & Co. im Bereich der nachtaktiven Tiere in der Tropenhalle.
„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Herzensprojekt des Darwineumteams jetzt umsetzen konnten“, betonte der Kurator für Aquaristik und Terraristik, Dr. Jens Bohn. „Viele der Insekten lebten bislang nur hinter den Kulissen. Jetzt haben sie im Darwineum ihr eigenes Reich und sind für alle Besucherinnen und Besucher erlebbar.“
Der Kurator dankte dafür dem Rostocker Zoofreund Hans-Joachim Suhr, der dieses Projekt mit einer weiteren großzügigen Spende ermöglichte. Errichtet wurde die neue Heimstätte der exotischen Insekten in Zusammenarbeit der Tierpflegerinnen und Tierpfleger aus dem Bereich Aquaristik und Terraristik im Darwineum mit ihrem zuständigen Kurator und den Handwerkerinnen und Handwerkern aus der Abteilung Technik.
Extrem wandlungsfähig und gefährlich
„Der Name Mantidenfelsen geht auf die Gottesanbeterinnen zurück. Die Fangschrecken, die in rund 2.400 Arten vorkommen, werden auch Mantiden oder Mantis genannt“, erläuterte der Kurator. Typisch für die Gottesanbeterin sind ihr weit drehbarer Kopf, die großen Augen und ihre Fangbeine zum Ergreifen der Beute.
„Auf Tafeln möchten wir über den Lebensraum und Besonderheiten dieser einzigartigen Wesen informieren. Zu den ersten Bewohnern im Insektenfelsen gehören Raubwanzen, Affen-Heuschrecken, Smaragdschaben, Geistermantis, Afrikanische Blütenmantis, Türkisblaue Riesenstabschrecken, Gefleckte Blütenkäfer und Rosenkäfer. Alle Insekten sind vorrangig in Afrika oder Asien beheimatet.“
Die Geistermantis leben beispielsweise auf vertrockneten Ästen und Blättern in Büschen der afrikanischen Savanne oder auf Madagaskar – und sehen auch genauso aus. Die Afrikanischen Blütenmantis bewohnen dagegen blühende Sträucher und setzen in Körperbau und Färbung auf eine perfekte Nachahmung der Blüten. Mittels flexibler Farbanpassung bedienen sich zahlreiche Insekten der optischen Nachahmung anderer Tiere oder ihrer Lebensräume, um sich vor möglichen Feinden zu schützen. Andere setzen eher auf Signalfarben und deren abschreckende Wirkung. Die Raubwanze beispielsweise ist schwarz gefärbt und verfügt über einige auffallend rote Partien. Das Aussehen der Türkisblauen Riesenstabschrecke lässt der Name bereits vermuten. Bei manchen Tieren, wie beispielsweise bei der Raubwanze, wird auch mit Gift „gearbeitet“, um mögliche Opfer außer Gefecht zu setzen.