Rostock – Zum heutigen 2. Geburtstag der Eisbärenzwillinge Kaja und Skadi waren Kinder und Jugendliche in den Zoo eingeladen und konnten an speziellen Wissensstationen interessante Fakten zum Leben der Eisbären in der Arktis erfahren. Über den aktuellen Entwicklungsstand der beiden agilen Jungtiere hat sich auch der Geschäftsführer der ROSTOCK PORT GmbH, Dr. Gernot Tesch, vor Ort informiert. Zudem erhielt die Artenschutzorganisation Polar Bears International vom Zoo Rostock eine Spende in Höhe von 15.000 Euro.
„Der Eisbär gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Tieren. Umso wichtiger ist es, sie als Botschafter für bedrohte Tierarten und den Klimawandel zu sehen sowie auf die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf uns alle aufmerksam zu machen“, betonte Zoodirektorin Antje Angeli. „Insbesondere die Aufzucht der Jungen stellt für die wilden Eisbärinnen aufgrund der erschwerten Futtersuche eine große Herausforderung dar.“ Die Zoodirektorin bedankte sich bei dem Premiumpartner ROSTOCK PORT, der diese Bemühungen des Zoos aktiv unterstützt. Die ROSTOCK PORT GmbH steht dem Zoo bereits viele Jahre zur Seite, seit 2006 auch als Premiumpartner für den Natur- und Artenschutz.
„Das vielfältige Engagement des Zooteams in der Umweltbildung, aber auch in der Kinder- und Jugendarbeit ist beachtlich. Dazu tragen wir gern unseren Anteil bei, dieses mit vereinten Kräften und weiteren Partnern verstärkt zu fördern“, unterstrich Dr. Gernot Tesch von der ROSTOCK PORT GmbH. „Wir freuen uns über das große Interesse der Zoogäste heute und natürlich auch, dass sich die beiden jungen Eisbären so hervorragend entwickelt haben.“
Große Fortschritte beim medizinischen Training
Kaja und Skadi sind der erste Eisbärennachwuchs im 2018 eröffneten Polarium im Zoo Rostock und für die Eisbäreneltern Sizzel und Akiak. Akiak, ein Eisbär mit Rostocker Wurzeln, lebt jetzt im Parc Zoologique d’Amnéville im Nordosten Frankreichs.
„Die beiden Jungtiere haben sich prächtig entwickelt. Mittlerweile wiegt Skadi 198 kg und Kaja sogar 237 kg“, informierte die Kuratorin für Säugetiere, Daniela Lahn. „Noch ungefähr ein Jahr brauchen die Zwillinge, bis sie ausgewachsen sind. Sie trinken nur noch selten Muttermilch und lieben wie alle Zooeisbären Hühnchen, Wassermelonen und Lachsöl.“
Nach Auskunft der Tierpflegerinnen und Tierpfleger ist Kaja ihrem Vater Akiak nicht nur optisch, sondern auch vom Wesen sehr ähnlich. Sie ist ruhiger und zurückhaltender als ihre Schwester, dabei aber keineswegs scheu. Skadi ist sehr kontaktfreudig, sowohl ihren Artgenossen als auch Menschen gegenüber. Gerade mit ihren Tierpflegern interagiert sie sehr viel und gern, ist offen, verspielt und zugänglich.
Dieses Verhalten ist von enormer Bedeutung für die regelmäßig stattfindenden Untersuchungen. Gerade beim sogenannten medizinischen Training verzeichnet das Polariumteam große Fortschritte.
„Beide machen gern bei den Übungen mit, die sehr wichtig für den Gesundheitscheck sind. Vor allem Skadi ist hierbei sehr strebsam und lernt gerne. Die beiden können sich bereits für Untersuchungen des Bauchs am Gitter aufstellen, zur Sichtung der Zähne und der Zunge das Maul öffnen und offenhalten und Skadi kann auch schon eine Tatze ans Gitter geben. So können bei Bedarf die Tatzen oder Krallen auf Verletzungen geprüft und notfalls behandelt werden“, so die Kuratorin. Die Zwillinge sind auch schon sehr selbstständig geworden, verstecken sich aber immer noch bei ungewohnten Situationen hinter ihrer Mutter.
Kaja und Skadi werden in Abstimmung mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm vorerst weiterhin im Zoo Rostock bleiben. Im Polarium leben auf einer zweiten Anlage auch noch die sieben Jahre alten Eisbärenweibchen Lili aus Bremerhaven und Noria aus dem tschechischen Brno.
In der Wildis leben nur noch rund 26.000 Eisbären
Das Vorkommen wildlebender Eisbären wird nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion IUCN derzeit nur noch mit rund 26.000 Tieren angegeben. Durch das Schmelzen des Meereises verlieren sie ihren Lebensraum und kommen schlechter an ihre Hauptnahrungsquelle, die Robben. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Eisbären deshalb als gefährdet ein und geht davon aus, dass ihre Zahl bis 2050 noch einmal um mehr als 30 Prozent abnehmen wird.
„Ein großes Dankeschön gilt allen Zoobesucherinnen und Zoobesuchern, die mit dem freiwilligen Artenschutzbeitrag beim Ticketkauf die direkte Förderung von Artenschutzorganisationen ermöglichen. Somit können wir heute auch Polar Bears International eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 15.000 Euro zukommen lassen“, hob die Zoodirektorin hervor. Der Zoo Rostock unterstützt als offizielles Arctic Ambassador Center seit 2017 Polar Bears International, die sich dem Schutz der Eisbären, ihres Nachwuchses und dem Erhalt ihres Lebensraumes, der Arktis verschrieben hat (polarbearsinternational.org).
HINTERGRUND Eisbären im Rostocker Zoo
Für den Zoo Rostock hat die Eisbärenhaltung eine lange und erfolgreiche Geschichte. Seit 1956 leben Eisbären im Rostocker Zoo. Am 17. Dezember 1963 wurden die ersten beiden Eisbären als Zwillingspärchen geboren. In Rostock sind bislang insgesamt 37 Eisbärenjungtiere aufgezogen worden, darunter eine Handaufzucht. Aktuell leben fünf weibliche Eisbären im Zoo Rostock: Lili, Noria, Sizzel, Skadi und Kaja.
Laut Internationalem Eisbärenzuchtbuch, das der Zoo Rostock seit 1980 führt, gab es Ende 2022 insgesamt 279 Eisbären (122 Männchen, 155 Weibchen, 2 Jungtiere) in 120 Zoos weltweit.