Schwerin – Fast 33 Jahre wirkte Emma Bülow als Erzieherin im Kinderheim „G.A. Demmler“: Sie sorgte für Abwechslung im Alltag der Kinder, kochte und häkelte mit ihnen und legte immer viel Wert darauf, die Kinder „wie zuhause“ zu betreuen. Im Mai feiert die Einrichtung ihren 70. Geburtstag und Emma Bülow wird auch dabei sein.
„Manche denken, dass es bei uns so etwas wie einen Apell gab,“ so die 88-jährige Dame mit den freundlichen Augen. „Ich antworte dann: Gibt es zuhause bei Ihren Kindern einen Apell?“
Emma Bülow begann am 01. April 1955 ihre Tätigkeit als Erzieherin in dem damaligen Demmlerhaus in der Demmlerstraße 11-13. „Ich kann mich noch genau an meinen ersten Tag erinnern: Ich sollte die Vertretung bei den Mädchen übernehmen, trat in den Frühstückraum und alle stellten sich vor. Später stellte sich heraus, dass die Mädchen alle einen anderen Namen als den ihren wählten, um mich in den April zu schicken,“ erinnerte sie sich lächelnd.
In ihrer Arbeit stand das Wohl der Kinder immer an erster Stelle und es war ihr wichtig, sie auf das Leben vorzubereiten, wie sie selbst sagt. So brachte sie in ihren beliebten Zirkeln den Kindern bei, wie gekocht, gestrickt, gehäkelt, Wäsche gewaschen und genäht wird. „Wenn die Köchinnen Feierabend hatten, haben wir die Küche in Beschlag genommen und gemeinsam gekocht“, erzählte Emma Bülow, die außerdem drei eigene Kinder großzog. Neben vielen kulturellen Aktivitäten organisierte sie auch regelmäßig Nachtwanderungen und Ausflüge.
„Wir wollten den Kindern etwas Abwechslung bieten, so sind wir einmal im Jahr für mehrere Wochen an die Ostsee zum Zelten gefahren.“ Mitte der achtziger Jahre musste das Kinderheim „G.A. Demmler“ aus der Demmlerstraße ausziehen. „Uns wurde zugesagt, dass wir nach einem Jahr wieder in das Haus zurückkommen können, so dass wir viele Sachen auch dort ließen.“ Doch aus der Rückkehr wurde nichts. Das Haus in der Demmlerstraße wurde anschließend als Kindertagesstätte genutzt. 1987 ging sie in Rente, die Verbindung zum Demmlerhaus, das sich nach einigen Umzügen seit 2007 im Obotritenring befindet, besteht bis heute.
„Wir haben den „Demmler-Klatsch-Klub“ gegründet und treffen uns regelmäßig, um über alte Zeiten zu plaudern“, lachte Emma Bülow, die sich schon auf das Wiedersehen und den Austausch mit ehemaligen Bewohnern und Mitarbeitern am 29. Mai 2015 freut.
An diesem Tag stehen ab 10 Uhr die Türen des Demmlerhauses im Obotritenring 105 für ehemalige Bewohner, Mitarbeiter und Gäste offen. Die Chronik wird zur Einsicht ausliegen und gemeinsam kann sich zurückerinnert werden. Ab 15 Uhr wird es dann ein buntes Kinderfest für Groß und Klein geben. Ehemalige Kinder und Jugendliche aller Jahrgänge können sich für den 29. Mai 2015 bei Silke Schönrock unter der Telefonnummer: 0385/745 26 96 oder unter schoenrock@sozius-schwerin.de melden und erhalten weitere Informationen.