Schwerin – Zum Saisonfinale der Sinfoniekonzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin steht am 8., 9. und 10. Juni im Großen Haus noch einmal Tschaikowski auf dem Programm – mit einem großen Namen an der Solovioline. Michael Barenboim, Sohn des Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim und längst selbst als Solist bei den bedeutendsten Orchestern der Welt zu Gast, spielt das einzige Violinkonzert des Russen Peter Tschaikowski.
Einst viel geschmäht, zählt es heute zu den Meisterwerken seiner Gattung. Der gefürchtete Kritiker Eduard Hanslick polemisierte nach der Wiener Premiere 1881, hier werde nicht "Violine gespielt, sondern Violine gezaust, gerissen, gebläut". Der für die Uraufführung vorgesehene Geiger Leopold Auer hielt das Konzert schlicht für unspielbar. Heute bleibt zwar die Virtuosität des Tschaikowski-Konzerts gefürchtet, sein Kontrastreichtum und die Fülle emotionaler Nuancen tragen jedoch mindestens ebenso zu seiner Beliebtheit und zur Positionierung als Ausnahmewerk der Violinliteratur bei.
Russisch im Ursprung ist auch der Rahmen des Konzertes: zunächst die Ouvertüre zur Oper "Die Zarenbraut", ein monumentaler historischer Stoff, den der Komponist Rimski-Korsakow mit wohldosiertem Pathos und farbensprühender Dynamik ungemein vital vertonte. Sergei Prokofjew dagegen nahm sich und alle stilistischen Wagnisse in seiner letzten, der 7. Sinfonie nach massiver Kritik des Stalin-Regimes extrem zurück.
Altersweise und dennoch in jeder Note ganz er selbst, legt er den Fokus auf flächiges Melos à la Tschaikowski, beweist im sarkastischen Einsatz zirkushaft-trivialer Elemente aber auch parodistisches Talent. Die Zeit der Illusionen war hörbar vorbei.
Das Sinfoniekonzert PLUS jeweils am Montag wird moderiert.
Konzerteinführung werden am Dienstag und Mittwoch jeweils 45 Minuten vor Beginn im Konzertfoyer angeboten.
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de