Schwerin – Im Konflikt um die Arbeits- und Einkommensbedingungen der 140.000 Tarifkräfte bei der Deutschen Post AG setzt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den unbefristeten Ausstand fort.
Bundesweit sind an diesem Donnerstag (25. Juni 2015) mehr als 32.000 Beschäftigte im Dauerstreik. In der Bearbeitung und Zustellung von Briefen und Paketen kommt es dadurch bundesweit zu erheblichen Rückstaus. Nachdem auch der Bereich der Internationalen Post in den Ausstand einbezogen wurde, verzögern sich auch die Postsendungen von und nach Deutschland.
"Wir wollen eine Lösung, die alle Aspekte umfasst", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Das Verhalten der Deutschen Post AG löse bei Mitarbeitern und Kunden zunehmend Irritationen aus. Der Öffentlichkeit zu suggerieren, mögliche Streikfolgen angeblich im Griff zu haben, sei keine Antwort auf den Ausstand der Belegschaft. "Die Post muss begreifen, dass es nicht darum geht, eine Schlacht zu schlagen, sondern einen Tarifkonflikt zu lösen", sagte Kocsis.
Auslöser des schweren Tarifkonfliktes bei der Deutschen Post AG ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch den Aufbau von 49 Regionalgesellschaften für die Zustellung. Um diesen Vertragsbruch zu kompensieren, hatte ver.di zum 1. April die Bestimmungen zur Arbeitszeit gekündigt und eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich gefordert. In der sechsten Verhandlungsrunde vom 2. Juni hatte ver.di zudem mit einem umfassenden Angebot versucht, die Post von einer einvernehmlichen Lösung zu überzeugen und vom Konfliktkurs gegen die Beschäftigten abzubringen. Das Gesamtpaket sah unter anderem eine Rückführung der 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) in den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG vor, eine Verlängerung der Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe, den Verzicht auf eine lineare Einkommenserhöhung in diesem Jahr und eine strukturelle Veränderung der bestehenden Entgelttabelle für alle neu eingestellten Beschäftigten, wonach diese künftig nicht mehr nach zwei, sondern erst nach drei Jahren in die jeweils nächsthöhere Erfahrungsstufe aufsteigen würden. Die Deutsche Post AG hatte dieses Angebot nicht angenommen.