Schwerin – Der kommunale Energieversorger WEMAG mit Vorstand Caspar Baumgart und Thomas Pätzold legt im 25. Jahr seit Unternehmensgründung positive Geschäftszahlen für das Jahr 2014 vor. Der Gewinn vor Steuern betrug 20,4 Mio. Euro. Das angestrebte Jahresergebnis wurde mit 0,2 Mio. Euro nur leicht unterschritten.
Hohe Investitionen für einen sicheren Stromnetzbetrieb
Eine der größten Herausforderungen für die Unternehmensgruppe besteht darin, die steigende Zahl von Erzeugern erneuerbarer Energien an das Stromnetz anzuschließen. Dafür muss das bestehende Netz auf allen Netzebenen um- bzw. ausgebaut werden, da es für die Aufnahme so großer Energiemengen nicht ausgelegt ist. Im Jahr 2014 hat die WEMAG über ihre Tochtergesellschaft WEMAG Netz GmbH dafür Investitionen in Höhe von 28,1 Mio. Euro getätigt. Das Investitionsvolumen bewegt sich damit wie in den Vorjahren auf einem sehr hohen Niveau. Zum Jahresende 2014 betrug die installierte Leistung regenerativer Anlagen 1.111 Megawatt. „Die Strommengen, die 2014 durch Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt wurden, reichen rein rechnerisch vollständig aus, um den Stromverbrauch unserer Kunden zu decken“, so Thomas Pätzold, Technischer Vorstand der WEMAG. Trotz der Herausforderung, die der politisch gewollte Umbau des Energiesystems mit sich bringt, bescheinigte die Bundesnetzagentur der WEMAG auch 2014 eine 100-prozentige Effizienz für den Stromnetzbetrieb und eine überdurchschnittliche Qualität in ihrem Stromnetz.
Um die Herausforderungen auch in der Zukunft gut zu meistern, errichtet das Unternehmen aktuell eine eigene Netzleitstelle, über die das Unternehmen ihr Stromnetz in Westmecklenburg und der Prignitz wieder selbst steuern kann. Sie geht im Januar 2016 in den Probebetrieb. Mit der Inbetriebnahme entstehen elf neue hoch qualifizierte Arbeitsplätze in der Landeshauptstadt.
Mehr Kunden durch Änderung der Vertriebsstrategie
Wie viele Energieversorger bewegt sich die WEMAG in einem schwierigen vertrieblichen Umfeld. Der Vertrieb hat darauf reagiert und seine Strategie verändert, indem er sich auf einzelne Kundensegmente fokussiert. „Die Neuausrichtung ist gelungen. 2014 trug der Vertrieb mit einem deutlich verbesserten wirtschaftlichen Ergebnis zur Gesamtleistung der WEMAG-Gruppe bei“, berichtet Caspar Baumgart, Kaufmännischer Vorstand der WEMAG. Im Geschäftsjahr 2014 versorgte der WEMAG-Vertrieb 141.400 Verbrauchsstellen mit Strom sowie 26.300 Verbrauchsstellen mit Gas. Neue Kunden konnten vor allem durch den bundesweiten Direktvertrieb gewonnen werden. Auch Vertragsabschlüsse über die Internetseite wemio.de, das Service-Telefon, Preisvergleichsportale oder das Kunden-werben-Kunden-Programm sorgten dafür, dass viele Neukunden der WEMAG mit ihren Öko-Produkten der Marke wemio das Vertrauen schenkten.
Neue Geschäftsmodelle stützen das Unternehmensergebnis
Neben dem Kerngeschäft der WEMAG, dem Verkauf von Strom und Gas und dem Betrieb des Stromnetzes, hat der Schweriner Energieversorger neue Geschäftsmodelle entwickelt, die positiv auf das Unternehmensergebnis wirken. Im Jahr 2014 ist dies mit der Inbetriebnahme des größten kommerziellen Batteriespeichers in Europa gelungen. Der 5-Megawatt-Lithium-Ionen-Speicher gleicht kurzfristige Schwankungen der Netzfrequenz aus, die bei der stark schwankenden Einspeisung von Strom aus Wind und Sonne im Stromnetz entstehen. Seit September 2014 erwirtschaftet der Batteriespeicher durch die Beteiligung am Primärregelenergiemarkt Erlöse, die deutlich über den Erwartungen der Unternehmensführung liegen.
Sehr erfolgreich wurde der Aufbau der Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen als neues Geschäftsfeld fortgesetzt. Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 240 Megawatt, überwiegend Biogasanlagen, befinden sich in der Direktvermarktung.
Auch der Netzservice des Unternehmens erwirtschaftete 2014 mit Dienstleistungen für Kunden und Einspeiser einen deutlich gestiegenen Ergebnisbeitrag.
Partner der Kommunen und ihrer Menschen
Zum Jahresende 2014 hat das Unternehmen seine ersten beiden eigenen Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 6,1 Megawatt installiert. Bis Ende 2015 werden weitere vier Anlagen hinzukommen. Damit wurde der Bereich der Stromerzeugung deutlich ausgebaut. Der WEMAG-Vorstand mit Caspar Baumgart und Thomas Pätzold hat angekündigt, das Engagement im Bereich Windenergie weiter deutlich zu erhöhen.
Auch die Norddeutsche Energiegemeinschaft eG, über die sich Bürgerinnen und Bürgern finanziell an regenerativen Anlagen beteiligen können, hat sich in 2014 positiv weiterentwickelt. Für das Geschäftsjahr 2014 konnte sie an ihre inzwischen 900 Mitglieder eine Verzinsung von 4,5 Prozent ausschütten und bewegt sich damit weit über dem aktuellen Zinsniveau herkömmlicher Banken. Die Genossenschaft hatte zum Jahresende ein eingezahltes Kapital von 4,7 Mio. Euro und bisher Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 8 Megawatt errichtet. Die Aktivitäten sollen in Zukunft auf Windparkprojekte ausgeweitet werden.
Damit legt die WEMAG AG in ihrem Jubiläumsjahr insgesamt eine stolze Bilanz vor und blickt auf 25 Jahre Energie für den Norden zurück. Am 1. Juli 1990 waren mit der Wirtschafts- und Währungsunion drei neue regionale Energieversorger in Mecklenburg-Vorpommern entstanden, darunter auch die Westmecklenburgische Energieversorgung AG in Schwerin. 25 Jahre, das ist ein Vierteljahrhundert, in dem die technischen Anlagen, aber auch die vertrieblichen Produkte in Siebenmeilenstiefeln vorangekommen sind und die Bedeutung der WEMAG im Bereich der erneuerbaren Energien enorm gewachsen ist. „Im Vordergrund der Maßnahmen stand und steht auch heute die zuverlässige Versorgung für die Kunden in der Region. Dazu ist es vor allem nötig, in die Netze zu investieren. Im Laufe der 25 Jahre investierte die WEMAG rund 750 Mio. Euro in den Ausbau und die Instandhaltung der Netze“ berichtet Thomas Pätzold. Der Technische Vorstand gestaltet die Unternehmensgeschichte fast von Beginn an mit: Seine berufliche Laufbahn begann er 1994, übernahm seitdem verschiedene leitende Tätigkeiten im Unternehmen. Caspar Baumgart ist seit der Kommunalisierung der WEMAG 2010 an Bord. Der 50-jährige Jurist weiß: „Die Kommunalisierung der WEMAG im Jahr 2010 legte den Grundstein für die ökologische Ausrichtung des Unternehmens und für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Gemeinden.“ Die Gemeinden profitieren auch finanziell, denn Sie halten 75 Prozent der Aktien des Unternehmens. Seit der Kommunalisierung hat die WEMAG Dividenden in Höhe von 74,4 Mio. Euro an die Gemeinden ausgezahlt, im Jubiläumsjahr 2015 haben die Anteilseigner der WEMAG 0,94 Euro je Aktie erhalten. Eine Einnahme, die in Zeiten knapper kommunaler Haushalte wichtig ist. „Die Einlagen sind nicht kreisumlagepflichtig und müssen demzufolge nicht an die nächsthöhere kommunale Ebene abgeführt werden. Die Dividenden sind deshalb eine sichere Einnahmequelle“, so Baumgart.
Die Kommunalisierung der WEMAG war die erste Kommunalisierung eines Regionalversorgers in Deutschland. Dazu Baumgart: „Dass wir hier bespielhaft für viele andere vorangegangen sind, erfüllt uns mit Stolz, ebenso unser 25-jähriges Firmenjubiläum, das in unserer schnelllebigen Zeit und im hart umkämpften Energiesektor keine Selbstverständlichkeit ist.“