Schwerin – Die bisher an Schweriner Gewässer nicht bekannte typische Seelibelle, die Kleine Königslibelle (Anax parthenope), konnte Dr. Hauke Behr von der Unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt nun auch an verschiedenen Schweriner Seen nachweisen. Nachdem in 2014 erste Beobachtungen am Neumühler See gelangen, wurde die schnell und ausdauernd fliegende Großlibelle in diesem Jahr auch an den Nordufern des Medeweger Sees und Ziegelaußensees sowie am Südufer des Schweriner Innensees gesichtet und fotografiert. Vor den Röhrichten von Kaninchenwerder und Ziegelwerder lässt sich diese Libelle mit Geduld und Glück bei sonnigem Wetter in den Nachmittags- und Abendstunden noch bis Mitte September mit einem Fernglas beobachten. Nach dem Schlupf jagt diese Libelle erst mehrere Tage am ufernahen Festland, z.B. auf den Feuchtwiesen am Franzosenweg. Später fliegt sie vorwiegend über dem ufernahen Wasser.
In den letzten 25 Jahren hat diese Art ihr Verbreitungsgebiet in Europa nach Norden ausgebreitet. In Mecklenburg-Vorpommern haben die Nachweise landesweit seit 1991 zugenommen. Vorher gab es von dieser Art nur Meldungen aus dem Seengebiet zwischen der Müritz und Neustrelitz. Ob diese Arealerweiterung ursächlich mit dem Klimawandel zusammenhängt oder als Resultat intensiverer Beobachtungstätigkeiten in jüngerer Zeit zu werten ist, muss noch weiter untersucht werden.
Während die Kleine Königslibelle größere Gewässer (Seen) bevorzugt, lebt die nah verwandte Große Königslibelle (Anax imperator) vorrangig an kleineren Stillgewässern, z.B. an den vom Schweriner See abgeschnürten kleinen, ehemaligen Seeteilen, wie der Bucht im Süden von Kaninchenwerder, der Großen Karausche und dem Grimke See. Beide Großlibellenarten zählen bundesweit zu den gesetzlich besonders geschützten Arten. Weitere Meldungen von Sichtbeobachten oder Fotos der kleinen Königslibelle an anderen Schweriner Seeufern (z.B. Lankower See, Ostorfer See) sind im Amt für Umwelt willkommen und können an hbehr@schwerin.de gesandt werden.