Schwerin – Der Krankenstand bei den Mitgliedern der AOK Nordost in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr leicht von 5,4 Prozent auf 5,5 Prozent gestiegen. Das zeigt der heute veröffentlichte Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Durchschnittlich war jeder AOK-versicherte Arbeitnehmer in MV 20 Tage krank. Der diesjährige Fehlzeiten-Report widmet sich besonders der Gesundheit von Auszubildenden.
Ein Drittel der Auszubildenden klagt über häufig auftretende körperliche und psychische Beschwerden. Das zeigt die erste repräsentative Befragung zur Gesundheit von Auszubildenden. Bei jedem Fünften ist gesundheitsgefährdendes Verhalten zu beobachten. Dazu zählen wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, wenig Schlaf, Konsum von Suchtmitteln wie Alkohol oder Nikotin oder die übermäßige Nutzung der digitalen Medien.
Azubis doppelt so häufig krank, dafür aber nur halb so lange
Der Fehlzeiten-Report belegt, dass Auszubildende mit 4,6 Prozent einen niedrigeren Krankenstand haben als die übrigen AOK-versicherten Arbeitnehmer (5,5 Prozent) in M-V. Betrachtet man die Fallzahlen, so zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Im Durchschnitt war 2014 jeder Auszubildende in M-V 2,6 Mal krank. Dem gegenüber waren die übrigen Beschäftigten des Landes im letzten Jahr nur knapp 1,3 Mal arbeitsunfähig. Dafür fehlten die übrigen Beschäftigten mit durchschnittlich 15 Tagen pro Krankschreibung mehr als doppelt so oft wie die Azubis (6,4 Tage). Durch den letzten Fakt erklärt sich auch der niedrigere Krankenstand bei der Auszubildenden.
Digitale Gesundheitsangebote
Die hohe Zahl an Erkrankungen der Berufsstarter zeigt, dass auch bei Auszubildenden präventive Maßnahmen notwendig sind. „Erfreulicherweise spielen für die Mehrzahl der Auszubildenden gesundheitliche Beschwerden noch keine ernsthafte Rolle. Ein Blick auf das teilweise riskante Gesundheitsverhalten zeigt jedoch, dass Gesundheitsthemen für Azubis genauso wichtig sind, wie für andere Beschäftigte. Damit wir die Berufsstarter erreichen, müssen wir Formate und Kommunikationskanäle nutzen, die sie aus Arbeitswelt und Freizeit kennen. Das Internet, Social Media und mobile Geräte gewinnen dabei stetig an Bedeutung. Hier werden wir unsere Präventionsaktivitäten weiter verstärken“, erläutert Werner Mall, Unternehmensbereichsleiter Prävention bei der AOK Nordost.
Seit Jahren unterstützt die Gesundheitskasse ihre Versicherten aktiv im Alltag bei der gesunden Lebensgestaltung – von individuellen Gesundheitsangeboten wie dem AOK-Gesundheitskonto, verschiedensten Präventionsangeboten wie Gesundheitskursen oder Ratgeberforen bis hin zu zahlreichen Ratgeber-Apps. Auch in den Unternehmen ist die AOK Nordost seit langem im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) aktiv. Insgesamt hat sich die Gesundheitskasse branchenübergreifend in 188 BGM-Projekten um die Gesundheit von Beschäftigten engagiert. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin sind dafür acht Demografieberater im Einsatz, um die Unternehmen zu unterstützen. Weitere Informationen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung durch die AOK Nordost unter www.aok-bgf.de/nordost.
Verteilung der Erkrankungsarten – Sonderfall psychische Erkrankungen
Bei der Zahl der Fehltage lösen die psychischen Erkrankungen die längsten Fehlzeiten aus. Das gilt gleichermaßen für die Auszubildenden wie für die übrigen AOK-versicherten Arbeitnehmer. Bei den Auszubildenden belegen die Verletzungen den zweiten Platz gefolgt von den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Bei den übrigen Beschäftigten rangieren die Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf dem zweiten Platz, Verletzungen auf Platz drei.
Insbesondere bei den psychischen Erkrankungen lohnt sich ein genauerer Blick. Diese Erkrankungsart liegt in der Rangliste der Erkrankungshäufigkeit zwar erst auf Platz Fünf, aber dafür dauert die Arbeitsunfähigkeit in diesen Fällen am längsten. Bei Azubis sind das 15 Tage und bei den übrigen Beschäftigten sogar 27 Tage.
* Begriffserläuterungen:
Der Krankenstand wird errechnet, indem die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage durch die Summe der Versichertentage geteilt wird. Er wird in Prozent dargestellt.
Arbeitsunfähigkeits-Tage (AU-Tage) geben die Anzahl der Kalendertage an, die zwischen dem Beginn einer Arbeitsunfähigkeit und deren Ende liegen. Für die Auswertung haben die AU-Tage eine besondere Relevanz, da sich aus ihnen der Krankenstand ergibt. Außerdem lassen die AU-Tage erkennen, welche Erkrankungen besonders schwer verlaufen.
Von einem Arbeitsunfähigkeits-Fall (AU-Fall) ist die Rede, wenn die AOK Nordost durch den behandelnden Arzt davon in Kenntnis gesetzt wird, dass ein Arbeitnehmer arbeitsunfähig ist. Ein Arbeitnehmer kann im Jahr mehrere AU-Fälle haben.