Schwerin – Am Freitag, 11. September 2015, erwartet Interessierte um 19 Uhr im Besucherraum des Landtages ein ganz besonderer Einblick in die Geschichte eines Raumes im Schweriner Schloss, welcher der Öffentlichkeit bisher kaum bekannt ist: das Maurische Bad. Dieses im arabischen Stil entworfene Badezimmer in den Gemächern der Großherzogin war ein typisches Beispiel der Orientfaszination des 19. Jahrhunderts.
Entworfen wurde es von dem preußischen Architekten und Baumeister Karl von Diebitsch, der das Maurische Bad für die Gemahlin des Großherzogs Friedrich Franz II. gestaltete. Diese hatte sich ausdrücklich einen Raum im „Alhambra-Stil“ gewünscht. Von Diebitsch galt seiner Zeit als führender Spezialist für den maurischen Baustil. Diesen verwirklichte er unter anderem als Baumeister historisierender Bauwerke in verschiedenen europäischen Ländern und schließlich in Kairo. Zudem waren seine Arbeiten insbesondere für die Innendekoration gefragt. So schuf er unter anderem das aus dem DEFA-Film „Die Geschichte vom kleinen Muck“ bekannte Türkische Bad von Schloss Albrechtsberg in Dresden. In Schwerin wirkte von Diebitsch beim großen Umbau des Schlosses mit. Sein Maurisches Bad bildete einen der Höhepunkte der neuen Schlossausstattung. Heute gibt es das Bad nicht mehr.
Theorien für die Zerstörung und weitere Informationen zum Maurischen Baustil von Karl von Diebtisch als State-of-the-Art im 19. Jahrhundert bietet der Vortrag von Frau Dr. Elke Pflugradt-Abdel Aziz. Sie hat Kunstgeschichte, Architektur und Islamische Kunstgeschichte In Köln, Bonn und Kairo studiert. In Bonn dissertierte sie zum Thema „Preußisches Unternehmertum im Ägypten des 19. Jahrhunderts“. Heute lebt und arbeitet sie in Düsseldorf.
Die vom Verein der Freunde des Schweriner Schlosses e.V. organisierte Veranstaltung ist für Vereinsmitglieder frei. Nicht-Mitglieder zahlen 3 Euro Eintritt.