Schwerin – Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober fordern der Deutsche Tierschutzbund und seine angeschlossenen Vereine ein strikteres Vorgehen gegen den illegalen Welpenhandel. Auch ein bedruckter LKW, der zum Welttierschutztag seine Fahrt aufnimmt, macht auf die enorme Tierschutz-Problematik und die dazugehörige Kampagne aufmerksam. Fast wöchentlich wird in Deutschland ein Fahrzeug voll wehrloser Welpen entdeckt. Allein in 2014 waren es mehr als 650 Welpen, die in den Tierheimen „aufgepäppelt“ werden mussten. Die Dunkelziffer ist jedoch deutlich höher, da die Hundetransporte oft nur Zufallsfunde sind, etwa bei Verdacht auf Drogenhandel. Sowohl die Aufzucht als auch der Transport sind mit enormen Tierschutzproblemen verbunden. Die meist aus osteuropäischen Ländern stammenden Tiere leben in reizarmen Verschlägen und werden zu früh von ihren Müttern getrennt, die ihr Dasein als „Gebärmaschinen“ fristen müssen. Eingepfercht und oft ohne Wasser werden die Welpen zum Verkauf u.a. auch nach Deutschland gebracht. Meist sind die Tiere krank, notwendige Impfungen fehlen. Viele Tiere überleben die Strapazen nicht oder zeigen spätere Verhaltensauffälligkeiten.
„Es ist Zeit, grenzübergreifende Sonderkommissionen "Hundehandel" aufzubauen, die national und international vernetzt ermitteln, um gezielt einzugreifen. Wir brauchen striktere Kontrollen, konsequentes Durchgreifen in den Ländern vor Ort und harte Strafen für die Verantwortlichen des illegalen Welpenhandels“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Seit Jahren appelliert der Verband auch an die Bundesregierung, eine verbindliche Gesetzgebung zu erlassen, die Zucht und Handel sowie Kennzeichnung und Registrierung regelt. „Gleichzeitig muss sich jeder zukünftige Hundehalter seiner Verantwortung bewusst sein“, sagt Schröder. „Wer ein Tier aus einem Kofferraum oder über dubiose Internet- oder Zeitungsanzeigen kauft, unterstützt das Leid der Welpen und ihrer Mütter.“
Tierheime bleiben auf Kosten sitzen
Die Betreuung und medizinische Versorgung der Hunde, aber auch Katzen, die Veterinäramt, Zoll oder Polizei beschlagnahmen, übernehmen in der Regel die örtlichen Tierheime. Diese bleiben häufig auf den Kosten sitzen, da die Händler schnell auf ihr Eigentum verzichten und die zuständigen Behörden nur selten vollständig die anfallenden Kosten übernehmen. Um der finanziellen Belastung der Tierheime entgegenzuwirken, fordert der Deutsche Tierschutzbund, dass die Kostenübernahme durch die Behörden bei einer Beschlagnahmung zugunsten der Tierheime eindeutig gesetzlich geregelt und dann auch durchgesetzt wird.
Zahlreiche Aktionen zum Welttierschutztag
Bundesweit nutzen viele der über 750 Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes und ihre angeschlossenen Tierheime den Welttierschutztag, um mit kleineren Aktionen und Infoständen auf das diesjährige Motto und die Problematik des illegalen Welpenhandels aufmerksam zu machen. Auch auf der Autobahn bekommen die Tierschützer Unterstützung: Pünktlich zum Welttierschutztag startet ein LKW mit dem Welpen-Kampagnenmotiv und dem Aufruf „Stoppt den illegalen Welpenhandel!“ seine Fahrt über Deutschlands Straßen. Ein zweiter LKW zeigt zudem das aktuelle Zirkusmotiv des Deutschen Tierschutzbundes. Beide Fahrzeuge hatte das Bremer Transportunternehmen CCT-Logistik dem Verband kostenfrei für die Bedruckung zur Verfügung gestellt.