Rostock – Das Eine-Welt-Promotorenprogramm in Mecklenburg-Vorpommern geht in die zweite Runde. Mit etwa vier ganzen Stellen arbeitet ein neunköpfiges Team aus Eine-Welt-Promotoren ab sofort und bis Ende 2018 weiter daran, dass in Mecklenburg-Vorpommern die globale Perspektive präsenter wird.
Die erste Phase des Projektes startete 2013 und ist nun ausgelaufen. Neu im Team ist ab sofort Zsofia Torma. Die 29-Jährige wird sich für die Stärkung der migrantischen Selbstorganisation im Land einsetzen. Um das zu ermöglichen, haben alle anderen Promotoren ein paar ihrer Wochenstunden abgegeben. „Die Migranten haben eine gute Einschätzung der Situation in den Ländern, aus denen sie kommen“, sagt Andrea Krönert vom Eine-Welt-Landesnetzwerk, die das Programm im Land koordiniert. „Wir wollen diesen Stimmen noch mehr Gewicht geben.“
Sie freue sich sehr auf die nächsten drei Jahre mit dem Promotorenprogramm, sagt Andrea Krönert. „Wir wollen einen Beitrag dafür leisten Denken und Handeln langfristig so zu verändern, dass globale Entwicklungen und Probleme mitgedacht werden. Auch bei lokalen Entscheidungen. Im Landtag ebenso wie in Vereinen oder Kommunalparlamenten.“ Entwicklungspolitik habe immer noch das Image einer wohlmeinenden Hilfe des überlegenen Nordes an den ohnmächtigen Süden. „Uns geht es viel eher um so etwas wie Weltinnenpolitik“, sagt sie. „Globalisierung heißt, dass alles was wir hier machen eine Auswirkung für den Rest der Welt hat – und andersherum.“
Die Eine-Welt-Promotoren: Neun Männer und Frauen, die sich insgesamt vier Stellen in drei Regionen im Land teilen. Was sie machen lässt sich am ehesten mit „Lobbyarbeit für die globale Perspektive“ beschreiben. Diskurse mit gestalten, Strukturen stärken, Kooperationen anregen, Themen einbringen. Besonders offensichtlich wird ihre Arbeit immer im November, wenn die Entwicklungspolitischen Tage mit einem Veranstaltungsmarathon auf entwicklungspolitische Themen und Ziele hinweisen. Im letzten Jahr gab es 120 Veranstaltungen im ganzen Land. Theateraufführungen zur Willkommenskultur, eine Müllsammelaktion am Strand, Kunstprojekte zu Protestformen, einen Vortrag über ein Hilfsprojekt im Norden von Syrien. Fast immer haben die Themen einen Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern.
Aber auch außerhalb der EP-Tage sind die Promotoren dabei, die Verknüpfungen zwischen uns und dem Rest der Welt sichtbarer zu machen. So geht es bei einer der Stellen darum, die Idee der nachhaltigen Beschaffung zu verbreiten. Das Ziel: Die Waren die von der öffentlichen Hand in Mecklenburg-Vorpommern angeschafft werden, von der Bekleidung über IT-Geräte bis zum Druckerpapier sollen nachhaltig sein. Also aus fairem Handel kommen, ökologisch produziert sein, schadstoffarm. Andere Promotoren geben Inputs und rufen vor allem Lehrerinnen und Lehrern die globalen Themen ins Bewusstsein.
Eine-Welt-Promotoren gibt es in allen Bundesländern. In Mecklenburg-Vorpommern werden die Promotoren vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Stiftung für Norddeutsche Zusammenarbeit und Entwicklung und dem Land finanziert.