Schwerin – In Kindertagen war es die Modelleisenbahn. Im Teenager-Alter ist es der Beruf des Lokführers: Die Faszination für den Beruf Eisenbahner/in im Betriebsdienst ist groß. So wollten gleich mehrere Jugendliche am liebsten sofort den Lokstand entern, die sich am vergangenen Montag auf dem Schweriner Hauptbahnhof über die insgesamt 50 Ausbildungsberufe und dualen Studiengänge bei der Deutschen Bahn informierten. „Lokführer haben einen spannenden Beruf, der einem viel Verantwortung abverlangt“, sagte Tim Lobzin von der Regionalen Schule Crivitz. Der 15-jährige hat sich bei Bekannten über seinen Traumberuf informiert und fand den „Termin" bei der Bahn sehr interessant. Auch Justin Timm von der Schweriner Astrid-Lindgren-Schule schätzt die Vielseitigkeit. Dass er viel unterwegs sei und in Schichten arbeiten wird, wenn er die Ausbildung absolviert hat, stört ihn nicht. Der 16-jährige nahm das Angebot gern an, den vielleicht künftigen Kollegen im Führerstand der Regionalbahn kurz über die Schulter zu schauen. Die Schülergruppe, von Bahnhofsmanagerin Eileen Thomas mit umfassenden Informationen versorgt, besichtigte das Ansagezentrum, den Servicepoint, die Stromversorgung, die unter anderem 15.000 Volt Spannung für den Betrieb der Züge ermöglicht, sowie das Einsatzfahrzeug von Unfallmanager Bernd Hennig. 24 Stunden am Tag, erklärte er den Jugendlichen, sind die DB-Mitarbeiter im Einsatz, damit die Bahn rollt.
Unter dem Motto „Das bringt mich weiter!“ lud die Schweriner Arbeitsagentur in der „Woche der Ausbildung 2016“ gleich zu neun Veranstaltungen, darunter in sechs Unternehmen ein. Neben dem Betriebsbesuch bei der Deutschen Bahn gab es eine Erkundungsrallye rund um Pkw und Nutzfahrzeuge im Mercedes Autohaus Schwerin, einen Blick hinter die Kulissen der Kunststoff- und Kautschukverarbeitung bei der Lindal Dispenser GmbH Schönberg sowie der Metallbearbeitung und des Maschinenbaus bei der Haar Mecklenburg GmbH & Co. KG Ludwigslust. Wie Designs entstehen und T-Shirts gestaltet werden, erfuhren interessierte Jugendliche im Werbeunternehmen von Beate Dittmer und Thomas Stehr in Ludwigslust. Der Bereich Pharmazie wurde bei der b.m.p. Produktion GmbH Parchim erlebbar: Hier konnten Schüler/innen unter anderem Chemielaboranten bei der Arbeit zusehen. Um den grünen Daumen und somit Berufe im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau ging es außerdem im Mecklenburgischen Förderzentrum.
„Der Arbeitsmarkt braucht dringend Fachkräfte. Sie sind die Basis für den Erfolg eines jeden Unternehmens. Deshalb ist auch die Schweriner Arbeitsagentur wieder mit attraktiven Angeboten an der „Woche der Ausbildung“ beteiligt, um Jugendlichen eine Orientierung für ihre berufliche Zukunft zu bieten“, betonte Lothar Michael, stellvertretender Geschäftsführer der Schweriner Arbeitsagentur, vor Ort.
Die Arbeitsagentur ermöglichte nicht nur die exklusiven Einblicke in die Arbeitswelt, sondern schickte Berufsberater und BiZ-Experten gleich mit ins Rennen um begehrte Ausbildungsplätze. Die sind auch ein Thema für Jugendliche, die in Deutschland eine neue Heimat finden wollen. Beispielsweise junge unbegleitete Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Eritrea, für die jedoch erst einmal Deutsch lernen auf dem Programm steht. Im Berufsvorbereitungsjahr für Ausländer und Aussiedler (BVJA) erhielten gleich zwei Klassen der Beruflichen Schule Technik der Landeshauptstadt Schwerin im Unterricht Informationen zur Berufsberatung und Berufsorientierung. Susanne Bollow, BiZ-Sachbearbeiterin, Stefan Krüger, Berufs- und Studienberater sowie Edgar Macke, Teamleiter der Berufsberatung der Schweriner Arbeitsagentur stellten hier gemeinsam die Angebote für alle Jugendlichen vor: Internetrecherche, Beratung, ausbildungsbegleitende Hilfen, assistierte Ausbildung, Hilfe beim Erstellen der Bewerbung, Kontakt zu den Unternehmen – wirklich jeder bekommt die Chance, beruflich Fuß zu fassen. „Ich weiß jetzt, wo ich Hilfe bekomme“, übersetzte Arbeitsvermittlerin Manuela Plokarz das Statement von Ahmed. Der 17-jährige Syrer hat einen Schulabschluss, möchte aber das Abi machen und Ingenieurwesen studieren. Aschraf (17) sieht seine Chance in einer Ausbildung im Elektrobereich. Im Moment ist der 17-Jährige aus Syrien glücklich darüber, in Sicherheit zu sein und Deutsch lernen zu können. Eine Menge Arbeitserfahrungen hat auch Amjad schon vorzuweisen. Parallel zur Schule hat er in Damaskus bei einem Frisör gelernt und gearbeitet. Er möchte nun eine Ausbildung abschließen, um seine Fähigkeiten in den Beruf einbringen zu können.