Schwerin – Seit heute hat ein Pärchen Balistare, mit dem wohlklingenden wissenschaftlichen Namen Leucopsar rothschildi Zugang zu ihrer Außenanlage. Damit wird dem Besucher des Schweriner Zoos wieder eine neue, jedoch leider vom Aussterben höchst gefährdete Tierart gezeigt. Wie der Name bereits sagt, lebt diese Vogelart ausschließlich auf der indonesischen Insel Bali und gehört in die Familie der Stare.
Das Paar ist bereits im Dezember aus dem Kölner Zoo nach Schwerin gekommen und hat den Winter in den warmen Räumen des Vogelreviers verbracht. Pünktlich zu Ostern sind die Tagestemperaturen ausreichend, um die strahlend-weißen Vögel mit der leuchtend-blauen Maske für Besucher sichtbar in die Volieren zu lassen.
Der rund 25 Zentimeter lange und etwa 100 Gramm schwere Balistar wurde erst 1910 entdeckt und gilt heute als einer der seltensten Vögel der Welt. Sein Lebensraum ist geprägt von Trockenwald, Graslandschaften und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Dort ernähren sich die Vögel von Insekten, Wirbellosen, aber auch von Früchten. Allerdings ist er akut vom Aussterben bedroht. So fiel die Zahl wild lebender Tiere im Jahr 2001 auf nur noch sechs Individuen! Durch Auswilderungen von Nachzuchten aus Schutzstationen und Zoos konnte der Bestand wieder erhört werden, jedoch bleibt das Risiko für die Art weiter bestehen. Diese attraktiven Vögel sind im asiatischen Raum trotz Verbotes sehr beliebte Käfigvögel und es werden hohe Schwarzmarktpreise geboten, was den illegalen Fang beflügelt. Auch vor Einbrüchen und dem gewaltsamen Entwenden, von für die Auswilderung gedachten Tieren aus Zuchtstationen, wird nicht zurückschreckt.
Es ist geplant mit den etwa eineinhalb Jahre alten Vögeln zu züchten und so das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP), welches der Kölner Zoo koordiniert, zu unterstützen. Die Tiere sind also wichtiger Bestandteil einer weltweiten Zoopopulation, die derzeit aus etwa 800 Individuen besteht. Damit ist der Fortbestand dieser Tierart wenigstens in Menschenhand gesichert. Um das auch auf der Insel Bali künftig zu ermöglichen, werden regelmäßig Tiere aus dem weltweiten Zoobestand nach Bali verbracht und dort angesiedelt.