Schwerin – Sie heißen „Luis“, „Tatie“, „Casimir“ und „Jack“. Die Rede ist von den neusten Bewohner des Humboldthauses: vier Bolivianische Totenkopfaffen (Saimiri boliviensis) sind zu den Goldrückenagutis in die Anlage gezogen und ab sofort für Besucher zu sehen. „Luis“ stammt aus dem niederländischen Zoo Ouwehands Dierenpark, die anderen wohnten zuvor in der Wilhelma in Stuttgart. Kaum hatten die vier Männchen ihre Transportkisten verlassen, machte man sich über das bereitgestellte Futter. Nach der ersten Stärkung wurde das neue Domizil begutachtet. Geschickt kletterten die Tiere die dünnen Äste der Dekoration herauf und erhaschten ein paar Insekten, die zwischenzeitlich hofften hier ein sicheres zu Hause zu finden. Wenn die Eingewöhnung weiterhin so gut verläuft, können die Tiere in einigen Tagen auch ihre Außenanlage erkunden.
Mit der Aufnahme der Männergruppe entlastet der Zoo Schwerin das Erhaltungszuchtprogramm des Europäischen Zooverbandes (EEP). Bei Erreichen der Geschlechtsreife verlassen männliche Totenkopfaffen üblicherweise ihre Familiengruppe, um sich anderen Gruppen anzuschließen. In Zoos muss daher eine andere Lösung gefunden werden, damit es nicht zu Streitigkeiten und Gerangel in den Familien kommt. Daher wurde entschieden eine reine aber dafür große Männergruppe in den Zoo Schwerin zu holen. Wenn die Umbauarbeiten an der Kapuzineranlage abgeschlossen und die neuen Bewohner – Gelbbrustkaupuziner – dort eingezogen sind, werden auch die vier Totenkopfaffen dorthin umsiedeln. Als Verstärkung kommen noch weitere männliche Totenkopfaffen aus anderen Zoos hinzu. Auch in der Natur streifen Totenkopfaffen häufig mit Kapuzinern durch den Regenwald.
Bolivianische Totenkopfaffen leben, wie der Name bereits vermuten lässt – in Bolivien. Daneben erstreckt sich das Verbreitungsgebiet im östlichen Peru und südwestlichen Brasilien. Sie leben in den Bäumen von Regenwäldern und bilden große Gruppen von bis zu 70 Tieren. Den Kern einer Gruppe bilden verwandte Weibchen, die bei den Totenkopfaffen über die Männchen dominieren. Diese dürfen sich nur am Rand der Gruppe aufhalten und nur zur Paarungszeit sich den Weibchen nähern. Junge Männchen bilden reine Junggesellengruppen.